Frankreich: Piusbrüderpartei

Der "Deutschlandfunk" meldete am 26.9.2016:

" 'Politisch missachtete' Katholiken machen Politik
Rechts vom Front National hat sich eine neue Partei gebildet: Civitas. Ihr Parteivorstand Alain Escada will einen katholischen Gottesstaat, ein Abtreibungsverbot und das Aus für die Homo-Ehe. Die Anhängerschar ist klein, aber einflussreich im Diskurs über eine neue 'völkische Verwurzelung'."

Weiter heißt es: "Civitas' Kreuzzug für die 'politisch missachteten' Katholiken in Frankreich kommt nicht von ungefähr, sagt Philippe Portier. Der Religions-Soziologe beobachtet den Verein schon seit langem. Civitas ist eng verbunden mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. Die hat ihre Ursprünge in Frankreich, ist geboren aus der Ablehnung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Und versammelt traditionalistische Katholiken, erklärt Philippe Portier.
'Die Piusbruderschaft hat sich anfangs in Kirchen, Prioraten, Schulen etabliert. Vor allem ab der Jahrtausendwende drängte sie immer mehr darauf, auch politisch Einfluss zu nehmen'.(..)"

Als Parteiprogramm wurde vorgelegt:
1. Abschaffung des Gesetzes von 1905, der Trennung von Kirche und Staat. Und Wiedereinführung des Katholizismus als Staatsreligion.
2. Abschaffung des Gesetzes für die Homoehe und rückwirkende Annullierung all dieser sogenannten Ehebünde.
3. Abschaffung des Gesetzes, das den Schwangerschaftsabbruch frei gibt.

Hoffnungen macht man sich speziell auch durch die Gegnerschaft zur islamischen Migration, als Beispiel dafür erwähnte der Parteivorsitzende die Wahlerfolge der "Alternative für Deutschland". In der Realität wird diesen Bereich allerdings die Fronte Nationale von Le Pen nicht auslassen und die Zahl der fundamentalistischen Katholiken in Frankreich wird auf maximal 140.000 geschätzt, die civitatischen Parteierfolge werden sich in sehr engen Grenzen halten.

Dann heißt es beim Deutschlandfunk noch: "Nach gewalttätigen Übergriffen von Civitas-Aktivisten auf Gegendemonstranten vor drei Jahren wurde der Ruf laut, den Verein zu verbieten. Vergeblich."

Dazu weiß auch atheisten-info was: In den Kurzmeldungen der Metawelten vom Dezember 2012, heißt es auf Seite 10:
Französische Regierung will 'religiöse Pathologie' bekämpfen
Darüber berichtet kath.net am 20.12.: Die französische Regierung plant, gegen religiöse Gruppen vorzugehen, die sie als "potentiell gewalttätig" bezeichnet. Darunter fallen nicht nur militante Moslems, sondern auch traditionalistische Katholiken. Innenminister Manuel Valls von der sozialistischen Partei sagte, die Regierung werde die französische Tradition der "laicite", der säkularen Regierung schützen. Dazu gehöre es, religiösen Extremismus zu bekämpfen, den er wörtlich als "Angriff auf die Republik" bezeichnete. Das Innenministerium habe nicht vor, die Religionsfreiheit einzuschränken. Es müsse aber Regeln geben, wie man mit "religiöser Pathologie" umgehen müsse.
Zu den Gruppen die potentiell "pathologisch" seien, zählte Valls neben anderen, salafistische Muslime und die Gemeinschaft "Civitas". Letztere steht der traditionalistischen Piusbruderschaft nahe. (..)
Im damaligen hier zitierten Originaltext von kath.net ging es so weiter: "Valls’ Ankündigung kommt nur zwei Tage nachdem Frankreichs Präsident Francois Hollande bekannt gegeben hatte, eine neue Beobachtungsstelle einrichten zu wollen. Diese soll beachten, ob die Trennung von Kirche und Staat in Frankreich eingehalten wird. Sie soll auch untersuchen, wie säkulare in staatlichen Schulen gelehrt werden könnte.(..)"

Die Beobachtungsstelle für Laizität wurde in Frankreich erstmals 2004 gefordert und schließlich 2007 eingerichtet. Eine Beobachtung von pathologischen Religionen wurde allerdings leider nicht eingerichtet und die Civitäter blieben unverboten.

In der BRD gibt es ein "
Civitas-Institut für das christlichen Gemeinwesen", das ebenfalls den Katholizismus der Piusbrüder vertritt. Als Partei sind die deutschen Katholo-Civitas derweilen nicht aktiv, schließlich gibt's in der BRD CDU/CSU und keine echte Trennung von Staat und Religion, Katholizismus und Protestantentum sind immer noch irgendwie eine Art von gleichmäßig verteilter Staatsreligion. Auch wenn die Religion immer mehr Leuten egal wird, denn das wiederum haben die Politiker immer noch nicht bemerkt...

PS: Seit Piusbrüderfreund Ratzinger in Rente ist und der Vatikan keine Gespräche mit den Piusbrüdern mehr führt, kommen auf atheisten-info diese thematisch nimmer so richtig vor, unsereiner sollte wohl hin und wieder auch dort einen Blick hinwerfen, die Piusbrüder sind schließlich laut Manuel Valls die pathologische katholische Variante von Muslimbrüdern & Salafisten und die kommen auf dieser Site des öfteren vor...