Das Kamel weiß nicht, was vor sich geht. Es
lässt sich in die Richtung treiben, in die es gezogen wird. Es gibt
viele Menschen auf der Evolutionsstufe des Kamels. Menschen, die alles
als gegeben hinnehmen und kaum etwas hinterfragen.
Die Gesellschaft lässt einen auch in Ruhe, wenn
man ein perfektes Kamel geworden ist. Dies sind optimale Voraussetzungen
für eine berufliche Karriere, insbesondere in der Politik. Keine
lästigen Fragen, kein Aufbegehren, keine Veränderungen. Das sind gute
Voraussetzungen, damit bestehende Systeme am Leben bleiben können. Es
gibt wenige Menschen auf der Evolutionsstufe des Löwen. Der Löwe ist
kein Mitläufer. Der Löwe steht für Unabhängigkeit, Verweigerung,
Ungehorsam, Rebellion gegen bestehende Systeme und Autoritäten. Daher
sind Löwen nicht willkommen. Die Gesellschaft legt Löwen alle möglichen
Hindernisse in den Weg. Kamele fürchten sich vor dieser Art von
Menschen. Sie stören ihre Bequemlichkeit, sie stören ihre Strukturen,
sie sorgen für Unruhe. Es gibt einen ständigen Kampf zwischen einigen
wenigen Löwen und vielen Kamelen, die in der Mehrheit sind.
Der Wiener Gernot Rainer ist ein hervorragender
Mediziner im Wiener AKH. Sein Vertrag wird nicht verlängert, weil er
Missstände aufgezeigt hat. Die Konsequenz für den kämpfenden Löwen ist,
dass seitens der Verwaltung eine "politisch motivierte Kündigung mit dem
Zweck, eine unliebsame Stimme loszuwerden" ausgesprochen worden ist.
Auch in der oö. Landesregierung und diversen Firmen in unserem Land
entledigt man sich unliebsamer Stimmen, die interne Missstände
aufzeigen. Mitarbeiter, die sich vom Kamel zum Löwen entwickeln, weil
sie das falsche Spiel nicht mehr mitspielen möchten oder Vorgänge
kritisch hinterfragen, werden angefeindet, ausgegrenzt, gemobbt und in
vielen Fällen auch gekündigt.
Ein einfacher Mitarbeiter, welcher an Korruption
grenzende Vorgänge in einer Abteilung des Landes nachweisbar aufzeigte,
wurde gekündigt, weil er das bestehende System an Vettern-, und
Freunderlwirtschaft auf Kosten der Steuerzahler nicht mehr mittragen
wollte. Wenn Tonnen von Bauabfällen durch Mitarbeiter der
Landesregierung auf Anweisung von oben in der Natur vergraben werden
müssen, wenn Feste von Vorgesetzten teilweise mit Steuergeldern
mitfinanziert werden, dann sollte man nicht jene angreifen, die
Missstände aufzeigen, sondern jene zur Verantwortung ziehen, die so
etwas ermöglichen.
Nur wer das Risiko eingeht, gegen den Strom zu
schwimmen, kann ein Löwe werden. Wir brauchen mehr Löwen, insbesondere
in der Politik und Verwaltung, damit einiges effizienter und
zukunftstauglicher wird.
Anmerkung atheisten-info: Da Efgani Dönmez der einzige österreichische Bundesrat war, der sich tatsächlich wahrnehmbar und bissig öffentlich betätigte, warfen ihn 2015 die Grünen aus dem Bundesrat, weil auch bei den Grünen sind politische Kamele erwünscht...