Bekanntlich werden die Daten der Kirchenmitglieder in Österreich
von den Meldeämtern verwaltet. Die Eintragung des Religionsbekenntnisses
ist am Meldezettel vorgesehen und die Kirchen erhalten diese Daten dann übermittelt,
man braucht selber keine Mitgliederkarteien zu verwalten. Allerdings gibt
es keine Sanktion, wenn man am Meldezettel das Glaubensbekenntnis nicht einträgt,
aber es ist an sich schon eine Ungeheuerlichkeit, wenn der säkulare Staat
übers Meldewesen den kirchlichen Mitgliederbestand verwaltet.
Allerdings
ist es im christlichen Bereich klar, dass jede Kirche ihren eigenen Mitgliederbestand
auf den Meldezetteln findet, da steht dann eben z.B. "katholisch"
oder "evangelisch" am Meldezettel und nicht "christlich".
Weil alle Muslime bekennen sich zum Islam. Ob jetzt jemand Sunnit oder
Schiit oder Wahabit oder Salafist oder freischwebender Individualmuslim ist,
egal, Muslim oder islamisch ist jeder davon.
Und das hat die IGGiÖ
nun ausgenützt und als staatlich anerkannte Glaubensgemeinschaft dem österreichischen
Kultusamt eine neue "Verfassung" vorgelegt, die bereits im Februar
2016 ohne öffentliche Diskussionen staatlich anerkannt wurde.
Damit
vereinnahmt die IGGiÖ seither alle Personen, die am Meldezettel "Muslim"
oder "Islam" schreiben als ihre Mitglieder. Die Werbung um
Mitglieder, die sich bei der IGGiÖ als solche kostenlos registrieren sollten,
erbrachte 2010 um die 125.000 solche Mitglieder. Da die Zahl der Muslime aber
auf über eine halbe Million geschätzt wird, gehörten ¾
der Muslime nicht der IGGiÖ an und waren staatlich-religionsrechtlich konfessionslos.
"Bei allen Muslimen in Österreich, welche im Melderegister bei
den Angaben zum Religionsbekenntnis 'Islam' angegeben haben und nicht bereits
einer anderen in der Republik Österreich gesetzlich anerkannten Religionsgesellschaft
oder einer eingetragenen Bekenntnisgemeinschaft angehören, wird die Mitgliedschaft
bei der Islamischen Glaubensgemeinschaft vermutet. Bei dieser Angabe handelt
es sich um eine deklaratorische Erklärung, welche jederzeit durch einen
formlosen Widerspruch gegenüber der Islamischen Glaubensgemeinschaft entkräftet
werden kann. Darüber hinaus können auch Muslime, welche nicht bereits
einer anderen in der Republik Österreich gesetzlich anerkannten Religionsgesellschaft
oder einer eingetragenen Bekenntnisgemeinschaft angehören, auf Antrag als
Mitglieder der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich aufgenommen
werden."
Somit ist nunmehr jeder, der sich selber (oder seine
neugeborenen Kinder) als Muslim sieht, IGGiÖ-Mitglied, solange er dagegen
keinen Einspruch erhebt, egal wie die jeweilige persönliche Position zur
IGGiÖ ist, alle die sich 2010 dort nicht registrieren haben lassen, gehören
nun mit staatlicher Hilfe der IGGiÖ an! Eine Mitgliedschaft per Vermutung!
Wer am Meldezettel im Religionsfeld "konfessionslos" oder gar
nichts angibt, von dem könnte vermutet werden, dass er gesinnungsmäßig
Mitglied im Freidenkerbund sein könnte, solange er dagegen nicht Stellung bezieht.
Wenn
sich der Freidenkerbund eine ähnliche Mitgliederverfassung wie die IGGIÖ
zulegte, wird das nicht funktionieren, aber bei unseren Politikern, speziell
von der SPÖ, die mit den konservativen und reaktionären Kräften
in der IGGiÖ ja seit Jahren auf das Innigste zusammenarbeiten, weil sich
von dort Wählerstimmen fast militärisch organisieren lassen, konnte
so ein islamisches Mitgliedsrecht auf Vermutung, aber ohne Beitritt, eingeführt
werden und die IGGiÖ hat nun ohne jedes eigene Zutun plötzlich hunderttausende
neue Mitglieder...