Kath.net: "Gott ist ein Geheimnis!" Wer von uns regelmäßigen
Kirchgängern hätte diesen Satz nicht schon oft gehört. Und wer
würde ihm nicht zustimmen. Schon Gott an sich ist ein Geheimnis. In einem
rein materiellen Denken ist Gott absolut nicht evident, und selbst mit den Mitteln
der Philosophie bleibt alles Denken und Reden über ihn reine Spekulation,
es sei denn, Gott selbst habe sich dem Menschen in irgendeiner Form geoffenbart,
wie die Theologie dies behauptet.
Atheistische Gegenrede: Das hat
der Stefan recht gut beschrieben! Im rein materiellen Denken ist Gott absolut
nicht evident, das kommt jedoch davon, dass er eben in der Realität nicht
evident, also offensichtlich vorhanden ist. Philosophisch sind Götter reine
Spekulationen, brav erkannt! Dann fangen die theologischen Fehler an, weil eine
göttliche Offenbarung müsste für "den Menschen" wahrnehmbar
sein und nicht nur in irgendwelchen alten Texten stehen oder aus den Mündern
von Verkündern dröhnen.
Kath.net: Aber auch wenn der
Mensch glaubt, dass es einen Gott gibt oder geben könnte, so bleibt ihm
dieser ein Geheimnis, das er von sich aus nicht zu lüften vermag. Was Gott
ist, wie er ist, in welcher Beziehung er zu uns steht und wir zu ihm, auch das
alles ist reine Spekulation, außer Gott selbst offenbare sich uns in irgendeiner
Form.
Atheistische Gegenrede: Ja, warum offenbart sich Gott dann nicht?
Das Christentum beruht auf einer 2000 Jahre alten unüberprüfbaren
Sage. Erhalten sind auch die Sagen des klassischen Altertums, in denen haben
sich z.B. der Gott Zeus und seine göttliche Umgebung den Menschen geoffenbart,
aber gesehen hat auch Zeus & Co nie jemand und an den Zeus und seine Firma
glaubt heute auch niemand mehr, beim Wotan oder beim Teutates ist es dasselbe.
An diese alten Götter wurde länger geglaubt als bis heute an die Christengötter
geglaubt wurde, bzw. werden musste. Warum offenbart sich Gott dann nicht? Er
dürfte bestimmt im Fernsehen auftreten und könnte der Welt alles erklären!
Kath.net:
Tatsache ist, dass die Menschen aller Zeiten und Kulturen sich mit der Gottesfrage
beschäftigt haben, dass die meisten von uns sich bewusst sind, in einer
Beziehung zu ihm zu stehen, und wenn es auch nur die Angst ist, es könnte
ihn wirklich geben. Das ist zwar kein zwingender Beweis, aber doch ein starker
Hinweis darauf, dass es Gott gibt einerseits, und dass er selbst mit dem Menschen
in Kontakt tritt und sich ihm offenbart.
Atheistische Gegenrede: Ja,
die Götter waren eben genau das, was im Titel stellt, sie waren das Geheimnis,
das hinter allem Geheimnisvollen stand, solange man z.B. nichts über die
elektrische Spannung wusste, mussten zwangsläufig Götter blitzen und
donnern. Jetzt tun sie das nimmer und man geht bei Krankheit zum Arzt und nimmer
mit einer Opferkerze in die Kirche, statt Klostersuppe und Armenhaus gibt's
das Sozialwesen, darum ist heute bei den meisten von uns keine Beziehung zu
Götten mehr vorhanden. Oder man hat statt der Götterbeziehungen solche
zu esoterischen Scharlatanen. Das Letztere ist ein Hinweis darauf, dass es entsprechende
Dummheit und Scharlatane gibt, die Angst, es könne Götter wirklich
geben, ist ein Hinweis auf die Funktionsweise der Pascalschen Wette,
aber reale Hinweise auf Götterexistenzen gibt's trotzdem immer noch keine.
Kath.net:
Dass diese Offenbarung begrenzt ist, hat zwei Gründe. Zum einen ist
der Mensch mit all seinen Fähigkeiten gar nicht in der Lage Gott so zu
erkennen, wie er wirklich ist. Könnte er dies, so wäre er selber auch
Gott oder Gott wäre auch nur ein Mensch. Zum anderen lehrt uns die Theologie,
dass Gott dem Menschen die Freiheit geschenkt hat, ihm zu glauben, in eine Beziehung
zu ihm zu treten, oder auch nicht, und diese Freiheit nie zurücknimmt.
Atheistische
Gegenrede: Da sieht der Stefan das Problem wieder richtig! Ein Gott muss
so überdrüber sein, dass er nicht erfassbar ist, weil wenn er erfassbar
wäre, müsste er erkannt werden können und da es keine Götter
gibt, geht das nicht. "Uns" lehrt die Theologie gar nichts, sie lehrt
nur die, welche noch Götterbedürfnisse haben und die werden heutzutage
von Jahr zu Jahr weniger. Ja, in heutigen Zeiten gibt's die Religionsfreiheit,
in unseren Breiten wird ein Gott den Menschen nicht mehr mit Staatsgewalt aufgezwungen!
Der eine glaubt an den Jesus, der andere an den Allah, irgendwer anderer glaubt
an die Wünschelrute oder das ewige Leben der Maikäfer und wer einen
Schrebergarten hat, klaubt in der Erntezeit das Fallobst auf. Die Religionsfreiheit
ist keine von Gott gewährte Freiheit, sondern eine von den Menschen gegen
die Religionsgemeinschaften durchgesetzte Freiheit, die in der Verfassung steht!
Kath.net:
Wenn wir also von Gott sprechen, so kommen wir um Offenbarung nicht herum. Auf
sie sind wir angewiesen um überhaupt etwas über ihn denken oder sagen,
sein Geheimnis irgendwie in Worte fassen zu können. Auf sie sind wir dann
auch angewiesen, wenn wir mehr über ihn wissen, in eine konkrete Beziehung
zu ihm treten wollen. Auf sie sind wir angewiesen, wenn das Geheimnis Gottes
für uns nicht ganz geheim bleiben soll.
Atheistische Gegenrede: Also
ein kleinbisschen Geheimnis über seinen Gott kennt der Stefan doch! Weil
ein ganz geheimer Gott würde ja gar keine Religionen zulassen! Da wäre
es auch geheim, dass es ein Geheimnis Gottes geben täte! Zum Glück
gibt's die Bibel und da steht ja eine Menge über die göttlichen Abenteuer
auf Erden! Da kann man z.B. nachlesen, dass Gott den Menschen nicht einmal das
Geheimnis offenbarte, dass die Erde um die Sonne und nicht die Sonne um die
Erde kreist! Als Menschen trotzdem draufkamen, wurden sie von der Kirche verfolgt
und seit 1992 glaubt offiziell sogar der Vatikan diesbezüglich nimmer an
die Bibel, sondern an Galilei!
Kath.net: Aber selbst dann noch
bleibt Gott ein Geheimnis. Falsch wird diese Aussage erst, wenn damit versucht
wird, Gottes Offenbarung an uns zu relativieren oder sie ganz auszuhebeln. Das
kommt einer Ablehnung Gottes gleich. Das ist jenes selber wissen, selber entscheiden
zu wollen, was gut und was böse, was Gott ist und was nicht. Deshalb ist
es immer ratsam dort vorsichtig zu sein, wo allzu viel vom Geheimnis Gottes
die Rede ist. Es könnte sein, dass wir es dann mit irgendeinem Guru zu
tun haben, der uns seine eigene "Offenbarung" aufzuschwatzen versucht.
Atheistische
Gegenrede: Ja, andere Gurus mit anderen Göttern und anderen Geheimnissen
sind eine störende Konkurrenz! Der Mensch muss sich also hinwendend mit
Gott und seinen Geheimnissen befassen, seine Geheimgeheimnisse wird er nicht
erfahren, aber deswegen darf er Gott nicht ablehnen. Oder - wie heute mehrheitlich
gebräuchlich - Gott einfach ignorieren und sich nach sich selber bei der
Gestaltung des Lebens ausrichten. Die heranwachsenden Generationen von heute
suchen sich weit überwiegend ihren Lebenssinn selber und für religiösen
Unsinn interessieren sie sich gar nimmer. So ein Pech aber auch für den
Stefan und die anderen Theologen! Theologie ist nicht nur theounlogisch, sondern
wird überhaupt immer bedeutungsloser!