(hier auf atheisten-info wegen Kurzurlaub erst am 5.8.2015 online gestellt)
Nach der Ankündigung von Papst Franziskus, im Rahmen des "Heiligen
Jahres", das im Dezember beginnt, allen Priestern zu erlauben, schwangeren
Frauen nach Abtreibung ihre "Sünde" zu vergeben, offenbaren sich
die halbherzigen Schritte des Pontifex. Diese Meinung vertritt der Sprecher
der Humanistischen Alternative Bodensee (HABO), Dennis Riehle, und erläutert
wie folgt: "Franziskus meint es sicherlich nur gut, aber wahrscheinlich
ist er dem riesigen Widerstand der Kurie und der Weltkirche nicht gewachsen.
Anders kann ich es mir nicht erklären, dass seine Reformen stets wie ein
Minimalkompromiss daherkommen".
Riehle verweist dabei auf die
Erklärung des Papstes von vor einiger Zeit, wonach mit Schwulen und Lesben
in der katholischen Kirche nachsichtiger umgegangen werden sollte - während
Franziskus parallel den Lebensstil gleichgeschlechtlicher Menschen verurteilte
und von einer Welle der Homosexualisierung sprach, die den Westen überrolle.
"Solch ein Spagat kann niemals glaubwürdig sein. Deshalb ist auch
die neueste Verheißung wenig vielversprechend, relativiert sie das Oberhaupt
der Kirche doch schon selbst wieder: Vergebung kann es nur dort geben, wo Missetaten
stattfanden. Und als solche bezeichnet Franziskus die Abtreibung ja weiterhin
vollkommen pauschal. Immerhin sollen Pfarrer geistlichen Nachlass auch nur dann
gewähren, wenn Reue für die ‚Tat‘ gegeben ist. Somit bleibt der undifferenzierte
Blick auf den Schwangerschaftsabbruch aufrecht - und anders war es auch nicht
zu erwarten", so der HABO-Sprecher.
"Man kann Franziskus medienpolitisch
viel Geschick attestieren - schafft er es doch immer wieder, mit prägnanten
Schlagzeilen den Anschein zu erwecken, als würde sich während seiner
Amtszeit etwas revolutionär verändern. Die Hoffnungen, die er unter
den Gläubigen weckt, welche auf eine Öffnung der katholischen Kirche
warten, werden aber allesamt enttäuscht - zumindest dann, wenn man
sie auf ihre Substanz untersucht. Für mich bleibt Franziskus derjenige
Papst, der eine großartig barmherzige Show liefert - unter seinen Schäfchen
aber regelmäßig Erwartungen wieder zerbrechen lässt. Ob bewusst
oder unbewusst - ehrlich, fair und aufrichtig ist sein Verhalten nicht",
kommentiert Riehle abschließend.