Die Mainstream-Medien haben sich nur auf Dokumente zum Verhalten der US-Regierung beim Überfall auf das US-Konsulat in Bengasi konzentriert und geflissentlich ein viel aufschlussreicheres Dokument
der Defense Intelligence Agency / DIA
(deutsch Verteidigungsnachrichtendienst) aus dem Jahr 2012 "übersehen",
aus dem hervorgeht, dass der Westen den "Islamischen Staat in Ostsyrien
zur Durchsetzung seiner Politik in dieser Region" benutzen wollte.
In dem erst kürzlich freigegebenen Dokument ist erstaunlicherweise zu
lesen: "Der Westen, die Golfstaaten und die Türkei unterstützen
die [syrische] Opposition (..) deshalb befürworten sie die offizielle oder inoffizielle Errichtung eines unabhängigen Kalifats (in den Gouvernements Hasaka und deir ez-zor) im Osten Syriens, um das syrische Regime unter Druck zusetzen (..) ". Das bisher als "GEHEIM // NICHT FÜR
AUSLÄNDER" klassifizierte DIA-Dokument, das auf den 12. August 2012
datiert ist, zirkulierte unter verschieden US-Behörden, darunter das CENTCOM, die CIA, das FBI, das U.S. Department of Homeland Security / DHS, die National Geospatial-Intelligence Agency / NGA und das US-Aussenministerium.
Das Dokument beweist, dass die US-Geheimdienste das Erstarken des
Islamischen Staates im Irak und in der Levante, des ISIL oder ISIS,
bereits ab 2012 vorhersahen, die Terrortruppe aber nicht als Feind,
sondern als strategisches Instrument der USA betrachteten. Eine Reihe
von Analysten und Journalisten hat schon früher auf die Rolle westlicher Geheimdienste bei der Bildung und Ausbildung der bewaffneten syrischen Opposition hingewiesen,
nun ist aber zum ersten Mal mit einem Dokument eines US-Geheimdienstes
die Behauptung zu beweisen, dass westliche Regierungen den ISIS als ein
geeignetes Werkzeug für die beabsichtigte Regimeänderung in Syrien
ansehen. Aus dem Dokument geht das tatsächlich hervor. Es liegen gerichtsfeste Beweise, Videoaufnahmen und dokumentierte Aussagen höchster Beamter wie Robert Ford,
des ehemaligen US-Botschafters in Syrien, vor, die belegen, dass die
CIA und das US-Aussenministerium den ISIS-Terroristen schon 2012 und
2013 materielle Unterstützung auf dem syrischen Schlachtfeld geleistet
haben. Ein solcher "gerichtsfester Beweis" ist der in Grossbritannien
erstellte Bericht über die Herkunft der vom ISIS in Syrien und im Irak verwendeten Waffen, in dem an Hand von Seriennummern nachgewiesen wurde, dass die kroatischen Panzerabwehrraketen der ISIS Kämpfer aus einem Waffenprogramm der Saudis und der CIA stammen.
Das kürzlich veröffentlichte DIA-Dokument enthält folgende
summarische Aussagen über den Islamischen Staat im Irak und in Syrien:
Hinter der Opposition in Syrien steckt Al-Qaida.
Der Westen stützt die syrische Opposition.
Der Islamische Staat entwickelte sich aus dem syrischen Aufstand und
hängt nicht zusammen mit dem Abzug der US-Truppen aus dem Irak; zum
Aufstieg des ISIS haben verschiedene Politiker und Kriminelle
beigetragen (s. 4.D. in nachfolgendem Auszug)
Die Errichtung eines salafistischen "Kalifats" im Osten Syriens ist
"genau" das, was sich die ausländischen Unterstützer der Opposition –
"der Westen, die Golfstaaten und die Türkei" – zur Schwächung der Assad
Regierung wünschen.
Wie in Libyen sollen in den von Islamisten eroberten Gebieten durch
eine Flugverbotszone "gesicherte Häfen" eingerichtet werden, als erste
Stufe eines "humanitären Krieges" (s. 7. B.)
Die Entwicklung im Irak wird als "Ausweitung des schiitischen Einflusses" betrachtet (s. 8. C)
Ein sunnitischer "Islamischer Staat" könnte die "Schaffung eines
vereinigten Iraks" verhindern und terroristische Elemente aus der
gesamtem arabischen Welt in den Irak locken (s. letzte Zeile des
unredigierten pdf-Dokuments)
Die allgemeine Situation:
A. Intern entwickeln sich immer mehr
konfessionelle Spannungen.
B. Die Salafisten [!]; die Muslimbruderschaft
und Al-Quaida sind die Hauptantriebskräfte des Aufstandes in Syrien.
C:
Der Westen, die Golfstaaten und die Türkei unterstützen die Opposition,
während Russland, China und der Iran das syrische Regime unterstützen.
(..)
3. (C) Al-Quaida im Irak / aqi: (..)
B. Die Al-Quaida im Irak hat
die syrische Opposition von Anfang an sowohl ideologisch als auch medial unterstützt
(..)
4. D. Der Einfluss der Al-Quaida in den westlichen Provinzen des Iraks
hatte in den Jahren 2009 und 2010 abgenommen; nach dem aufflammen des Aufstandes
in Syrien, begannen auch in diesem teil des Iraks religiöse Gruppen und
Stämme mit den sunnitischen aufständischen zu sympathisieren. in den
Freitagsgebeten riefen Prediger Freiwillige dazu auf, die Sunniten [!] in Syrien
zu unterstützen. (..)
7. (C) zur künftigen Entwicklung der Krise:
A.
das Regime wird überleben und die Kontrolle über das syrische Territorium
behalten.
B. aus der gegenwärtigen Situation wird sich ein Stellvertreterkrieg
entwickeln: (..) die Oppositionskräfte werden versuchen, die östlichen
Gouvernements (Hasaka und deir ez-zor) Syriens, die westlichen Provinzen des
Iraks (Mosul und Anbar) und die an die Türkei angrenzenden Gebiete unter
ihre Kontrolle zu bringen. die westlichen Staaten, die Golfstaaten und die Türkei
werden diese Bemühungen unterstützen. diese Hypothese wird durch die
jüngsten Ereignisse bestätigt; dadurch ergibt sich die Möglichkeit;
unter internationalem Schutz sichere Häfen einzurichten – wie das in libyen
um das zeitweilige Kommando- und Regierungszentrum Bengasi geschehen ist. (..)
8.
C. wenn sich die Situation so entwickelt, ergibt das die Möglichkeit, offiziell
oder inoffiziell (in den Gouvernements Hasaka und deir ez-zor) im Osten Syriens
ein salafistisches Kalifat zu errichten, was exakt den Wünschen der Mächte
entspräche, welche die Opposition unterstützen; damit könnten
das syrische Regime unter Druck gesetzt und der vom Iran ausgehende schiitische
Einfluss auf den Irak und auf Syrien eingedämmt werden.
8. D.1. (..)der
islamische Staat kann sich durch die Vereinigung mit anderen terroristischen
Organisationen im Irak und in Syrien verstärken; das würde die Einheit
des Iraks und den Bestand seines Territoriums gefährden.