Zu den schönsten und edelsten Aufgaben eines Wohlhabenden zählt,
dass er den Armen keinen Fisch gibt, sondern ihnen das Fischen beibringt.
Nicht
wenige Wohlhabende betreiben und finanzieren in armen Gegenden der Welt Waisenhäuser
und Schulen, damit Kinder zumindest eine kleine Chance haben, über die
Bildungsschiene aus der Armut auszubrechen. Herrn Mateschitz kann man gar nicht
genug danken, dass er mit Servus TV einen Privatsender mit knapp 270 Mitarbeitern
gegründet hat, welchen er aus eigener Tasche finanziert. Das Team des Senders
produziert Beiträge auf hohem Niveau zu Kultur, Sport und Gesellschaftspolitik,
wobei man mehr als fünf Minuten ununterbrochen eine Sendung anschauen kann,
ohne dass man mit stupider Werbung geistig zugemüllt wird.
Österreich
ist im materiellen Sinne absolut kein Entwicklungsland. Sieht man sich die Zuhörer-
und Zuseher-Statistik von Qualitätsformaten wie Ö1 und ORF III an,
dann darf man schon berechtigte Zweifel hegen, ob es um unseren Bildungsstand
gut bestellt ist. Wenn mit Steuergeld und Werbeschaltungen finanzierte Massenverblödung
nicht nur im Privatfernsehen, sondern auch im staatlich-rechtlichen Rundfunk
bereits Einzug hält, dann sollte uns dies zu denken geben.
Dass
Mateschitz der Gewerkschaft, wegen der Bestrebungen einen Betriebsrat zu gründen,
die Rute ins Fenster gestellt hat, löste in den sozialen Netzwerken sehr
hitzige Diskussionen aus. Eine Begegnung auf Augenhöhe von Arbeitgebern
und Arbeitnehmern würde vieles obsolet machen. Historisch berechtigt gewachsene
Strukturen der Arbeitnehmerbewegung, welche jedoch im Laufe der Zeit ein Eigenleben
entwickelt haben, wo sich gegenwärtig viele Arbeitnehmer nicht mehr abgeholt
und vertreten fühlen, führen zu einer Erosion der Arbeiterbewegung
– einer Hochburg der SPÖ. Wozu dies führt, erkennt man am Erstarken
der FPÖ.
Es müsste in den Köpfen der Menschen das Verständnis
füreinander wieder mehr Fuß fassen, indem jedem eines klar wird:
dass es den Mitarbeitern nur gut gehen kann, wenn es dem Betrieb gut- geht,
und dem Betrieb nur gut gehen kann, wenn es den Mitarbeitern gut geht. Die alte
Riege der Herren, welche auf das Wohl ihrer Mitarbeiter geschaut hat, war in
der Vergangenheit überschaubar, aber mit Mateschitz dürfte sich eine
Generation dem Ende zuneigen, bei der die Achtung des Wohles von Mitarbeitern
auch ohne Gewerkschaft funktioniert.
Es wäre wichtig, dass die
Gewerkschaften aus der Intensivstation erwachen, weil international agierende
Unternehmen in vielen Ländern Arbeiter unter widrigsten Bedingungen massiv
ausbeuten. Diesem Faktum gehört der Kampf angesagt, denn nicht nur Red
Bull verleiht Flügel, sondern auch starke Gewerkschaften!