Asyl: Westbalkankonferenz in Wien

Die EU wurde seinerzeit als Organisation gegründet, die in Europa die Interessen der Banken und Konzerne auf einfachere Art durchsetzen sollte, nicht jedes Land sollte den Profitinteressen einzeln angepasst werden müssen, das sollte alles zentral geregelt werden. Die Lobbyisten steuerten das EU-Parlament und was die Konzernwirtschaft wollte, das konnte meistens in derem Sinne erledigt werden.

Aber es gibt auch Bereiche, die nicht direkt was mit der Wirtschaft zu tun haben. Zurzeit ist die Asylantenwelle ein solches Gebiet. Hier führen die Brüssler Lobbyisten niemanden am Gängelband und die EU-Staaten kehren vor ihren eigenen Türe die Asylanten weg.

Als im Sommer 2015 der Zudrang aus dem Nahen Osten in Richtung Europa über die neue Balkanroute immer mehr zunahm und die dümmste aller EU-PolitikerInnen den Andrang noch anfeuerte, indem sie international verkündete, Deutschland nehme alle Syrer auf, die aufgenommen werden wollten, brach der Sturm voll los, der Andrang vervielfachte sich. Ungarn reagierte pragmatisch und schloss das Land mit einem großen Zaun dagegen ab, die Balkanroute verlegte sich dadurch in westliche Richtung.

Die EU tat als Institution diesbezüglich außer deppert daherreden gar nichts. Bereits in den Jahren vorher hatte sich sozusagen eine Asyl-Elite herausgebildet, Schweden, Norwegen, Österreich, die Schweiz waren die Länder, die gerechnet auf die Einwohnerzahl am meisten taten, Länder wie Spanien, Tschechien, die Slowakei, Kroatien, Rumänien taten fast gar nichts, beziehungsweise war diesen Länder für Migranten uninteressant. Im Mittelfeld lagen z.B. Italien und Deutschland, große Staaten wie Frankreich und Großbritannien waren deutlich unterdurchschnittlich betroffen.

Und alle wenig und gar nicht betroffenen Länder sahen keinerlei Grund, diesen Status zu ändern, von einer gleichmäßigen Verteilung von Asylanten auf alle europäische Staaten wurde nur gequatscht, aber es wurde überhaupt nichts erreicht.

Es gab nun durch landeseigenen Übereifer betroffene Länder wie Schweden oder Norwegen und geografisch betroffene Staaten wie Italien, Griechenland, Zypern, Malta. Das Dublin-Abkommen hatte mit Wirkung vom 1.9.1997 festgelegt: Der Staat, in den der Asylbewerber nachweislich zuerst eingereist ist, muss das Asylverfahren durchführen.

Was natürlich ein völliger Quatsch war. Durch die Zunahme an neuen EU-Staaten schoben sich die Grenzen hinaus und die Kernzone wäre Dublin-mäßig kaum noch von Asylwerbern betroffen gewesen. Heute können in Österreich oder Deutschland nach dem Dublin-Abkommen eigentlich Asylwerber aus dem Nahen Osten nur noch mit dem Flugzeug einlangen. Dublin ist also defakto tot und eine neue Regelung gibt es nicht. Asyl gibt es dort, wo Länder Asyl geben und wo Länder kein Asyl geben oder sich um Asylwerber praktisch nicht oder kaum kümmern, dort gibt's eben kein Asyl. Das Asylrecht steht zwar in irgendwelchen Grundsätzen, aber ausgeführt wird es sozusagen nur noch von den Dummen und die Schlauen lachen sich eins und wehren sich vehement dagegen, dass was anders wird.

Was bleibt da Ländern wie Österreich anders übrig, als sich selbst auf die Füße zu stellen?

Österreich kann nicht das europäische Sozialamt werden, das ist auf Dauer weder organisier-, noch finanzierbar, in Deutschland ist die Lage ähnlich und das Sozialamt Schweden hat schon letzten Herbst seine Tore geschlossen.

Österreich tut das jetzt auch und überraschend nicht einmal ungeschickt:
Griechenland ist zurzeit das Land, wo die Asylwerber Europa betreten. Griechenland hat es in den vergangenen Jahren immer bestens verstanden, den Großteil der Asylwerber weiterzureichen, 2013 hatte man insgesamt nur 8.225 Asylwerber, von denen erhielten 500 Asyl, in Österreich gab's in diesem Jahr 17.500 Anträge und 4.920 positive Erledigungen, 2014 belief sich die Zahl der Anträge auf 9.430 bzw. auf 28.035. Nun will man offenbar versuchen, die automatisierte Weiterwanderung aus Griechenland zu stoppen, die Balkanroute zu blockieren. Asylwerber, die in Richtung Deutschland und Österreich weiterziehen wollen, sollen möglichst bereits an der mazedonisch-griechischen Grenze kontrolliert werden, das Weiterreisen nur nach Vorgaben erfolgen können und beim Überschreiten von Höchstzahlen soll die Grenze zugemacht werden.

Damit läge die Verantwortung tatsächlich bei der EU und nicht bei den paar dummen Ländern, die sich freiwillig im Asylwesen engagiert haben.
Sogar die allereinfältigste politische Moraltante Europas müsste ihre Irrlehre "Wir schaffen das!" widerrufen, wir schaffen es nicht. Over and out.

Am 24.2.2016 tagte in Wien die "Westbalkankonferenz", Österreich hatte eingeladen und Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien, Montenegro, Kosovo, Albanien, Mazedonien und Bulgarien nahmen daran teil. Das Geheul vom Gutmenschensektor war wieder groß, speziell musste sich wieder der österreichische Amnesty-Sprecher Heinz Patzelt wichtig machen. Es war Amnesty bisher z.B. völlig wurscht, wenn Großbritannien seine Grenzen dicht macht oder Frankreich sich weigert, mehr als 30.000 Flüchtlinge zu nehmen, der Bösewicht bei Amnesty heißt Österreich. Weil das ist eines der beiden auserwählten EU-Länder für das die Flüchtlingskonvention ausnahmslos und zu hundert Prozent als heilige Verpflichtung gilt! Alle anderen Staaten haben solche Verpflichtungen nicht...

Solche Wortmeldungen stärken klarerweise die ohnehin schon Riesenausmaße erreichende Ablehnung des Asylandrangs in der Bevölkerung, deutlich über achtzig Prozent äußern sich ohnehin schon ablehnend, da werden wir schon die 90 % auch noch schaffen! Die österreichische Regierung hat es inzwischen begriffen, dass man nicht gegen eine so eine große Mehrheit in der Bevölkerung regieren kann und nun sollen die Westbalkanstaaten Schritt um Schritt die Welle von Grenze zu Grenze stoppen, bis letztlich in Griechenland die EU für die Außengrenzen verantwortlich ist und dort bei Strafe des sonstigen EU-Untergangs handeln muss!

Sogar bei den österreichischen Grünen machen sich realistische Gedanken bemerkbar
, den eifrigen an der eigenen Heiligsprechung arbeitenden Supermoralisten wurde u.a. am 23.2. per ORF-Morgenjournal die Botschaft das Grünveteranen Peter Pilz ausgerichtet:
"Murren bei den Grünen (..) in Sachen Migrationsproblematik und Flüchtlingskrise. Peter Pilz verlangt ein Eintreten für schärferes Vorgehen bei Integrationsunwilligkeit von Zuwanderern (..). Grünen-Sicherheitssprecher Peter Pilz sagt, Österreich habe ein gewaltiges Integrationsproblem, seine Partei dürfe die zur Protestwahl bereiten Menschen nicht der FPÖ überlassen. Pilz' Rezept: Sorgen ernst nehmen am Arbeitsmarkt, im Schulbereich, Ängste in öffentlichen Verkehrsmitteln. Pilz fordert nicht nur mehr Anreiz, sondern auch mehr Nachdruck zur Integration von Flüchtlingen bzw. Migranten, Nachdruck: wenn Integration verweigert wird, müsse es Sanktionen geben. Und bei Straftaten, nach Verbüßung der Strafe Abschiebung."

Das wurde natürlich sofort zu einer grünen "Einzelmeinung" deklariert, statt dass man froh ist, wenn wenigstens ein bekannter Funktionär begreift, was Sache ist. Die Grünpartei liegt umfragemäßig eh bei nur noch 11 Prozent, aber wenn man so weitermacht und Österreich ungebrochen und unbarmherzig zum großen Asylheldenstaat deklariert, dann schafft man es sicherlich bald - wie in der BRD - unter zehn Prozent...

In einer Demokratie kann man eben nicht gegen die wesentliche Stimmung in der Bevölkerung regieren, darum gibt's jetzt die Höchstgrenzen und die Zusammenarbeit auf dem Balkan und die in Sachen Asylwesen völlig tatenlose EU wird sich mit neuen Gegebenheiten abfinden müssen, sogar Deutschland wird Höchstgrenzen ansetzen müssen!

Zum Abschluss die Zusammenfassung zu diesem Thema im ORF-Mittagsjournal vom 25.2.2016: Österreich wagt die Konfrontation mit der Europäischen Union: Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat heute in Brüssel einen schweren Stand. Deutschland und Griechenland sind verärgert, die EU-Kommission kritisiert den Alleingang Österreichs mit der gestrigen Konferenz in Wien, wo mit den Balkanstaaten das beschlossen wurde, was Mikl-Leitner als Kettenreaktion der Vernunft propagiert: den Grenzübertritt entlang der Balkanroute zu erschweren.

PS: Eine Mail an Amnesty langte dazu auch ein:
Ich finde, dass Amnesty eine gute Organisation war, aber die Aussagen von Herrn Patzelt zur Flüchtlingskrise sind mehr als realitätsfremd. Der sollte zurücktreten. Wer soll den die Lage der Menschenrechte in der Welt voranbringen, ein Europa, dass durch die islamische illegale Einwanderung vor lauter Feighet und Verweichlichung nicht mehr seine eigenen Prinizipien hochhalten kann, da sich viele Muslime eben nicht integrieren wollen. Wir wollen eben nicht, dass bei uns einmal ethnische und religiöse Konflikte herrschen, genau deshalb fordere ich mehr Sinn für die Realität und Grenzschließungen. Sie bekommen keinen Cent mehr von mir, solange dieser Herr Patzelt solche Aussagen tätigt. Sie vergessen, dass die EU eine Erfolgsgeschichte ist, die sich leider selber schwächt. Somit wird auch die Mission der EU in der Welt geschwächt, da halt mit der Grenzen auf Schwärmerei, koste es was es wolle, auch Menschen kommen, die nicht die Werte teilen, die wir hier haben und leben, somit wird auch die Mission der EU diesbezüglich der Menschenrechte geschwächt. Dogmatismus ist gefährlich. Ja wer soll denn die Menschenrechtslage in der Welt voranbringen, Afghanen oder der IS? Das was in der islamischen Welt passiert, wollen wir nicht haben, deshalb muß die Zuwanderung stark reduziert werden, denn es sind ja keine Bäume oder Orchideen, die den Islam verwirklichen wollen, sondern Menschen mit anderen Ansichten, die werden hier immer mehr.
MfG - FDM