Gehört der Katholizismus (noch) zu Österreich?

Das fragte Hans Rauscher in einer Kolumne am 3.4.2018 im STANDARD:
(..) In einem traditionellen Osterinterview in der Presse bestand Kardinal Schönborn darauf, dass die "Volkskirche nicht tot" sei. Er bezog sich auf Papst Franziskus, der meinte, die Volksreligiosität sei in der säkularen Gesellschaft sehr wohl noch gegeben. Nach einer vielzitierten Studie des Vienna Institute of Demography (im Auftrag der Akademie der Wissenschaften) ist aber der Katholizismus (nicht unbedingt der Protestantismus) eindeutig auf dem Rückzug.
Seit der letzten Volkszählung 2001 ist die Zahl der Katholiken in Österreich von 75 auf 64 Prozent gesunken. Die Bevölkerung ohne Religionszugehörigkeit wuchs von zwölf Prozent auf 17 Prozent (2016), und die Muslime verdoppelten sich von vier auf acht Prozent (rund 700.000 Personen). Ein Wachstum zeigen allerdings die orthodoxen Christen von zwei auf fünf Prozent (rund 400.000 Personen). Der Anteil an Evangelischen blieb in den letzten Jahren konstant bei fünf Prozent.
(..) Nimmt man an, dass künftig die Zuwanderung stark zurückgeht, wird der Anteil der Konfessionslosen in ganz Österreich bis 2046 auf 28 Prozent und der Muslime auf zwölf Prozent steigen. Die Katholiken fallen unter 50 Prozent.
Der Katholizismus wird dann immer noch "zu Österreich gehören", weil seine kulturellen Traditionen stark sind. Aber ob man dann noch von einer wirklichen "Volkskirche" sprechen kann, ist wieder eine andere Frage.

Dazu wurde von meinereinem der folgende Leserkommentar abgeschickt:

Statistik!
Österreich hatte zu Jahresbeginn 2018 schon 8.823.054 Einwohner, die katholische Kirche nach eigenen Angaben nur noch 5.112.330 Mitglieder, das sind 57,94 % und nicht 64 %! Der Mitgliederverlust ist pro Jahr etwa ein Prozent, unter 50% wird man also in 10 Jahren sicherlich schon sein. Die am 31.3. vom STANDARD veröffentlichte Umfrage zum christlichen Glaubensbekenntnis zeigte nur noch 20 %, die an die Jesus-Auferstehung, also an den wichtigsten christlichen Glaubensgrundsatz glauben, nach kircheneigenen Angaben gingen 2016 etwa elf Prozent der Mitglieder sonntags zur Kirche. Die Rolle der katholischen Kirche ist maximal eine traditionelle, aber keine reale mehr in der heutigen säkularen Welt!

Soweit der Kommentar. Dass der Katholizismus noch zu Österreich gehört, liegt nicht an der Bevölkerung, sondern an betriebsblinden Medien und Politikern. Der Großteil der katholischen Kirchenmitglieder betätigt sich schon länger nimmer katholisch, aber man wurde schließlich in diese Kirche als Baby hineingetauft. Jedes Jahr treten gut 50.000 aus, der Sterbeüberschuss nimmt zu, aber von den inaktiven Mitgliedern bleiben trotzdem noch viele! Zum Beispiel weil man es gewohnt ist, in Österreich katholisch sein zu sollen, weil das eben so war und irgendwie immer noch so ist. Oder weil Überreste der Pascalschen Wette noch im Kopf sitzen, wenn's den bösen Christengott vielleicht doch geben sollte, dann hat man ja eh den Kirchenbeitrag bezahlt und kommt vielleicht doch als Toter nicht in die Hölle. Oder die Oma würde sich kränken, wenn die Enkel austreten. Usw. usw. usw. Die Zahl der Konfessionslosen liegt trotzdem heute sicherlich bereits über 25 %, die Hausnummer von 28 % im Jahre 2046 stammt aus kirchenfreundlichen Kreisen, bis dahin werden es sicherlich deutlich mehr als 50 % sein!

Das katholische Downgrading hält niemand mehr auf! Die Kirchgänger werden jedes Jahr älter und weniger, der Glaube verdunstet. Das zeigte auch die jüngste STANDARD-Umfrage, die hier nochmals gezeigt werden soll:


Innerhalb von vier Jahren sank die durchschnittliche Zustimmung zu den katholischen Glaubensbekenntnissen von gut einem Drittel auf ein Viertel, nur ein Fünftel glaubt noch an die Auferstehung, die katholische Kirche hält nur noch ein harter Kern von acht Prozent für heilig. Das Ende des Katholizismus ist somit abseh- und abwartbar! Amen!