"P. Gabriele Amorth, der vielleicht berühmteste Exorzist der Welt,
ist tot. Dies berichten italienische Medien. Amorth wurde im Jahre 1986 zum
Exorzisten der Diözese Rom ernannt. Laut eigenen Aussagen hatte er etwa
70.000 Exorzismen durchgeführt. In zahlreichen Büchern hat er auch
immer wieder vor dem Bösen gewarnt. 'Das Böse existiert, aber es fürchtet
unseren Herrn', sagt Amorth bei Vorträgen. Glaube und Gebet seien daher
ebenso wie der regelmäßige Empfang der Sakramente eine wirksamer
Schutz gegen den Einfluss dämonischer Kräfte. Demut, ein Leben nach
dem Evangelium, Nächstenliebe und Vergebung seien weitere Haltungen zum
Schutz der Seele."
Der Exorzismus ist eine mittelalterliche katholische
Foltermethode, die bis heute vor allem gegenüber psychisch Kranken angewendet
wird. Besonders Papst Ratzinger hatte sich massiv für den Wiederausbau
dieser Einrichtung eingesetzt und 2005 u.a. angeordnet, dass in jeder Diözese
zumindest ein Teufelsaustreiber vorhanden sein muss.
Für Amorth war der Teufel überall, auch im Vatikan, im April
2010 meinte
er nach dem allgemeinen öffentlichen Auffliegen der klerikalen Kinderschänder:
"Wenn die Rede vom 'Rauch des Satans' ist, der in die heiligen Räume
eingezogen ist, dann ist das wahr - auch, was die jüngsten Berichte über
Gewalt und Pädophilie anbelangt". Damit war die Kirche ja schon wieder
fast schuldlos an diesen Verbrechensserien, man hatte wohl nur zuwenig Teufel
ausgetrieben.
Und überhaupt: "Der Dämon arbeitet überall. Einmal hat
mir die Madonna von Medjugorje gesagt, sobald sich jemand dem Herrn anvertraut,
eilt sogleich der Dämon herbei. Der Teufel ist in Fatima, in Lourdes, überall.
Und ganz sicherlich ist er im Vatikan, dem Zentrum des Christentums."
Und warum das Ganze? "Der Zweck der Teufel und Dämonen ist es,
die Menschen zur Sünde zu verleiten und sie in die Hölle zu führen.
Der größte Trumpf des Teufels besteht darin, dass er immer im Verborgenen
bleibt." Dazu gab es beim Pater Amorth ein "Anti-Glaubensbekenntnis des Teufels"
und seiner Anhänger: "Tu, was du willst", "niemand hat über
dich zu bestimmen" und "du bist dein eigener Gott".
In
Deutschland geriet der Exorzismus 1976 ins Scheinwerferlicht als die 1952
in einer extrem katholischen Familie geborene und an Epilepsie leidende Anneliese
Michel an den Folgen der andauernden schwersten psychische und physische Folterungen
durch zwei Exorzisten am 1. Juli verstarb. Das Bild stammt aus der letzten
Lebensphase des Opfers. Der Exorzismus verlor dadurch sogar unter strengen Katholiken
an Ansehen, die Untaten an dem armen von Kleinkind auf heftigst katholisch gehirngewaschenen
Mädchen blieben nahezu ohne Strafen, die Eltern und die Exorzisten erhielten
jeweils eine bedingte Haftstrafe von sechs Monaten wegen unterlassener Hilfe.
Notwendig und gerechtfertigt gewesen wäre wohl eine psychiatrische Behandlung der
Eltern wegen religiösen Wahns und die Einweisung der Exorzisten in eine
Anstalt für geistig abnorme Straftäter. Der zuständige Bischof
blieb gänzlich unbehelligt.
Das Verbot von Teufelsaustreibungen wäre mehr als angebracht. Wenn unter
religiösem Wahn leidende Sadisten Menschen foltern dürfen, weil sie
sich einbilden, es gäbe von Teufeln und Dämonen besessene Menschen,
dann sind wir partiell noch immer im Mittelalter! Der Vatikan ist es auf jeden
Fall - auch wenn den Amorth jetzt sozusagen endlich der Teufel geholt hat...