Daraus einige markante Zahlen:
1998 gab es 3.379.637 unselbständig
Erwerbstätige - 2015 waren es 4.226.500, das ist ein Plus von 25 %, die
österreichische Bevölkerung stieg um ca. acht Prozent. Die Anzahl
nichterwerbstätiger Frauen ist in diesem Zeitraum um rund eine halbe Million
gesunken, die Frauenanteil an den Unselbstständigen stieg von 44,3 auf
47,3%, damit liegt der sonstige Zuwachs bei den 8% der Bevölkerungszunahme.
Die
Zahl der Arbeiter stieg von 1998 auf 2015 von 1.479.957 auf 1,674,532, die der
Angestellten von 1.546.690 auf 2.010.756, das ist ein Plus von 13, bzw. 30 %.
Was bei den Angestellten zum Teil auch mit den dienstrechtlichen Änderungen im staatlichen Bereich
zusammenhängt (weitgehende Abschaffung der Pragmatisierungen und Ausgliederungen
von Staatsbetrieben wie Post, Telekom, ÖBB und Teile von Gemeindebereichen).
Der Bericht legt die Entwicklung der Brutto- und Nettoeinkommen von 2015
im Vergleich zu 1998 vor. Bei den Arbeitern sank das inflationsbereinigte
Bruttoeinkommen auf 87 %, bei den Angestellten stieg es in diesen 17 Jahren
nur um zwei Prozent (die Zuwächse bei den Beamten um 26 % sind alleine
darauf zurückzuführen, dass Beamte zweijährige Vorrückungen
haben und keine neuen Beamte mehr nachkommen). Bei den Nettoeinkommen sanken
die Arbeiter auf 90 %, die Angestellten stiegen um ein Prozent.
Das
Medianeinkommen (die Hälfte der Betroffenen verdient mehr, die andere
Hälfte weniger) fiel brutto auf 96 % und netto auf 97 %, bei den
Arbeitern fielen die Bruttobezüge auf 87 %, die Nettoeinkommen auf 90 %,
bei den Angestellten gab es brutto ein Plus von zwei Prozent und netto von einem
Prozent.
Was also heißt, dass die arbeitende Klasse von 1998
bis 2015 praktisch vom Zuwachs des gesellschaftlichen Reichtums ausgeschlossen
blieb, die arbeitende Klasse hat 2015 zum Teil weniger als 1998, zum
Teil gleich viel oder recht geringfügig mehr. Der Arbeitsdruck stieg jedoch
ständig...
Wenn dann bei der
Bundespräsidentenwahl im ersten Durchgang der SPÖ-Kandidat Hundstorfer
von den wählenden Arbeitern und Angestellten nur jeweils zehn Prozent der
Stimmen erhielt: wenn soll das noch irgendwie wundern? Warum sollte die arbeitende
Bevölkerung der SPÖ nachlaufen, die praktisch nichts mehr tut - oder
neoliberal gesagt, tun kann, noch besser nichts mehr tun darf?
Bei
der 2. Stichwahl haben 85 % der Arbeiter den FPÖ-Kandidaten Hofer gewählt.
Was offenbar ein Ausdruck der Lage der Arbeiterklasse war. Die SPÖ glaubt
nun mit irgendwelchem Wortgeklingel von der FPÖ die verlorenen Stimmen
wieder zurückerobern zu können.
Das Einzige, das der SPÖ
noch helfen kann, ist, dass die FPÖ auch weiterhin nicht begreift, warum
sie so viele Stimmen aus der arbeitenden Bevölkerung bekommt. Das ist nicht
wegen der FPÖ-Plakate und der FPÖ-Slogans, sondern weil die Klasse
der arbeitenden Menschen in einer hilflosen Lage ist: der Arbeitsdruck steigt
und steigt ständig, die Löhne sinken oder bleiben gleich. Und das seit zwanzig
Jahren!
Und NIEMAND, absolut NIEMAND kümmert sich
darum!!!! Außer vielleicht die KPÖ in der Steiermark...
Der SPÖ kann man nur noch empfehlen, löst die Partei auf, fahrt wie 1888 wieder nach Hainfeld und gründet eine neue Partei, die als Partei der arbeitenden Bevölkerung denkt und handelt - so wie das seinerzeit unter Bruno Kreisky üblich war...