Diese Aufforderung ging meinemeinem am 12.6.2018 von "Radio Maria"
zu. Denn seit vielen Jahren ist unter der Post regelmäßig das sehr
katholische Radioprogramm von "Radio Maria", zwischendurch gibt's
auch andere Zusendungen, Gebetsbücher usw.
Das war recht verblüffend,
warum erhält ein Atheist das Programm einer Radiostation, die nimmermehr
noch katholischer sein könnte? Alsbald wurde das herausgefunden, denn
im Programm war zu finden, dass jeden Sonntag auf Radio Maria ein gewisser Peter
Anderl ab 22h23 "Gospel & Country" sendet. Der Name war mir bekannt!
Denn in den 1970er-Jahren hatte ich über einen Country-Musik-Klub in Niederösterreich
etliche LPs gekauft (z.B. etliche in Europa nicht erhältliche Raritäten
von Johnny Cash u.ä.) und der Leiter dieses Countryclubs hieß Peter
Anderl! Es gab auch eine Vereinszeitschrift in welcher allerdings auch US-countrymäßig
gepredigt wurde, das war ziemlich albern und als anfangs der 1980er-Jahre Ronald
Reagan US-Präsident wurde und das Vereinsblatt Solidarität mit Reagan
begehrte, war es höchste Zeit die Kontakte zu diesen Austro-US-Countryisten
zu beenden!
Und irgendwann nach der Jahrtausendwende kamen die Radio-Maria-Programme,
gleich jeweils fünf Stück mit der Aufforderung an die Empfänger,
sie zu verteilen. Der Peter Anderl hatte wohl seinen Adressensatz von seinem
Verein und seinem Plattenversand an Radio Maria weitergegeben.
Meinereiner
beschwerte sich darüber nicht, weil meinereiner so mehr Altpapier für
die Altpapiersammlung hatte und Radio Maria die Kosten dafür! Aber gestern langte was ein, das zum Restmüll
gehört, ein Rosenkranz:
Es
gab dazu natürlich diese zutiefst alberne Geschichte, ein 1947 gegründeter
österreichischer Rosenkranzbeterverein ("Rosenkranzsühnekreuzzug")
habe mit Hilfe der Gebete an die Gottesmutter Maria den österreichischen
Staatsvertrag durchgesetzt. Siehe Rosenkranzfreiheitsbeter.
Der
oben abgebildete Rosenkranz ist priesterlich gesegnet und nur bei Radio Maria
erhältlich, es sollen in Österreich 200.000 Stück davon verbreitet
werden und die 200.000 Empfänger sollen dann jeden Tag für die Aktion
"Österreich braucht Mariens Hilfe" beten. Ein bisschen Googelei
erbrachte, dass Rosenkränze dieser Art üblicherweise um 99 Cent verkauft
werden, wenn man annimmt, dass die Herstellung dann vielleicht 25 Cent kostet,
dann müsste Radio Maria für die 200.000 doch noch 50.000 Euro auftreiben!
Die Empfänger der Rundschreibens werden darum um Antwort gebeten:
Wäre
ein Spaß, 100 Stück zu bestellen! Aber da würden die Mariaradioten
doch wohl eine Mitfinanzierung verlangen!
Gespannt warten nun die
Rosenkranzbeter! Gelingt das? Beten dann wirklich 200.000 Österreicher
regelmäßig Rosenkranz für Österreich und in Österreich
wird's dann noch besser als es unter den christlichen Politikern Kurz und Strache
sowieso schon ist? Und wofür muss da gebetet werden? Für offene oder
für geschlossene Grenzen? Für oder gegen die 60-Stundenwoche? Weil
die Offene-Grenzen-Gutmenschen sind ja nicht unbedingt bei ÖVP und FPÖ,
sondern viel eher bei den Restgrünen und den Jungsozialisten! Aber die
christlichen Parteien richten sich nach der im Volke so populären Meinung,
geschlossene Grenzen sind gut! Dafür richten sie sich aber auch nach der
in der Industriellenvereinigung so populären Meinung, eine Arbeitszeit
von 60 Wochenstunden ist gut für die Wirtschaft!