Moscheeaffäre: Albayati in Vöcklabruck

Aussendung der

in Sachen der illegal betriebenen Moschee in Vöcklabruck

Anlässlich des umstrittenen Umwidmungsversuches für die seit fünf Jahren illegal betriebenen Moschee in Vöcklabruck fand auf Einladung des Bürgermeisters am 11. 09. 2017 im Stadtsaal eine Diskussion statt.


Der Islam- und Integrationsexperte Dr. Amer Albayati stellte an den Bürgermeister Fragen und gab der Bürgerinitiative Zivilcourage ("BiZ") ein kurzes Interview zum Thema politischer Islam und Entstehen von Parallelgesellschaften.

Highlights aus dem Interview:

Im Islam gibt es keine Hierarchie und kein Priestertum: deshalb deshalb versuchen viele "Moscheen-vereine", die vom politischen Islam gesteuert werden, zu schalten und zu walten, wie sie wollen; so etwa in dieser illegalen Moschee in Vöcklabruck. Österreich hat bereits eine höhere Moscheendichte als die arabischen Länder. Das ist kontraproduktiv und stärkt Parallelgesellschaften anstelle der Integration.

Eine besondere Rolle kommt den Imamen (Vorbetern) in den Moscheenvereinen zu. Man denkt in Europa, ein Imam sei etwas Besonderes wie ein Priester, aber jeder kann Vorbeter sein. Auch Politiker verstehen das oft nicht.

Es heißt, der Islam sei in Österreich seit 1912 anerkannt, aber das ist falsch: der Islam wurde niemals anerkannt, das Islamgesetz aus dem Jahr 1912 war für die Alltagsregelung für die Muslime gedacht, die durch die Annexion Bosniens unter österreichisch-ungarische Herrschaft geraten waren. Die Bosniaken waren damals nicht viel mehr als Kanonenfutter für den Krieg im Jahre 1914. Das erklärt auch, warum diese Leute heute von auswärts gesteuert werden: so wie ATIB unter dem Einfluss von Erdogan in Ankara steht, stehen die Bosniaken unter dem Einfluss von Sarajevo.

ÖVP-Chef und Integrationsminister Sebastian Kurz hat sich gegen den politischen Islam ausgesprochen. In Vöcklabruck hingegen scheinen die Politiker seiner Partei anders zu reagieren. Es ist für mich unverständlich, warum der Vöcklabrucker Bürgermeister nach 8 Jahren diese Umwidmung versucht.

Salafismus ist eine national-fundamentalistische Islam-Auslegung, die ein Leben wie zur Zeit der Gründung des Islam vor über 1000 Jahren fordert. Diese Auslegung ist in vielen Moscheenvereinen vorherrschend. Ich möchte daran erinnern, dass der bekannte deutsche Salafist Pierre Vogel nicht nur in Wien, sondern auch in Oberösterreich auf Einladung von Salafisten und Moscheenvereinen Vorträge gehalten hat.

Integration und Wertevermittlung muss im Kindesalter beginnen: in islamischen Kindergärten, in islamischen Schulen und in den Moscheen. Aber hier sehe ich eine völlig falsche Richtung: es wird anderes gesprochen als gehandelt und das empfinde ich als Täuschung. Als Islam- und Integrationsexperte rate ich allen Politikern, nicht mehrheitlich die Funktionäre des politischen Islam zu unterstützen. Die Politiker sollen das, was sie in der Öffentlichkeit vor den Wahlen sagen, nach den Wahlen auch realisieren. Es kommt darauf an, etwas zu ändern und nicht nur zu den Medien zu sprechen.

Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) vertritt nicht alle Muslime; es gibt auch die alevitische Glaubensgemeinschaft mit über 80.000 Anhängern, ebenso wie das schiitische Glaubensbekenntnis mit ebenfalls etwas mehr als 80.000 Anhängern, ferner die Liberalen Muslime. Die meisten Muslime wollen mit dem ganzen Unsinn [des politischen Islams] nichts zu tun haben. Ebenso falsch wie zu sagen, die islamische Glaubensgemeinschaft vertrete alle Muslime, ist die Behauptung, die Muslimische Jugend Österreich sei Vertreter aller jungen Muslime in Österreich; das ist ebenfalls eine Täuschung und ich wiederhole: unser Justizminister hat gesagt Täuschung muss künftig stärker bestraft werden!