Nachdem im Sommer 2016 in Bayern ein Nichtliebhaber von Gipfelkreuzen drei solche Kreuze mittels einer Axt misshandelt hatte, waren in den Medien wieder einmal Kreuze, die außerhalb von Kirchen oder Friedhöfen stehen, in der Berichterstattung zu finden.
"... ich könnte persönlich auf weitere Gipfelkreuze verzichten.
Das Kreuz ist das christliche Symbol schlechthin, dieses gehört meiner
Meinung aber nicht auf einen Gipfel. Ich spreche nicht von Missbrauch, ich
sage nur, man sollte die Berge nicht zu religiösen Zwecken möblieren.
Die Berge, die doch der ganzen Menschheit gehören, sollten nicht mit einer
bestimmten Weltanschauung verknüpft oder besetzt werden. Die Berge selbst
haben etwas Erhabenes - da braucht es kein Zeichen für etwas Übernatürliches.
(..)"
Und zur Geschichte der Gipfelkreuze meinte er: "Anfangs
waren sie bei uns auch Symbole des Widerstands gegen die Aufklärung: Als
die gläubigen Tiroler gegen die Fremdherrschaft der Bayern und Franzosen
kämpften, stellten sie die Kreuze als Protest gegen die Franzosen auf,
die ja ihren Machtkampf gegen die katholische Kirche führten. Danach verselbständigte
sich die Sache, und es setzte eine regelrechte Verspargelung der Alpen mit Kreuzen
ein. (..)"
Und dann schilderte er noch den Religionsbezug zu
den Bergen: "Es ist auffällig, dass die großen monotheistischen
Religionen einen starken Bezug zum Berg haben. Moses kommt vom Berg Sinai, nachdem
er die zehn Gebote von Gott erhalten haben soll. Mohammed meditierte in einer
Höhle am Berg Hira bei Mekka, wo er der Überlieferung zufolge seine
erste Offenbarung bekam. Der Buddhismus hat seine Wurzeln in Nordindien, am
Fuße des Himalajas. Die Gipfel galten auch davor schon lange als Sitz
von Göttern und Dämonen. Das ist Teil unserer Kulturgeschichte, trotzdem
aber sollte man die Berge meiner Meinung nach nicht mit religiösen, politischen
und sonstigen weltanschaulichen Symbolen besetzen. Dahinter stecken meist Machtdemonstrationen.
(..)"
Da seit dem Untergang des letzten klerikalfaschistischen Staates (Franco-Diktatur
in Spanien 1975), die katholische Kirche die weltliche Macht nur noch im
Vatikan hat, haben Kreuze im weltanschaulich neutral-säkularen Bereich
nirgendwo was zu suchen! Nicht in Kindergärten, nicht in Schulen, nicht
in Spitälern, nicht in Pflegeheimen, nicht bei Gerichten! Und Berggipfel
lassen sich mit Gipfeltafeln markieren, dort kann man dann auch nachlesen, wie
hoch der Berg ist, wer ihn als Erster bestiegen hat und wo man sich ins Gipfelbuch
eintragen kann.
Und dass Religionen einen Bezug zu Bergen hatten,
war ja auch klar: denn die Götter wohnten im Himmel über der Erdenscheibe
und der Himmel war gleich über den Bergen, auf den Gipfeln war man den
jeweiligen Göttern näher, von Weltkugel und Weltall hatten ja die
Göttererfinder noch keine Ahnung. Heute haben die meisten Politiker keine
Ahnung, ob es immer noch Leute gibt, die hingebungsvoll von himmlischen Göttern
schwärmen, viele Politiker verteidigen daher das kreuzlich-kirchliche Machtsymbol
und meinen bedingt durch die Mitgliederstatistik tatsächlich, dass es in
Österreich über fünf Millionen glaubende und praktizierende Katholiken
gäbe, dabei sind's wohl nicht einmal 500.000...