"Die Vereinigten Staaten von Amerika stellen viele Europäer vor
Rätsel. Wie kann es sein, dass ein Land sich derart erbittert über
Krankenversicherungen streitet? Was soll dieser Kult um Schusswaffen? Und dann
das Gewese darum, das tollste und beste Land der Welt zu sein, auf das der liebe
Gott so irre stolz ist? Überhaupt: Weshalb sind so viele Menschen in den
USA so tief religiös, während in weiten Teilen Europas die Kirchen
leer bleiben?
Die letzte Frage könnte ein Studie von Psychologen um
Miron Zuckerman von der University of Rochester und Ed Diener von der University
of Virgina zum Teil beantworten: Wie sie im Fachblatt Personality and Social
Psychology Bulletin berichten, besteht ein Zusammenhang zwischen dem Glauben
an einen Gott und der Fürsorge, die ein Staat seinen Bürgern erteilt:
Je weniger Sicherheit säkulare Instanzen bieten, desto attraktiver ist
der Beistand eines Gottes für die Menschen. Andersherum formuliert bedeutet
das: Wo es einen Wohlfahrtsstaat gibt, sinkt der Bedarf an religiösem Beistand;
und in den USA lässt der Staat seine Bürger - im Vergleich zu Europa
zumindest - im Zweifelsfall selbst wieder aufstehen (oder auf dem Boden liegen),
wenn sie einmal gestürzt sind." (...)
Soweit das Zitat aus
der Süddeutschen. Es ist eben so: Das Sein bestimmt das Bewusstsein!
Das war wohl die grundlegendste Erkenntnis des Karl Marx! Wir leben nicht aus
dem Kopf, sondern in der Welt! Was sich z.B. auch daran zeigt, dass sich
in Österreich die Grünen für Linke halten, aber rechts denken:
wie religiöse Prediger meinen sie, die Welt forme sich aus Worten und wenn
dann die grünen Worte völlig weltfremde Moraltiraden bilden, dann
fliegen die Grünen eben aus dem Parlament. Und wenn sich die SPÖ nimmer
wahrnehmbar mit den Problemen der arbeitenden Klassen befasst, dann gibt's am
freien Wählermarkt eben eine Menge Proteststimmen! Worte werden von
der Welt geformt, aber Grundlage ist das Dasein, die Folge ist das Denken darüber!
Und der Sozialstaat ist trotz aller Bemühungen des Kapitals
und ihrer Parteien gegen ihn, immer noch grundlegend fest verankert und reduziert
das wirkliche Elend und damit die viele Seufzer der bedrängten Kreatur,
die Welt des Sozialstaates hat ein institutionalisiertes Herz und das Bildungswesen
behebt geistlose Zustände.
Wir erleben zurzeit in Österreich, dass die Rechte regiert, weil
die vermeintliche Linke weit über der Wirklichkeit schwebend die ungesteuerten
Massenzuwanderung nicht als Problem, sondern als moralisches Glanzstück
wahrnahm, also nicht als Angst und Unsicherheit erzeugenden elementaren Daseinsbestandteil,
sondern als Errungenschaft und Verpflichtung für alle.
Grüne
und die Sozialdemokraten scheiterten, die Rechte schloss die Grenzen zwar nicht
zu hundert Prozent, aber zu 80 % und wurde dafür belohnt. Was nun den Errungenschaften
des Sozialstaates schaden und die neoliberale Ausbeutung steigern wird.