Ticktick, deutsche Mehrheit tickt gottlos

Gute Nachrichten aus der BRD!
Publiziert am 12. August 2015 von Wilfried Müller auf wissenbloggt.de

Am 10.8. erschien das Buch "Wie wir Deutschen ticken", und am selben Tag hatte die ganze Presse das Ticken auf dem Ticker. Fast überall wurde die Urheberschaft der Zeit verschwiegen, die zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov für die Umfrage verantwortlich zeichnet.

In 80 Onlineerhebungen wurden jeweils 1000 Menschen zu ihrer Gefühlslage befragt. Das Ergebnis steht in dem ZEIT-ONLINE-Artikel Deutschland-Studie – Das ist typisch deutsch 

Ein paar Ergebnisse in Kürze referiert: Man mag am liebsten Menschen aus dem eigenen Bundesland, mit den Spitzenreitern Bayern und Sachsen. Letztere polarisieren: Sie sind zugleich die bestgehassten Länder (die Bayern sind mit 20% am unsympathischsten, die Sachsen folgen mit 12%).

Ähnlich polarisiert sind Berlin und München, viel Sympathie und viel Antipathie. Hamburg dagegen zieht fast nur Sympathie auf sich, hummel hummel, mors mors, tick tick.

Nach den leichten Übungen von Sympathie und Kinderliebe (67% wollen mehr Kinderfreundlichkeit), geht der Ticker die schwereren Sachen an: Am peinlichsten ist der öffentliche Pups (68%), und 62% der Männer bohren heimlich in der Nase, und 51% der Frauen.

Derselbe Prozentsatz von 51% wurde ermittelt, als es ums Überlegen ging, aus der Kirche auszutreten. Diese Zahlen stammen aus dem Sekundärartikel Jedes zweite Kirchenmitglied denkt über Austritt nach der evangelischen site idea.de. Von den 51% (nicht Nasenbohrerinnen, sondern Möchtegernaustretern) bleiben 46% aus Bequemlichkeit in der Kirche, 14% aus Höllenangst, und 4% sind sogar wieder gläubig geworden. Die Rechnung 51% * (100-46-14-4) = 18% sollte die tatsächliche Austrittszahl ergeben.

So tickt es aber nicht, irgendwelche Prozente spielen wohl nicht mit. Dabei sind die aktuellen Glaubenszahlen schlecht, in West / Ost glauben 50% / 30% an Gott und 44% / 29% an ein Leben nach dem Tode. Mithin hat Deutschland eine atheistische Mehrheit von 53,26% (berechnet mit der Gewichtung West = 65,1 Millionen und Ost = 15,9 Millionen, die liefert das gewichtete Mittel von 47,74% Gottesgläubigen).

Es stehen noch viele andere Zahlen darüber drin, wie die Deutschen ticken. Der VW-Käfer ist am typischsten deutsch (63% vor Goethe und Merkel mit 49% bzw. 45%. Um die 40% finden sogar, die jetzige politische Ordnung sei die beste, die wir je hatten; immerhin 60% finden das nicht). Am wichtigsten für geneigte Humanisten sind aber die 53% Nichtgläubigen, die wir erst ausrechnen mussten, und die im Zeit-Artikel gar nicht vorkommen.

Damit hat eine Studie von 80.000 Teilnehmern bewiesen, dass Deutschland nicht mehr christlich ist. Eine deutliche Mehrheit ist gottlos, 53,26% im Verhältnis zu 47,74% ergeben den relativen Wert von 14% mehr Nichtgläubigen als Gläubigen! Es fehlt noch der Nachweis, dass das (Online-Ergebnis) korrekt auf die Allgemeinheit umgerechnet ist, aber dann müsste das doch Konsequenzen haben, sollte man denken. Insbesondere widersteht die 100% christliche Regierung der Meinungslage.

Und noch ein Wert, der zum Überdenken Anlass gibt: Den Islam halten 49% für unvereinbar mit der Demokratie, während 16% sagen, dass der Islam zu Deutschland gehört. Das darf man als Aufforderrung an den Islam lesen, nachhaltig an seinem Bild zu arbeiten und sich klar pro Demokratie zu positionieren.

Weitere Links zu immer weniger Gläubigen bzw. Kirchenmitgliedern sogar auf islamisch, und immer mehr Kosten:
Deutscher Rekord: 218.000 Katholiken treten aus der Kirche aus (SPIEGEL ONLINE 17.7.): Noch nie sind in Deutschland so viele Gläubige aus der katholischen Kirche ausgetreten wie im vergangenen Jahr. Ein Grund ist die Verwirrung um die Kirchensteuer. (Zahlen: 2014 traten 218.000 Katholiken aus ihrer Kirche aus, und der evangelischen Kirche geht es noch schlechter:
Kisslers Konter – Die evangelische Kirche in Deutschland plappert sich zu Tode (ONLINE FOCUS 22.7.): Die Selbstabschaffung des Protestantismus schreitet voran. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Kirchenmitglieder in Deutschland um 410.000.
München und Freising – Erzbistum nimmt 735.000.000 Euro ein (Süddeutsche Zeitung 23.7.): Das Erzbistum München und Freising verzeichnet einen neuen Rekord-Etat: 735 Millionen Euro, und das obwohl tausende Menschen im vergangenen Jahr aus der katholischen Kirche ausgetreten sind.
Privilegien der Kirchen: Wie lange soll der Staat noch für kirchliche Bauten zahlen? (Freitum 24.7.): Die Kosten der staatlichen Baulast sind erheblich, Jahr für Jahr sind von den Bundesländern hohe Millionenbeträge zu zahlen. Allein der Freistaat Bayern gab in den letzten Jahren jährlich 22 Millionen Euro für Baumaßnahmen an kirchlichen Gebäuden aus. Insgesamt ist von 100 Mio. Steuergeldern für kirchliche Bauten die Rede, betroffen sind über 600 Kirchen und ebensoviele Pfarrhäuser plus Nebengebäude und Garagen. Zu den Baukosten kommen die Personalkosten beim Staat, so sind in Bayern Mitarbeiter im Umfang von 80 Vollzeitstellen allein mit dieser Aufgabe beschäftigt, hochgerechnet auf den Bund kommen dann die 100 Mio. raus.
Abkehr vom Glauben – Der Islam ist nicht mehr allen Muslimen heilig (20 minuten 27.7.): Die Terrormiliz IS vertreibt Muslime aus ihrem Glauben. Experten nennen aber noch andere Gründe – zum Beispiel Asyl. Demnach ist sogar die islamische Religion im Umbrich, weil religiöse Extremisten die Szene in muslimischen Ländern zunehmend dominieren. Auch dort findet eine Ausdifferenzierung der Glaubenslandschaft statt, hin zur Konversion und zur Säkularität.
Religion auf dem Rückzug (Neue Züricher Zeitung 27.7.): Am Beispiel Irans werden die Widersprüche offensichtlich, denen ein religiöses Staatswesen per se unterworfen ist. Die Gesetzgebung fusst auf der Religion, die oberste Autorität ist Gott. Nur: Gott spricht nicht, erläutert die nzz. Und wenn Gott die letzte Instanz ist, wer kann dann wissen, was er sagt? Und was genau ist religiöses Gesetz, so fragt die nzz.

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Religionsstatistik mit Extrapolation (wiki zum Vergleich)