Seit Dezember 2005 hat Mazedonien den Status eines Beitrittskandidaten der
EU. In Mazedonien gibt es, wie in vielen anderen Balkanländern, einige
Ordensklöster, welche seit Jahrhunderten von Bektasi-Orden geleitet werden.
Diese Orden wurden in den letzten Jahren immer mehr durch Gewalt von Salafisten
übernommen. Der Balkan, insbesondere diese Klöster sind die Rückzugsgebiete
der Salafisten geworden, welche gestärkt durch den Rückhalt von Saudi
Arabien und der Türkei von dort aus operieren.
Der Sprecher
des Harabati Baba Ordens in Tetova hat diese bedenklichen und gefährlichen
Entwicklungen bereits 2002 bei den Sicherheitsbehörden von Mazedonien deponiert.
Geschehen ist bis dato nichts. Ebenso hat er dem türkischen Außenminister
Davutoglu bei seiner Balkanreise im Jahre 2012 die Lage erklärt und um
Hilfe gebeten. Geschehen ist bis dato nichts.
Der Bektasi-Orden bewirtschaftete
eine Fläche von 24.000 m2 seit hunderten von Jahren. Die Salafisten haben
die bewirtschafteten Gebäude im Jahre 2010 niedergebrannt und den Orden
mit Waffengewalt in ein Gebäude mit der Größe von 80 m2 zurückgedrängt.
Weder die mazedonische Regierung, noch die türkische Regierung haben ihre
Versprechen sich dem Problem anzunehmen, Wort gehalten. Der Einfluss der sunnitischen
Extremisten ist zu groß und die Unterstützung für diese Gruppierung
seitens der Türkei und Saudi Arabien zu mächtig.
Die türkische
AKP unterstützt die sunnitische Islamisierung
am Balkan nicht nur politisch sondern auch wirtschaftlich. Die Türk
Isbirligi ve Koordinasyon Ajansi (TIKA - Türkisches Präsidium für
Internationale Kooperation und Koordination) ist die staatliche Entwicklungshilfeorganisation
der Türkei. Der Gründungszweck des TIKA ist die Koordinierung und
Förderung der wirtschaftlichen, kommerziellen, sozialen und kulturellen
Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern. TIKA leistet, als die einzige staatlich
eingerichtete technische Institution, Entwicklungshilfe. Sie ist in 37 Ländern,
überwiegend in Zentralasien und am Balkan tätig. Der türkische
Staat bzw. die AKP benützt die Entwicklungshilfepolitik, um im Ausland
ihre Sunnitisierungspolitik und die Unterstützung von klerikalen Faschisten
zu betreiben. Der Wirtschaftsflügel der AKP-Regierung arbeitet gemeinsam
mit der von ihr im Jahre 2014 gegründeten Islamische Gemeinschaft am Balkan
eng zusammen. Der türkische Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci hat 2014
in Bosnien Herzegowina gemeinsam mit dem Reis-ul (Mufti) der Islamischen Gemeinschaft
für die Kooperation mit TIKA gedankt. Der Grundstein für weitere Kooperationen
am Balkan wurde gelegt und die islamische Rundfunkstation Radyo
Bir feierlich eröffnet.
Die AKP fördert und unterstützt
die radikal sunnitischen Extremisten. Es wird ein klerikal sunnitischer Faschismus
nicht nur in der Türkei implementiert sondern über die AKP-Regierung
auch in den Balkanländern. Diese Islamisierung betrifft nicht nur die
in der Türkei lebenden Minderheiten hart sondern bringt auch die Gesellschaften
des Balkans in Bedrängnis. Diese Entwicklungen unterstützt die AKP,
weil sie versucht nicht nur die Aleviten in der Türkei zu sunnitisieren
sondern auch die Spuren der Bektaschi, zu denen sich viele Aleviten bekennen,
zu verwischen. Unter Erdoğan wurde das Budget für TIKA erheblich erhöht.
Die Türkei liegt gegenwärtig weltweit auf Platz 4 in Hinblick auf
die Vergabe humanitärer Hilfsgelder. Die Bedeutung der TİKA ist nicht zu
unterschätzen: Hakan Fidan, ehemaliger Leiter der Behörde, wechselte
von dort direkt auf den Chefsessel des türkischen Inlandsgeheimdienstes
MİT. Im vergangenen Februar trat er zurück, um sich als Kandidat der AKP
für die Parlamentswahlen aufstellen zu lassen.
Der Beweis für
die konsequente sunnitische Islamisierung des Balkans durch die politischen
Unterstützer, wie der Türkei und Saudi Arabien ist längst erbracht.
Der Westen, insbesondere Europa und Österreich müssen erkennen, dass
mit falsch verstandener Toleranz, dem Problem nicht weiter Vorschub geleistet
werden darf. Diese gewaltbereiten sunnitischen Extremisten bezeichnet Alice
Schwarzer nicht umsonst als die Faschisten der Gegenwart.
Die
hart erkämpften Werte der Aufklärung und universal gültigen Menschenrechte
stehen auf dem Spiel. Mit Lippenbekenntnissen und warmer Luftrethorik wird
man das Problem nicht lösen. Am Balkan, vor den Türen Europas, insbesonders
in Ländern mit denen die EU- Beitrittsgespräche führt, sind die
sunnitischen Extremisten ein Machtfaktor geworden, dies stellt eine potenzielle
Gefahr für Europa dar. Gerade bei den Beitrittsgesprächen muss insbesondere
auf diesen Umstand besonderes Augenmerk gelegt werden. Wenn Mazedonien den Einfluss
der sunnitschen Extremisten aktiv mit Hilfe der EU nicht zurückdrängt,
dann darf es auch keinen Beitritt zur EU geben.
Die Brücken zwischen
der EU und den Beitrittsländern müssen geschlagen werden, keine Frage.
Jedoch ist nicht die Brücke das wichtigste Element beim Brückenbau
sondern die Brückenpfeiler. Diese müssen auf einem Fundament der gemeinsamen
(verbesserungswürdigen) Werte, wie Aufklärung, universal gültige
Menschenrechte, Gleichstellung von Mann & Frau gebaut werden, hier muss
Klarheit herrschen. Alles andere wäre grob fahrlässig!