Frauenkleidung: Saudi-Kronprinz lässt aufhorchen

So titelte der ORF am 19.3.2018 eine Meldung, die nun am 21.3. hier Verwendung fand, es heißt dort u.a.:

"Der reformorientierte saudische Kronprinz Mohammed bin Salman will Frauen keine Verhüllung von Kopf und Gesicht und keine langen schwarzen Roben (Abaja) mehr vorschreiben. Die Gesetze auch des islamischen Scharia-Rechts seien in der Frage sehr klar, sagte der Prinz dem US-amerikanischen Sender CBS in einer Ausstrahlung vom Sonntagabend: 'Frauen sollen dezente und respektvolle Kleidung tragen, ebenso wie Männer.' Das setze nicht unbedingt eine schwarze Abaja oder eine schwarze Kopfverhüllung voraus. 'Die Entscheidung, welche dezente und respektvolle Kleidung sie tragen wollen, liegt vollständig bei den Frauen.' Es war zunächst unklar, ob die Worte des Kronprinzen eine Änderung für die Kleiderordnung im Königreich bedeuten. Es gibt dazu keine schriftlichen Bestimmungen. Rechtssprechung und Polizei haben aber über lange Zeit einen strikten Dresscode gefordert, der das Tragen einer traditionellen Abaja und in vielen Fällen auch die Verhüllung von Gesicht und Haaren vorsieht."

Soweit aus der ORF-Meldung. Der Herr Kronprinz hat ja bisher schon das Verbot des Autolenkens für Frauen aufgehoben, Saudi Arabien war das einzige Land der Welt, das so ein absurdes Verbot hatte, am 26.10.2017 war unter dem Titel "Was passiert in Saudi Arabien?" bereits was über den mögliche Reformer des reaktionärsten Landes der Erde zu lesen gewesen. Auch von Wilfried Müller ist seit 3.1.2018 dazu ein Beitrag auf dieser Site zu lesen, dort wird auch aufgezählt, was den Saudi-Frauen alles verboten ist, siehe "Schach den Saudis".

Man kann gespannt sein, ob es dem saudischen Kronprinzen tatsächlich gelingen wird, das Land langsam aus der mittelalterlichen Struktur zu lösen, noch ist er ja nur ein Herrscher in spe, sein Vater kann ihm jederzeit in die Parade fahren und der Klerus ebenso. Wenn es ihm tatsächlich gelingen soll, seine Pläne zu überleben und sie zu tatsächlich zu verwirklichen, wäre das sicherlich ein großes Signal für die islamische Welt, denn Saudi Arabien ist mit der Pilgerstadt Mekka das wichtigste Glaubenszentrum, wenn sich dort was ändert, wenn dort echt das Leben auch in säkularer Form möglich werden könnte, dann würden die Kopftuchuniformen wohl auch sogar in der islamischen Diaspora weniger werden und der tägliche uniformierte Islamaufmarsch nachlassen. Und die Frauen könnten dann vielleicht auch in anderen Islamgesellschaften ein bisschen auf Besserung hoffen...