Katholischer Folterer gestorben

"R.I.P. Pater Gabriele Amorth" - So titelte kath.net am 16.9.2016 eine Kurzmeldung über den am selben Tag verstorbenen obersten vatikanischen Exorzisten:

"P. Gabriele Amorth, der vielleicht berühmteste Exorzist der Welt, ist tot. Dies berichten italienische Medien. Amorth wurde im Jahre 1986 zum Exorzisten der Diözese Rom ernannt. Laut eigenen Aussagen hatte er etwa 70.000 Exorzismen durchgeführt. In zahlreichen Büchern hat er auch immer wieder vor dem Bösen gewarnt. 'Das Böse existiert, aber es fürchtet unseren Herrn', sagt Amorth bei Vorträgen. Glaube und Gebet seien daher ebenso wie der regelmäßige Empfang der Sakramente eine wirksamer Schutz gegen den Einfluss dämonischer Kräfte. Demut, ein Leben nach dem Evangelium, Nächstenliebe und Vergebung seien weitere Haltungen zum Schutz der Seele."

Der Exorzismus ist eine mittelalterliche katholische Foltermethode, die bis heute vor allem gegenüber psychisch Kranken angewendet wird. Besonders Papst Ratzinger hatte sich massiv für den Wiederausbau dieser Einrichtung eingesetzt und 2005 u.a. angeordnet, dass in jeder Diözese zumindest ein Teufelsaustreiber vorhanden sein muss.

Für Amorth war der Teufel überall, auch im Vatikan, im April 2010 meinte er nach dem allgemeinen öffentlichen Auffliegen der klerikalen Kinderschänder: "Wenn die Rede vom 'Rauch des Satans' ist, der in die heiligen Räume eingezogen ist, dann ist das wahr - auch, was die jüngsten Berichte über Gewalt und Pädophilie anbelangt". Damit war die Kirche ja schon wieder fast schuldlos an diesen Verbrechensserien, man hatte wohl nur zuwenig Teufel ausgetrieben.

Und überhaupt: "Der Dämon arbeitet überall. Einmal hat mir die Madonna von Medjugorje gesagt, sobald sich jemand dem Herrn anvertraut, eilt sogleich der Dämon herbei. Der Teufel ist in Fatima, in Lourdes, überall. Und ganz sicherlich ist er im Vatikan, dem Zentrum des Christentums."

Und warum das Ganze? "Der Zweck der Teufel und Dämonen ist es, die Menschen zur Sünde zu verleiten und sie in die Hölle zu führen. Der größte Trumpf des Teufels besteht darin, dass er immer im Verborgenen bleibt." Dazu gab es beim Pater Amorth ein "Anti-Glaubensbekenntnis des Teufels" und seiner Anhänger: "Tu, was du willst", "niemand hat über dich zu bestimmen" und "du bist dein eigener Gott".

In Deutschland geriet der Exorzismus 1976 ins Scheinwerferlicht als die 1952 in einer extrem katholischen Familie geborene und an Epilepsie leidende Anneliese Michel an den Folgen der andauernden schwersten psychische und physische Folterungen durch zwei Exorzisten am 1. Juli verstarb. Das Bild stammt aus der letzten Lebensphase des Opfers. Der Exorzismus verlor dadurch sogar unter strengen Katholiken an Ansehen, die Untaten an dem armen von Kleinkind auf heftigst katholisch gehirngewaschenen Mädchen blieben nahezu ohne Strafen, die Eltern und die Exorzisten erhielten jeweils eine bedingte Haftstrafe von sechs Monaten wegen unterlassener Hilfe. Notwendig und gerechtfertigt gewesen wäre wohl eine psychiatrische Behandlung der Eltern wegen religiösen Wahns und die Einweisung der Exorzisten in eine Anstalt für geistig abnorme Straftäter. Der zuständige Bischof blieb gänzlich unbehelligt.

Das Verbot von Teufelsaustreibungen wäre mehr als angebracht. Wenn unter religiösem Wahn leidende Sadisten Menschen foltern dürfen, weil sie sich einbilden, es gäbe von Teufeln und Dämonen besessene Menschen, dann sind wir partiell noch immer im Mittelalter! Der Vatikan ist es auf jeden Fall - auch wenn den Amorth jetzt sozusagen endlich der Teufel geholt hat...