Zu den Pariser Anschlägen

OÖNachrichten am 16.11.2015 - Dönmez direkt:
Es wurde nicht nur Paris angegriffen, sondern wir Europäer!

Wer glaubt, dass der Terror die größte Gefahr ist und diese mit Flüchtlingen in Verbindung bringt, der irrt gewaltig. Die größte Gefahr geht von jenen aus, die den Nährboden dafür aufbereiten! Dies ist ein (islamistisch-nationalistischer) instrumentalisierter Klerus, welcher den Weg durch eine Theologie der Verachtung (politischer Islam) vorebnet. Die politischen Extreme, sei es am linken oder rechten Rand des ideologischen Spektrums sowie ein schwacher Staat, welcher den Herausforderungen der Gegenwart nicht gewachsen ist und dadurch ein Vakuum entstehen lässt, spielen auch in die Hände von Extremisten. Diese Lücke wird dann wiederum von politischen und religiösen Brandstiftern, welche als Feuerlöscher auftreten, gefüllt. Wer Terror ernsthaft bekämpfen möchte, muss den Nährboden abgraben. Muss die Spreu vom Weizen trennen und penibel differenzieren.

Es wurde nicht nur Paris angegriffen, sondern wir Europäer und da gehört jeder dazu, der in Europa lebt und die Freiheiten genießt, die weltweit einzigartig sind, unabhängig von Hautfarbe oder Religion! Die Frage ist nur, werden wir Europäer zusammenhalten oder werden wir nachgeben und genau das tun, was die Terroristen mit ihren feigen Angriffen beabsichtigen?

Die entscheidende Frage ist, wie lange werden es Muslime noch erlauben, dass ihre Religion dermaßen missbraucht wird, ohne dass sie offen Kritik ausüben? Wir haben 500.000 Muslime in Österreich. Sie alle sind friedlich. Fühlen sich jedoch die österreichischen Muslime nicht beleidigt, durch die Tatsache, dass ihre Religion ständig dazu missbraucht wird, Angriffe auf andere zu rechtfertigen? Wenn die Hamas Israel angreift und Israel darauf reagiert, geht man zu Tausenden protestieren, weil man sich angegriffen fühlt. Wenn Karikaturen veröffentlicht werden, dann geht man protestieren, wenn aber Psychopathen den Islam dazu missbrauchen, um Gräueltaten auszuüben, dann ist man still und meint, dass man sich nicht rechtfertigen müsste, ein Moslem zu sein. Das verlangt man auch nicht. Man will nur, dass die europäischen Muslime, diesen Psychopathen endlich zeigen, dass, wenn sie die westliche Freiheit angreifen, sie damit auch die hier ansässigen Muslime angreifen und ihre Freiheiten. Die Deutschen organisieren auch unaufgefordert Gegenproteste gegen PEGIDA. Organisationen jedoch, die Muslime dauernd in die Opferrolle drängen, machen das unmöglich. Diese Organisationen schaffen eine Parallelgesellschaft. Ich will hier nicht die Organisationen für die Terroranschläge verantwortlich machen, aber es gibt zu viele die, die Religion missbrauchen, um damit Politik zu betreiben.

Wir dürfen Psychopathen nicht die Bühne überlassen. Sie wollen, dass wir Muslime hassen. Wir dürfen nicht zulassen, dass man Hass zwischen uns schürt. Europäer jeglicher Couleur, ob Muslime, Christen, Juden, Atheisten, Homosexuelle, Heterosexuelle, Bisexuelle, Schwarze, Weiße etc.. Wir sind alle Europäer, das ist unser Zuhause und wir dürfen nicht zulassen, dass man von außen oder von innen Hass zwischen uns schürt. Wir müssen unsere Freiheit verteidigen mit den Instrumenten der Demokratie. Die europäische Freiheit wurde angegriffen und sie ist angeschlagen – es liegt an uns ihr wieder aufzuhelfen. Wir sind das Fundament der europäischen Freiheit und des hier herrschenden religiösen bzw. nicht-religiösen und politischen Pluralismus. Diesen darf uns keiner streitig machen.

Soweit Efgani Dönmez. Anmerkungen von atheisten-info:

Dass es in solchen Fällen keine Reaktionen aus der Masse der Muslime in Europa gibt, ist leider ein Symptom dafür, dass die Masse der europäischen Muslime sich davon nicht betroffen fühlt. Sie haben das ja nicht gemacht und getroffen hat es keine Muslime. Die Islamverbände geben ihre üblichen Statements ab, distanzieren sich und legen dar, dass wieder einmal der Islam nichts mit dem Islam zu tun hat. Direkt gegen die Täter wendet sich niemand und direkt auf die Seite des aufgeklärten Europas stellt sich auch kein Islamfunktionär. Mohammedkarikaturen rufen weitaus mehr islamischen Protest hervor als blutige Attentate.

Hier als typisches Beispiel ein Bild von der Demo in Linz am 24.1.2015 im Zusammenhang mit dem Anschlag gegen das Satiremagazin Charlie Hebdo am 7.1.:


Vor der Demo hatte es geheißen:
"Islamische Religionsgemeinde und Katholische Aktion Oberösterreich werden am kommenden Samstag in Linz gemeinsam gegen den extremistischen Terror demonstrieren." Die obige Losung "I love my Prophet" wurde dann dort auf Tafeln und T-Shirts präsentiert, man zeigte somit Solidarität gegen Charlie Hebdo und zumindest indirekt für die Attentäter. Etwa 1000 Leute demonstrierten, in Linz gibt es zumindest 15.000 Muslime, davon nahmen etwa 100 bis 150 an der Demo teil. Nach der Demo schrieben die OÖN: "Das Ziel der Demonstration: Solidarität mit den Muslimen, die seit dem Anschlag auf 'Charlie-Hebdo' kein leichtes Leben haben".

Solange es den Muslimen in Europa kein Anliegen ist, in wahrnehmbaren Massen gegen den Islamterror aufzutreten, sind diesbezügliche Presseaussendungen von Islamverbänden pure Heuchelei.

Die Feststellung von Dönmez, "Wir haben 500.000 Muslime in Österreich. Sie alle sind friedlich. Fühlen sich jedoch die österreichischen Muslime nicht beleidigt, durch die Tatsache, dass ihre Religion ständig dazu missbraucht wird, Angriffe auf andere zu rechtfertigen?" fasst das zusammen, wenn es auch zumindest als sehr umstritten zu bezeichnen ist, wenn die praktische Anwendung von entsprechenden Koranversen gegen Nichtmuslime durch Terroristen als "Missbrauch" des Islam bezeichnet wird.

In Österreich erfolgte die Aufarbeitung der NS-Zeit unter dem Schweigen sehr großer Teile der Bevölkerung, damals gab es die Antifa-Parole: "wer schweigt, stimmt zu". Das gilt heute von der Tendenz her in Sachen Terror auch für die große schweigende Mehrheit der Muslime. Denn der so gerne postulierte Unterschied zwischen "Islam" und "Islamismus" ist offenbar geringer als generell der Unterschied zwischen dem aufgeklärten Europa und dem Islam. Punkt.