Strittige Themen

Damit befasste sich das Umfrageinstitut IMAS und veröffentlichte am 17.10.2015 dazu die Ergebnisse.

Klarerweise spielte der Flüchtlingszustrom dabei eine wichtige Rolle. Allerdings fragte man diesbezüglich nur recht vorsichtig: Soll es stärkere Spielregeln für Zuwanderer, die nach Österreich kommen, geben? Die Antworten: 58 % voll und ganz, 28 % teilweise, 6% eher nicht, 4 % überhaupt nicht, 4 % ohne Antwort. Eine Frage nach dem Zuwanderungsstrom stellte man gar nicht, "Spielregeln für Zuwanderer" stellen wohl eher einen Nebenaspekt dar. Immerhin zeigte sich dabei, dass die bedingungslosen Zuwandererfreunde nur 4 % der Bevölkerung umfassen.

Andere strittige Themen waren:
Kinderkrippen für Unterdreijährige:
74 % dagegen, 20 % dafür
Gesamtschule für Zehn- bis Vierzehnjährige: ja 39 %, nein 54 %
Normale Ehe auch für Gleichgeschlechtliche: ja 55 %, nein 38 %
Das aktuelle Wirtschaftssystem funktioniert nicht mehr: ja 72 %, nein 21 %

Hier müssten eigentlich SPÖ und Gewerkschaften auf den Plan treten, denn die Sozialdemokraten verlieren durch die wirtschaftliche Lage Wähler und die Gewerkschaften Mitglieder und Einfluss. Aber man nimmt wohl auch weiterhin den Neoliberalismus als eine Art unveränderbares vom Himmel gefallenes Schicksal.
Damit verbunden die Frage, ob Österreich aus der EU austreten soll: 45 % ja und 45 % nein - für den Beitritt waren 1994 ziemlich exakt Zweidrittel der Abstimmer gewesen, heute wäre eine Mehrheit fraglich. Aber damals hat ja auch niemand Reklame für die möglichen Probleme gemacht.

Die Politik liegt jedenfalls tendenziell neben der Stimmungslage in der Bevölkerung, was sich alleine schon daran zeigt, dass die Fragen nicht wirklich kontrovers gestellt werden, d.h. es werden keine Knackpunkte thematisiert, also z.B. nicht angeführt wo und wie das Wirtschaftssystem nicht funktioniert. Weil die Bankenrettung funktioniert ja noch, die Steuerhinterziehung sowieso, die Ausbeutung steigert sich auch von Quartal zu Quartal, dafür sinken die Reallöhne von Jahr zu Jahr...