Hubertus
Mynarek - Papst Franziskus - Die kritische Biografie - 336 Seiten, Hardcover,
Tectum Verlag 2015, Euro 20,50
Die Begeisterung für Papst Franziskus
scheint kaum Grenzen zu kennen. Seine im Vergleich zu seinem Vorgänger
ungezwungene und sympathische Art nötigt selbst Kirchenfernen eine gewisse
Bewunderung ab. Und Gläubige wollen in ihm einen Reformator oder gar einen
religiösen Revolutionär sehen. Wo bleiben da die kritischen Stimmen?
Hubertus
Mynarek bietet mit seinem Buch eine echte Alternative zu den zahlreichen unkritischen
Papstbüchern. Ausgehend vom Werdegang Franziskus’ fragt Mynarek: Wer ist
und woher kommt dieser Papst? Was denkt er und was ist von ihm zu erwarten?
Und finden sich bei ihm wirklich Ansätze zu einer Veränderung? Oder
ist dieser Papst doch nur ein Kind der Medien und von Wunschbildern, die Gläubige
nach der eher spröden Amtszeit von Benedikt XVI. an ihn herantragen? Mynareks
Antworten auf diese Fragen machen sein Buch über Franziskus zu einer spannenden,
ehrlichen und echten Alternative zu den vielen Lobeshymnen auf diesen Papst.
Ebenfalls neu bei Tectum ein eher nicht auf einem Sitz lesbares Buch,
denn es ist eine inhaltlich überwältigende Quellensammlung zum Christentum,
man sollte es darum abschnittsweise und am besten nach Bedarf lesen: wenn man
konkret über bestimmte Abschnitte des Christenpuzzles was Genaueres finden
will...
Harald
Specht - Das Erbe des Heidentums - Antike Quellen des christlichen Abendlands
- 700 Seiten, Paperback Tectum Verlag 2015, Euro 23,60
Das "Abendland"
hat sich aus uralten, längst vergessenen Quellen entwickelt. Der Sieg des
Christentums über heidnische Kulte, Mysterienbünde und gnostische
Religionsgemeinschaften, aber vor allem die unheilige Liaison von Staat und
Religion führten zu einem jähen Bruch mit vielen dieser antiken Traditionen.
Was
okkulte Bruderschaften oder mysteriöse Orden wie Alchimisten, Rosenkreuzer
und Freimaurer als "Arcanum" hüteten oder man als Geheimnis der
Tempelritter vermutete, wurde aber seit der Antike unauffällig auch in
den Werken der Wissenschaft, Literatur und Kunst als heidnisches Erbe tradiert.
Künstler und Gelehrte der Renaissance und Vordenker der Aufklärung
wurden so zu den wahren Hütern dieses Vermächtnisses.
Die verborgene
Symbol-Sprache ihrer Werke enthält unerwartete Hinweise auf einen lang
gehüteten Wissensstrom, der die Entwicklung des Abendlands begleitete und
unterschwellig die heidnischen Weltbilder und deren kosmologische, philosophische,
naturwissenschaftliche und kulturelle Traditionen weiterführte. Doch welche
Geheimnisse wurden über die Jahrhunderte bewahrt, um diese uralten Weisheiten
und Erkenntnisse vor Vergessen und Vernichtung zu retten?
Was hat antike
Himmelskunde mit Religion und biblischen Figuren wie Jesus, Johannes oder Maria
zu tun?
Welche heidnischen Wurzeln verbergen sich hinter unserem abendländischen
Gedankengut bis hin zu den christlichen Feiertagen?
Was verraten uns versteckte
Botschaften in alten Kunstwerken, wie etwa im scheinbar harmlosen Schäferidyll
"Et in Arcadia ego" des genialen Malers Nicolas Poussin?
Eine Fülle
ähnlicher Fragen führt Harald Specht auf eine spannende Reise von
der Antike bis hin zum aufgeklärten Europa.