Der Einleitungsabsatz: "Nur neun Prozent der Österreicher und
13 Prozent der Österreicherinnen bezeichnen sich als religiös. 58
Prozent vertrauen auf Schutzengel."
Es sind somit nur noch elf Prozent
der österreichischen Bevölkerung, die sich selber als religiös
bezeichnen. Dass aber immer noch 58,84 % Mitglieder der katholischen Kirche
sind, spiegelt einerseits wider, dass eine Kirchenmitgliedschaft keine Religiosität
beweist und andererseits die Blindheit fast aller österreichischen Politiker,
die so handeln, als wäre Religiosität ein Hobby von zumindest 58,84
Prozent!
Lustig ist diese Tabelle:
Da
werden wohl auch die sprichwörtlich gewordenen Schutzengel dabei sein,
also der Brauch, dass Leute, wenn sie einem möglichen Unglücksfall
gerade noch entgangen sind, nicht sagen, man habe gerade noch ein Glück
gehabt, dass nix passiert ist, nein, dieses zufällige Glück erhält
dann oft den Namen "Schutzengel". Was dann alles beinhaltet: vom christlichen
Schutzengel, über vermutete höhere Schicksalsmächte bis zum Schutzengel
als Synonym für "Glück gehabt". Dadurch wird auch dieser
hohe Wert entstanden sein. Dass gleichzeitig nur 27 % überhaupt an Engel
glauben, zeigt das ja auf.
Der alleinige Gott der jeweiligen Religion
hat nicht viele Anhänger, einen einzigen Gott vermuten nur 28 %, den konkreten
dreiteiligen Christengott halten nur 21 % für möglich, in der jungen
Generation ist dieser Glaube kaum noch vorhanden. Alter Aberglaube ist noch
wahrnehmbar verbreitet, der Teufel hat allerdings Probleme, weil der ist ja
auch ein christliches Glaubenselement! Vampire sind fast schon ausgestorben,
aber hochgerechnet sind auch die zwei Prozent vampirgläubigen Erwachsenen
noch mehr als hunderttausend!
Gefragt wurde auch nach den Sünden,
"immer wieder wird über Sünden gesprochen, also von moralisch
verwerflichen Dingen, unabhängig davon, ob es strafbar ist oder nicht.
Ich lese Ihnen nun verschiedene Dinge vor - sagen Sie mir bitte, was davon Ihrer
Meinung nach eine Sünde ist."
Hier die abgetippte Tabelle
mit Sünden und Prozenten:
Aha,
demnach halten dann 37 % das Stehlen für keine unmoralische Tätigkeit,
knapp die Hälfte ist treuemäßig unmoralisch. Das kommt wohl
davon, dass solcherne Sünder nimmer ins Höllenfeuer geworfen werden!
Die
Bedeutung der Religion spiegelt sich deutlich gegen Tabellenende wider: Nur
für acht Prozent ist Glaubenslosigkeit Sünde und Unmoral, den fehlenden
sonntäglichen Kirchgang sehen nur fünf Prozent als Negativum und Falschparken
ist eine schwerere Sünde als der Kirchenaustritt! Schaut gut aus!
Ein
schönes Zitat des Market-Chefs Werner Beutelmeyer: "Die Befragten
sagen uns ganz klar, dass sie die Kernaufgabe der Kirche, die Menschen auf ein
ewiges Leben vorzubereiten, einfach nicht wichtig nehmen. Nur jeder elfte von
uns Befragte würde diese Aktivität verstärken, 22 Prozent sagen
sogar, dass die Kirche diese spirituellen Aktivitäten reduzieren sollte.
Und obwohl die Berichterstattung über Missbrauchsfälle zurückgegangen
ist, sagen uns 73 Prozent, dass sie eine vermehrte Aufarbeitung von Missbrauchsvorwürfen
wünschen."
Wie sehr die Kirchenpropaganda von barmherziger
Mildtätigkeit und Nächstenliebe immer noch funktioniert zeigt dieses
Zitat: "Es fällt insbesondere auf, dass der Kirche weltliche Aufgaben
hoch angerechnet werden, also etwa der Einsatz für Benachteiligte im Inland.
Auch wenn der Einsatz für Asylwerber viel weniger geschätzt wird,
bekommt dieses Thema doch viel mehr Zustimmung als das Feiern von religiösen
Feiertagen oder die Erziehung junger Menschen zu einem gottgefälligen Leben."
Dass
die Kirchen so gut wie gar kein eigenes Geld für solche weltliche Tätigkeiten
einsetzen, sondern dass die Nächstenliebeindustrie ausschließlich
mit öffentlichen Mitteln und ein paar Spenden funktioniert, ist immer noch
weitgehend unbekannt! Und die Asylindustrie hat sowieso überwiegend ein
negatives Image.
Im Esoterikbereich ist stellenweise mehr Glaube vorhanden
als zu den kirchlichen Glaubenslehren, denn 50 % glauben an "Kraftplätze",
einen Spezialaberglauben an Wallfahrtsorte haben immerhin auch noch 18 % und
ein Leben nach dem Tod ist mit 50 % glaubensmäßig weit verbreiteter
als der dreifaltige Gott. In dieser Gruppe sind natürlich auch die Seelenwanderer
dabei.