Enthüllt: neue EU-Weihnachtsbaumrichtlinie

Publiziert am 24. Dezember 2016 von Wilfried Müller auf www.wissenbloggt.de

Völlig inoffiziell liefert die Gerüchteküche einen neuen Anlauf zur Kittung der EU: Der Weihnachtsbaum soll europäisch standardisiert werden. Dann können sich alle Europäer gleichermaßen freuen, und keiner muss sich mehr zurückgesetzt fühlen.

Deshalb wurde die Weihnachtsbaumrichtlinie 2016/37/EU eingeführt, die bei wissenbloggt schon vorab enthüllt wird. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Richtlinie kann nicht gegeben werden, aber der Inhalt dürfte jeden EU-Kenner überzeugen (Bild: maciej326, pixabay).

Mit vollem Namen heißt es Richtlinie 2014/37/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. November 2016 zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Normierung pflanzlicher Gewächse zur Verwendung an speziellen Feiertagen mit Kultstatus innnerhalb und außerhalb von Gebäuden.

In Kurzform ist das die WBR, mit WB für Weihnachtsbaum und R für Richtlinie.

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass die WBR gemäß § 14 a Abs. 1 Satz 3 der political correctness Rechnung trägt und keine impossibly shaped trees vorschreibt. Als kulturpflegerelevantes Produkt ist der WB den Rahmenrichtlinien der EU unterworfen, und die Durchführungsmaßnahmen der WBR werden demzufolge als produktspezifische WB-Design-Anforderungen klassifiziert.

Das lässt Raum für Sonderregelungen nach § 12, denn der WB unterliegt einer Vielzahl unterschiedlicher Einflüsse, die bei Überschreitung einer durchschnittlichen Strapazierung unter vernünftigerweise vorhersehbaren Bedingungen besondere Anforderungen an die Haltbarkeit und die allgemeine Umweltverträglichkeit bedingen können.

Nach der Weihnachtsbaumrichtlinie müssen Nutzung und Behandlung den besten verfügbaren Technologien entsprechen, so dass der Anwendungsbereich der geltenden Rechtsvorschriften sich über die Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen hinaus auch auf die forstwirtschaftlichen Probleme erstreckt.

Zwecks Nachhaltigkeit sind Bewirtschaftungsauflagen auf den WB-Anbauflächen umzusetzen, wobei gegebenenfalls zur Erreichung der Naturschutzziele die Zweckdienlichkeit einer Wiederansiedlung von WB in ihrem heimischen Gebiet gemäß Anhang IV unter Berücksichtigung der Wirksamkeit zur Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der betreffenden Arten in Erwägung gezogen werden muss.

WB-Wiederbesiedlungsprozesse dienen der Bewahrung, (Wieder-)herstellung und Entwicklung ökologischer Wechselbeziehungen sowie der Förderung natürlicher Ausbreitungs- und Erhaltungszustände, wie sie in § 10 geregelt sind.

Im Einzelnen gelten folgende Anforderungen zur Erbringung der kulturellen  WB-Leistung, die von den grundlegenden Effizienzanforderungen abgeleitet sind:
Erforderlich ist eine gentechnisch angezüchtete Resistenz gegen falsch gesungene Weihnachtslieder gemäß § 5 b Abs. 2 Satz 1. Demnach muss ein Nadelspreizungsgrad unter 0,7% bei der Standard-Dissonanz Chisolo eingehalten werden (6 Halbtöne, auch Teufelsintervall oder Tritonus).
Die Bestimmung der Nadelqualität erfolgt auf der Grundlage einer 95-Perzentil-Bewertung, um eine WBR-gerechte Auslegung zu gewährleisten (§ 8).
Bei drohendem Nadelausfall hat eine trigger warning zu erfolgen, wobei eine Nadelausfallquote von 2,2% noch als zulässig eingestuft wird (§11).
Die Entflammbarkeit muss gemäß Styroporgesetz in Kategorie "schwer" liegen (§ 2).
Für die Standfestigkeit bei exzentrischem Lastangriff ist ein Sicherheitsfaktor von 1,5 einzurechnen, bei Nordmanntannen 1,75 (§ 9).

Mit dieser Klarstellung hofft die EU ihrer Bevölkerung ein frohes Fest zu gewähleisten und einen stimmungsgemäßen Präsentationsort für Weihnachtsgeschenke darzubieten. Zur Normierung der Geschenke wird dann die neue Präsentrichtlinie 2016/98/EU in Ansatz gebracht, gemäß der alle Geschenke die maßgeblichen Kriterien der EU zu erfüllen haben, aber das ist dann ein anderes Thema …
(Die Rabulistik ist u.a. vom wiki-Beitrag zur Richtlinie (EU) inspiriert.)

Der beigeschlossene Weihnachtswunsch ist natürlich, die EU möge sich besinnen und genau das regeln, was geregelt gehört; und sie möge Vernunft walten lassen statt Dogmatismus. Na dann ein frohes Fest, wünscht wissenbloggt.

coketime

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