Mangelnde Kooperation einiger Büros im Vatikan mit
der Kommission
Mit dem Ausscheiden von Marie Collins verliert die päpstliche
Kommission ihr letztes Missbrauchsopfer. Bereits im Februar vorigen Jahres hatte
der Brite Peter Saunders eine bis heute andauernde Denkpause angekündigt.
Seit
drei Jahren wollte Marie Collins mit Franziskus über folgende drei Forderungen
sprechen, hatte aber in der ganzen Zeit keine Chance dazu – und bekam auch keine
schriftliche Antwort.
1.Ermächtigen Sie die Kommission zu überprüfen,
ob die angenommenen Empfehlungen auch umgesetzt wurden!
2. Geben Sie der
Kommission ein jährliches Budget!
3. Erlauben Sie der Kommission, professionelle
Mitarbeiter von außerhalb des Vatikans zuzuziehen!
Wir sind Kirche Irland ist Marie Collins zutiefst dankbar, dass sie
drei Jahre ihres Lebens der ursprünglich vielversprechenden Reformarbeit
der päpstlichen Kinderschutzkommission gewidmet hat. Dass sie nun spürt,
dass sie keine andere Möglichkeit mehr hat als in Frustration diese Arbeit
zu beenden, weil die Kommissionsarbeit viel zu wenig von der vatikanischen Kurie
unterstützt wird, ist ein Skandal.
Das ist ein weiteres Beispiel
für den wachsenden Widerstand der römischen Kurie gegen Reformen –
angeführt von hochrangigen Kardinälen. Es ist ein weiterer ernsthafter
Tiefschlag gegen die Hoffnungen vieler Katholiken und Katholikinnen, aber auch
gegen die Autorität des Papstes.
"Entgegen all diesem Widerstand
muss Papst Franziskus weiterhin verlangen, dass alle Fälle von Kindesmissbrauch
wie gesetzlich vorgeschrieben umfassend den zivilen Behörden gemeldet werden.
Zudem muss er Sanktionen gegen Bischöfe verhängen, die das verweigern",
sagt Brendan Butler, Sprecher von We are Church Ireland.
Marie Collins - Geboren in Dublin, als Kind Opfer sexuellen Missbrauchs kämpfte jahrzehntelang für besseren Schutz der Kinder und für Gerechtigkeit für die Opfer. Seit der Gründung der päpstlichen Kommission für Kindesmissbrauch 2014 war sie deren Mitglied. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn.