Die muslimische wissenschaftliche Vergangenheit

Die Philoislamisten haben den Islam längere Zeit als "multikulturelle Bereicherung" bejubelt, als dann die Sprengstoffgürtel zuviel wurden, hörte man damit auf. Aber dass der Islam in seinen frühen Zeiten die Welt wissenschaftlich beglückt habe, das wurde weiterhin verkündet! Schließlich rechnen wir ja beispielsweise mit arabischen Ziffern! Das waren allerdings indische, die bloß ihren Weg durch arabische Gebiete genommen hatten. Aber die christlich vernichteten Schriften des Altertums blieben im arabischen Bereich erhalten. Mag schon sein, das dort die religiöse Zensur später erst einsetzte.

Jedenfalls war am 12.11.2017 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) über diese Sache ausführlich zu lesen, hier daraus ein markanter Absatz:

"So wird zum Beispiel behauptet, zwei islamische Gelehrte hätten Jahrhunderte vor dem Schneider von Ulm, vor Otto Lilienthal und den Wright-Brüdern Flugapparate gebaut und erfolgreich geflogen und seien damit Vorläufer aller heutigen Luft- und Raumfahrt. Doch der türkisch-amerikanische Physiker Taner Edis und die Historikerin Amy Bix von der Iowa State University konnten zeigen, dass diese angeblichen Leistungen des Ibn Firnas aus dem 9. und des Hezarfen Celebi aus dem 17. Jahrhundert einerseits physikalisch kaum möglich waren, andererseits auch durch Quellen überhaupt nicht belegt sind. Weiter soll der in Syrien geborene Ibn al-Nafis bereits im 13. Jahrhundert den Lungen-Blutkreislauf beschrieben haben. Rainer Brömer, Medizinhistoriker an der medizinischen Fakultät der Universität von Istanbul, wies nach, dass al-Nafis zwar eine minimale Bewegung von Blut Richtung Lunge postuliert hat, aber sicher keine Zirkulation. Dann habe es in Bagdad ein 'Haus der Weisheit' (Bayt al-Hikma) gegeben, das zur Zeit der Kalifen Harun al-Rashid (er regierte 786 bis 809) und al-Ma’mun (813 bis 833) ein pulsierender, multidisziplinärer Ort der Forschung und Lehre gewesen sei, eine von männlichen und weiblichen Talenten wimmelnde und für die Bildung und Forschung in der Neuzeit wegweisende 'Akademie'. Doch Richter-Bernburg hat die Quellen durchforstet und kommt zu dem Schluss, dass das Bayt al-Hikma eher eine Art Archiv und Bibliothek war. Nur wenige Männer waren dort fest beschäftigt, und die fertigten neben dem Archivieren unter anderem Übersetzungen vor allem alter griechischer Texte an, bearbeiteten mathematische Probleme und studierten die Gestirne zwecks astrologischer Beratung der Herrscher."

Das zum Appetitmachen, bitte weiterlesen im Artikel: Wissenschaft im Islam: Historia obscura - die Einleitung lautet: "Eine muslimische Initiative feiert in Büchern und Ausstellungen die Beiträge von Gelehrten der islamischen Welt zur mittelalterlichen Wissenschaftsgeschichte. Leider an der historischen Realität vorbei."