Nationalratswahl 2017

Am 15.10.2017 hat Österreich nach einem langen und zum Teil heftigen und untergriffigen Wahlkampf den Nationalrat neu gewählt.

Es liegen bisher nur die Ergebnisse der direkten Stimmabgaben in den Wahllokalen vor, die Auszählung der Briefwahlstimmen wird noch bis Donnerstag dauern, es kann sich also noch was ändern.

Hier das vorläufige Ergebnis ohne Briefwahl im Vergleich zum selben Ergebnis von 2013, was einige Arbeit erforderte, weil dazu von 2013 keine fertige Tabelle im Internet zu finden war und die Medien jetzt nur Vergleiche zum Komplettergebnis von 2013 veröffentlichten:


Die ÖVP hat das erwartete Ergebnis nicht ganz erreicht, zu den prophezeiten 33 % fehlte doch ein bisschen was, die SPÖ hat trotz der zahlreichen Bockschüsse etwas besser abgeschnitten als die Frager umerfragten und ist dadurch - zumindest vorläufig - nicht hinter die FPÖ gefallen. Bei den Briefwahlstimmen 2013 hatten SPÖ und ÖVP Anteile im 25%-Bereich, die FPÖ lag mit 14 % deutlich unter dem Direktstimmenanteil von 20,5 %, es ist also eher zu erwarten, dass die SPÖ ihren 0,4%-Vorsprung ins Endresultat retten kann.

Auf dieser Site hier wurde die These verbreitet, dass der Rechtspopulismus nicht durch Unpopulismus bekämpft werden kann, Sebastian Kurz hat die Signale aus der Bevölkerung verstanden und sich speziell den Folgen der Migrationswelle von 2015 zugewandt. Dadurch fiel die FPÖ zurück, weil sie zu ihrem Hauptthema deutliche Konkurrenz bekam und nie begriffen hatte, wie sie die ihr von der SPÖ zugeströmten Protestwähler binden könnte. Dass 2016 bei der Bundespräsidentenwahl 85 % der Arbeiter den FPÖ-Kandidaten wählten, veranlasste die FPÖ in keiner Weise sich mit diesem frustrierten früheren SPÖ-Klientel auch nur irgendwie zu befassen, was zwar nicht den SPÖ-Wählerstrom zur FPÖ stoppte, aber einbremste und es sind wohl auch weiterhin nur Protestwähler, die wieder verschwinden, sollte die SPÖ versuchen, sozialdemokratische Politik zu machen.

Ein Blick in die Wählerstromanalyse zeigt das auch auf. 155.000 SPÖ-Stimmen gingen an die FPÖ, nur 14.000 zurück an die SPÖ, bei der ÖVP waren das 96.000 an die FPÖ abgegebene Stimmen, aber 168.000 an die nun ebenfalls populistische Partei zurückgegebene Stimmen, 122.000 Stimmen holte sich die FPÖ bei den Nichtwählern von 2013 und verlor dorthin 41.000, vom BZÖ kamen 94.000 Stimmen. Angemerkt muss werden, dass die veröffentlichten Wählerstromanalysen bereits die hochgerechneten Briefwahlstimmen enthalten!

Von den Grünen gingen 161.000 Stimmen an die SPÖ, 84.000 an die ÖVP, 24.000 an die FPÖ, 57.000 an die Neos, 30.000 an die Nichtwähler, an die Liste Pilz gingen nur 67.000, also nur knapp 20 % der verlorenen Stimmen. Dass die Grünen erheblich Stimmen verlieren würden, war schon in den Umfragen klar gewesen, dass sie momentan nicht einmal mehr im Parlament sein würden, überraschte trotzdem. Die 3,32 % direkt für die Grünen abgegebenen Stimmen waren für den Parlamentseinzug um ca. 30.000 zu wenig. 2013 hatten die Grünen 101.992 Briefwahlstimmen bekommen, wenn bei diesen der Rückgang gleich hoch ausfällt wie bei den direkt abgegebenen Stimmen (ca. minus 70,5 %), sind die Grünen draußen aus dem Parlament! Sie haben das mit größtem Einsatz erreicht!

Die Partejugend und dann noch den Peter Pilz vertreiben und eine völlig überforderte Spitzenkandidatin präsentieren, die keinen Funken einer Ahnung von der aktuellen Lage im Lande hatte, das kann nur schief gehen!
Das Erste, was Frau Lunacek nach der Installierung als Spitzenkandidatin sagte: die Schließung der Balkanroute wäre ein Fehler gewesen! Sie kritisierte also genau das, was vermutlich von 90 % der Bevölkerung mehr oder weniger heftig begrüßt worden war! Weltmeister in politischer Korrektness zu sein und die größte Moral zu präsentieren, die es auf der Welt gibt, bringt keine Stimmen, sondern kostet Stimmen, Stimmen, Stimmen, Stimmen, Stimmen, Stimmen, weil diese Moral die Unterwerfung unter die dazu angeordnete Rettung der ganzen Welt beinhaltete!

So waren die Grünen jetzt offenbar wahrgenommen worden, darum eilten mit einem Minus von bisher 338.706 fast so viele Wähler von dannen als die ÖVP Neuwähler dazugewann. Die grüne Partei sollte wohl ihre komplette Führung auswechseln und sich um einige Leute bemühen, die tatsächlich im heutigen Österreich leben und nicht im Wolkenkuckucksheim der Oberlehrer, die selber nie unter Menschen kommen, also solche Leute, die ihr Leben real und wirklich leben und nicht in ihrer Einbildung. Der grüne Wahlkampf war eine österreichweite oberlehrerhafte Belehrung aller Menschen darüber, was sie zu denken, zu meinen und zu tun hätten, die Antwort der Menschen war mit einer siebzigprozentigen Deutlichkeit nimmer zu übertreffen: leckt's mi in Oarsch, Ende!

Wenn bei den Briefwählern nicht was Unerwartetes passiert, gibt's seit den Zeiten der versunkenen alten Sozialdemokratie erstmals was Neues: eine Partei im Parlament, die säkular ausgerichtet ist und nicht vor Kirchen und Islamisten im Staube kriecht: die Liste Pilz! 15 % der Pilzwähler sind von der SPÖ zugeflattert, 5 % von der ÖVP, 6 % von der FPÖ, 32 % von den Grünen, 15 % von den Neos, 12 % von den sonstigen Parteien von 2013 und 15 % von den damaligen Nichtwählern.

Fortsetzung folgt nach der Bekanntgabe des offiziellen Endergebnisses!