Freier Asylantenverkehr: game over?

Bestrebungen, den 2015 dramatisch gestiegenen Asylandrang abzuschaffen, sind in der letzten Zeit in Österreich sehr schnell ins Laufen gekommen. Zuerst wurde die Jahreshöchstzahl von 37.500 bekanntgegeben. Das führte vor allem zum Echo, dass man dann doch den 37.501 Antragsteller nicht an der Grenze zurückweisen könne und dass es sowieso gar nicht möglich sei, die Grenzen zu schließen.

Nu schaut es aber so aus, dass die Regierung das nicht nur mit Worten, sondern mit konkreten Maßnahmen angehen will. SPÖ-Kanzler Werner Faymann hat begriffen, dass auch die SPÖ nicht gegen die überwältigende Mehrheitsmeinung in der Bevölkerung auftreten kann und machte mit - auch inspiriert vom burgenländischen SPÖ-Landeshauptmann, der inzwischen weiß, wo der Bartel jetzt den Most holen muss, wenn er nicht verdursten will.

Die Bemühungen laufen darauf hinaus, die Grenze zwischen Mazedonien und Griechenland dicht zu machen und dadurch die EU als Gesamtheit zur Außensicherung der EU-Grenzen zu zwingen.

Für den EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos ist das eine Art Kriegserklärung gegen seinen Staat, weil Griechenland ist ja bisher im Migrationsbereich recht billig ausgestiegen, man hat nahezu alle Asylwerber durch entsprechend schlechte Behandlung sozusagen in Nachbarländer weitergetrieben. Vom Herbst 2014 bis Herbst 2015 hat Österreich auf die Einwohnerzahl gerechnet achtmal so viele Asylanten aufgenommen wie Griechenland. Aber der Herr Avramopoulos und die EU-Kommission glauben jedenfalls jetzt zu wissen: Eine solche Obergrenze wäre klar inkompatibel mit Österreichs Verpflichtungen nach europäischem und internationalem Recht, Österreich würde die Europäische Menschenrechtskonvention, die Genfer Konvention und den Artikel 18 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union verletzten.

Und konkret: Österreich habe die rechtliche Verpflichtung, jeden Asylantrag zu akzeptieren, der auf seinem Territorium oder an seiner Grenze gestellt würde.
Dummerweise gilt aber immer noch die Dublin-Regelung, der Wunsch, durch ein Mitgliedsland durchzureisen, um Asyl in einem anderen Mitgliedsland zu beantragen, ist kein akzeptabler Grund für die Einreise, Personen mit internationalem Schutzbedürfnis sollten im Prinzip im ersten sicheren Land um Asyl ansuchen und bleiben. Also z.B. in Griechenland. Österreich ist von lauter sicheren Drittstaaten umgeben, Asylwerber könnten also nur durch die Luft nach Österreich kommen.

Frankreich hat neulich erklärt, mehr als 30.000 Flüchtlinge wolle man nicht aufnehmen, aber Österreich soll nicht wollen, sondern müssen? Frankreich hat übrigens in den letzten EU-Zahlen zum Asyl auf die Einwohnerzahl gerechnet ebenfalls nur ein Achtel der österreichischen Zahlen erreicht...

Nach den aktuellen ungefähren Zahlen für 2015 gab es in Österreich rund 95.000 Asylanträge, in der BRD geschätzte 1,1 Millionen einreisende mögliche Antragsteller, mit Stand vom Jahresende wird offiziell eine Zahl von 476.649 angegeben, wieviele von den ansonsten Eingereisten woandershin weitergereist sind oder noch nicht um Asyl angesucht haben und wie hoch der Bearbeitungrrückstand ist, war nicht zu ermitteln. Es könnte also sein, dass auch 2015 die Asylanträge in Österreich pro Einwohner gerechnet wie immer höher lagen als in der BRD. Schweden hat als bisheriges Hauptland des Asylwesens im letzten Herbst seinen Ausstieg aus der ungeregelten Zuwanderung erklärt und seine Grenzen ziemlich dicht gemacht. Ungarn hat sich als bisher einziges Land mittels Zaun zur Gänze aus dem Zuwanderungsstrom ausgegliedert und Zweidrittel der EU-Staaten waren 2015 vom Asylzustrom gering bis gar nicht betroffen.

Aber Österreich wird von der EU-Kommission attackiert.

Überraschenderweise antwortete der sonst so devote Faymann mit einer Art Leckt-uns-am-Arsch-Botschaft. Denn er ließ wissen: "Es bleibt bei der Obergrenze" und "Dass wir aufschreien und sagen, jetzt kommen auch die anderen dran, ist nicht nur unser Recht, sondern unsere Pflicht".

Er weiß es ja, die große Mehrheit der österreichischen Bevölkerung ist massiv gegen diese massive Zuwanderung und es ist unmöglich, gegen eine solche Mehrheit zu regieren. Die Regierung kann das Volk nicht auflösen und sich ein anderes wählen. Aber das Volk kann eine andere Regierung wählen. Und wenn Österreich 2018 Asylanten-Europameister wird, dann wird es bei den Parlamentswahlen in diesem Jahr auch Europameister im Rechtspopulismus, weil dann brauchen der Strache und seine FPÖ nur noch warten, bis die Wählerstimmen in den Wahlurnen fertig ausgezählt sind...