Patriarch Kornilis Rauschebart lässt keine Fragen offen (Bild: I / wikipedia)
Metropolit Kornili, der Anführer der altritualistischen Kirche in
Russland, hat in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur NSN
erklärt, dass Männer nicht ihren Bart abrasieren sollten, weil sie
sonst anfälliger für Homosexualität werden würden. Wer aber einen großen
Bart habe, sei weniger "korrumpierbar" durch gleichgeschlechtliche
Verführungen.
"Gott hat uns Regeln gegeben. Er hat jeden mit einem Bart erschaffen.
Der katholische Westen hat sich von diesem Konzept aber vollständig
verabschiedet", so Kornili. Man könne sich aber Jesus Christus nicht
glattrasiert vorstellen, sagte der Kirchenfürst weiter. "Man sollte
seinem Schöpfer nicht widersprechen." Der 69-Jährige ergänzte, dass die
nicht nur die Liebe zu Rasierern, sondern auch neumodische Haarstile und
Klamotten für "Unzucht" verantwortlich seien.
Wissenschaftlich sind die Thesen des christlichen Anführers freilich
nicht nachzuweisen. Im März erschien im Fachmagazin "Evolution and Human
Behavior" sogar eine Studie, die besagte, dass Schwule besonders auf
Männer mit Bärten abfahren (queer.de berichtete).
Bei der Glaubensgemeinschaft der Altritualisten, die in Russland knapp
eine Million Mitglieder hat, handelt es sich um eine Abspaltung von der
russisch-orthodoxen Kirche, die seit dem 17. Jahrhundert existiert. Wie
die Hauptkirche werden auch die Altritualisten vom russischen Regime
hofiert. So erhielt Kornili dieses Jahr eine Audienz mit – dem stets
sehr adrett rasierten – Präsidenten Wladimir Putin im Kreml.
In Sachen Homophobie steht Kornilis Kirche den Mainstream-Orthodoxen in
nichts nach: Erst vergangenen Monat hat Patriarch Kyrill, der Anführer
der russisch-orthodoxen Kirche, die Gleichbehandlung von Schwulen und
Lesben mit Nazi-Gesetzen gleichgesetzt (queer.de berichtete). (dk)