Bischof Küng über die Kirchenzukunft

Im Interview mit den "NÖ Nachrichten" vom 26.6. anlässlich seiner Amtsübergabe am 1.7.2018 wurde Bischof Küng auch das gefragt:

Wo sehen Sie die großen Herausforderungen in der Kirche bzw. speziell in der Diözese St. Pölten für die kommenden Jahre?
"Ähnlich wie in vielen Diözesen Mitteleuropas wird es notwendig sein eine neue Grundlage für die Seelsorge zu schaffen. Nach meiner Sicht wird es vor allem darum gehen, die christlichen Familien zu den wichtigsten Trägern der Weitergabe des Glaubens zu machen und eine Gebetsbewegung insbesondere für die jungen Generationen aufzubauen. Zur Schaffung einer neuen Grundlage gehört auch die Anpassung der Pfarrstrukturen für die heutige Zeit. Auch dem besonderen Charisma der Klöster, der Bewegungen und der Erneuerungsgemeinschaften wird eine nicht geringe Bedeutung zukommen."

Aha, man sollte also die Vergangenheit wieder wachküssen. Denn es war ja lange Zeit so, im Lande herrschte Christenpflicht, mit Bildung und Weltoffenheit war es nicht weit her und darum gab es wirklich sehr viele christliche Familien, die das machten, was dem Herrn Küng heute abgeht: Sie gaben den Glauben weiter, das war oft die Sache der Frauen, die den Kindern noch in derem Zustand des kleinkindlichen Urvertrauens die christkatholische Religion eintrichterten, katholisch zu sein, war praktisch Schicksal. Aber wie viele christliche Familien gibt's heute noch? Sonntags sitzt ein Häufchen Omas in der Kirche, deren Kinder und Enkel sind religiös desinteressiert.

Aber: Wieso hat sich Bischof Klaus Küng in seiner 14jährigen Amtszeit nicht darum gekümmert, christliche Familien zu den wichtigsten Trägern der Weitergabe des Glaubens zu machen? Wieso hat er keine Gebetsbewegung für die jungen Generationen aufgebaut? Ist ihm das erst jetzt eingefallen? Oder hat er es deswegen nicht getan, weil er genau weiß, dass das aus Mangel an christlichen Familien und jugendlichem Religionsinteresse sowieso nicht funktioniert hätte. Aber seinem Nachfolger, dem gibt den Tipp! Und wenn der in Pension geht, dann bekommt dessen Nachfolger vielleicht denselben Tipp mit auf den Weg...