Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Menschen an Geister glauben.
Geister
sind reine Phantasieprodukte, die nicht real existieren. Die Menschen
erdenken sie in zigtausendfachen Varianten und nennen sie Götter.
Meistens glauben sie nur an einen einzigen Gott, und fremde Geister
verachten sie mehr oder weniger (Bild: GraphicMama-team, pixabay).
Der eigene Gott ist dafür wahr und echt, glauben die davon Befallenen.
Er ist das Höchste und zugleich die festeste Basis. Diesem imaginären
Gott werfen sie sich zu Füßen, und sie titulieren ihn als Herr: sie
treiben freiwillige Selbstversklavung.
Ihre menschlichen Bedürfnisse sind sie bereit einzuschränken, weil sie
der realen Natur weniger trauen als den vermeintlichen Einflüsterungen
der Geister. So unterwerfen sie sich perversen Regeln, mystischen
Ritualen und masochistischen Selbstverleugnungen.
Sie glauben an die absurdesten Dinge, an einen Himmel, in den sie nach
dem Tode zu kommen wünschen, und an eine Hölle, vor der sie ihren
Kindern Furcht einbleuen.
Sie akzeptieren die Mär von Spinnern und Scharlatanen als Propheten
oder Apostel, und was diese Betrüger als Schriften hinterlassen, halten
sie heilig. Sie bauen ihrem Glauben Häuser, und wo ihnen nach Prunk ist,
protzen sie damit: Reliquien, Schreine, Gewänder, Bilder und Altäre.
Sie unterwerfen sich überkommenen (nicht alle sind das!) Geboten, sie
folgen menschenfeindlichen Regeln. Wenn es sie besonders schlimm
erwischt hat, kleiden sie sich mit perversen Verhüllungsgewändern oder
albernen Hüten.
Sie legen "Beichte" ab, d.h. sie treiben Selbstbezichtigung mit realen
oder eingebildeten Sünden. Sie "beten", d.h. sie sprechen zu niemandem
und glauben trotzdem, sie würden Gehör finden.
Menschen, die sonst gar nicht korrupt sind, kanalisieren Geld in die
Kassen der Kirchen und schanzen ihnen Vorteile aller Art zu.
Normalerweise ehrliche Menschen verteidigen die Vorzugsbehandlung von
religiösen Agendasetzern, Maniputateuren und Verdummern.
Und viele tun Gutes im Namen der Geister, von denen sie besessen sind.
Wie schade um das Engagement, um die Zuwendung, die von minderwertiger
Motivation heraus vereinnahmt wird, anstatt sich unmittelbar der Würde
und Güte der Menschen zuzuschreiben.
Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Welt, die voll ist von solch
unglückseligem Geister- und Götterglauben. Eine Welt, in der Menschen
dermaßen verdummt sind, dass sie an ein Leben nach dem Tode glauben und
womöglich noch eine Höllenfurcht davor haben, sie könnten das
vermeintliche Finale im Himmel verpassen.