Gibt's das noch? Bekehrt Euch zu Gott!

Die Bekehrung zu Gott forderte Kardinal Gerhard Müller, der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation, in einem Interview mit "Catholic World Report", auf kath.net war am 28.6.2018 ein solidarischer Bericht dazu zu finden, der nach atheistischen Kommentaren rief, Bekehrung? Gibt's das noch?

Kardinal Müller: "Wir erleben eine Bekehrung zur Welt anstatt zu Gott"

Kath.net: Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation übt schwere Kritik an Kardinal Marx und der Agenda der liberalen deutschen Kirche: "Das sind ihre Ziele, und um diese zu erreichen, sind sie auch bereit, die Bischofskonferenz zu spalten"
Kardinal Müller: "Eine Gruppe der deutschen Bischofskonferenz mit ihrem Präsidenten an der Spitze sieht sich als Trendsetter der katholischen Kirche auf dem Marsch in die Moderne. Sie sehen die Säkularisierung und die De-Christianisierung von Europa als ein nicht mehr rückgängig machbare Entwicklung." Daher sei laut Müller in ihren Augen die Neuevangelisierung ein Kampf gegen den objektiven Lauf der Geschichte. Der Kardinal meint, dass sie für die Kirche eine Nische suchen, wo sie in Frieden leben können. Daher müssen in ihren Augen alle Glaubenslehren, die sich gegen den Mainstream richten, reformiert werden.
Atheistischer Kommentar: Kardinal Müller war von 2002 bis 2012 Bischof von Regensburg und von 2012 bis 2017 Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, also der vatikanischen Einrichtung, die früher "Inquisition" hieß. Der Papst verlängerte die Präfektur für Müller 2017 ohne Angaben von Gründen nicht. Aber der Herr Müller weiß noch, was Gott will! Und der katholische Gott würde bestimmt eine Rekatholisierung wollen, wenn es ihn gäben täte! Der Kardinal Marx ist offenbar in der Lage, die Wirklichkeit wahrzunehmen, der Kardinal Müller nimmt nur die katholische Lehre wahr. Dass der Vatikan selber die für 2012 geplanten europäischen Probeläufe der Neuevangelisierung ohne jedwede offizielle Begründung einfach ausfallen ließ, ist dem Müller anscheinend nicht aufgefallen.

Kath.net: Müller erklärt dann, dass als Konsequenz daraus die Eucharistie an Menschen ohne katholischen Glauben und an Menschen, die nicht im Stand der heiligmachenden Gnade sich befinden, gespendet werden soll. Auf der weiteren Agenda befinden sich laut Müller Segnungen für Homosexuelle, Interkommunion mit Protestanten, die Relativierung der Unauflösbarkeit der sakramentalen Ehe, die Einführung von Viri probati, die Abschaffung des Zölibats und die Anerkennung von sexuellen Beziehungen vor und außerhalb der Ehe. "Das sind ihre Ziele und um diese zu erreichen sind sie auch bereit, die Bischofskonferenz zu spalten." Gläubige, die die Lehre der katholischen Kirche noch ernst nehmen, werden als "Konservative" gebrandmarkt und außerhalb der Kirche gestoßen. Diese werden laut Müller auch von liberalen und antikatholischen Medien diffamiert.
Atheistischer Kommentar: Da hat er mit seiner Kritik tendenziell recht, weil die Protestanten tun das alles, was die Katholiken heute noch nicht tun dürfen, verlieren aber mehr Mitglieder als die katholische Kirche, in der BRD gab's 1990 (nach der Eingliederung der DDR) noch 28.252.000 Katholiken und 29.422.000 Protestanten, 2016 waren es 23.581.549 und 21.922.187, der katholische Rückgang betrug also 17,5 %, der protestantische über 25%! Die protestantisch Unverbindlich- und Beliebigkeit bindet weniger als die katholische Strenge, da wirkt wohl noch die alte Gottesfurcht, man zahlt vorsichtshalber die Kirchensteuer, bevor man eine ewige Verdammnis riskiert, falls es den bösen Katholikengott doch geben sollte. Und der tatsächlich praktizierte Glaube liegt deshalb auch bei den Katholiken ums Dreifache höher: um die zehn Prozent zu um die drei Prozent. Aber in der katholischen Kirche wird ja längst auch schon beständig an der Streichung der Verdammungslehre gearbeitet, es dauert nur noch etwas bis die Alten gestorben sind, die den bösen Katholikengott noch im Subhirn sitzen haben.

Kath.net: Müller stellte nochmals klar, dass kein Bischof die Autorität habe, die Eucharistie an Christen zu verteilen, die sich nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche befinden. Eine Ausnahme gäbe es nur bei Todesgefahr. Der Kardinal kritisierte, dass heutzutage nicht einmal Bischöfe den katholischen Glauben von Einheit des Sakraments und der kirchlichen Gemeinschaft kennen. Die Untreue zum katholischen Glauben werde laut Müller mit "pastoralen Gründen" gerechtfertigt. Dies widerspreche aber den Prinzipien der Kirche.
Atheistischer Kommentar: Das geht allerdings an der Realität vorbei, weil das interessiert maximal ein paar von den Leutchen, die heute eine Christenreligion tatsächlich noch ausüben! Mit den paar Schäfchen, die sich ohne katholisch zu sein in eine katholische Kirche verirren, ist sicherlich kaum ein Geschäft zu machen!

Kath.net: Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation übte anschließend Kritik, dass es in der Kirche ein Kriterium für einen "guten Bischof" oder "guten Priester" geworden ist, wenn dieser in der öffentlichen Meinung als beliebt gilt. "Wir erleben eine Bekehrung zur Welt anstatt zu Gott. Wir brauchen Priester und Bischöfe, die mit Eifer für das Haus Gottes erfüllt sind und die sich vollständigen der Rettung der Menschen auf dem Pilgerweg des Glaubens zur ewigen Heimat verpflichtet haben. Es gibt keine Zukunft für ein 'Christentum Light'. Wir brauchen Christen mit einem missionarischen Geist."
Atheistischer Kommentar: Das Christentum light hat schon vor 57 Jahren der Helmut Qualtinger in seinem Jahrhundertstück "Der Herr Karl" 100%ig treffsicher so zusammengefasst: "I bin katholisch, owa ned sehr, i glaub an ein höheres Wesen, an eine Macht die uns leitet." Das ist wohl damals schon die treffende Darstellung der am weitesten verbreiteten österreichischen Religion gewesen! Aber auch die Karls wurden seither weniger, es ist eben das, was Kardinal Marx auch erkannt hat, die Säkularisierung und die De-Christianisierung von Europa ist eine nicht mehr rückgängig machbare Entwicklung, da kann auch der Herr Kardinal Müller tun und sagen und schreiben und predigen was er will! Auch noch so eifrige Priester und Bischöfe werden hinkünftig die Gotteshäuser nimmer füllen können! Missionarischer Geist steckt maximal in den Köpfen von einigen katholischen Sektierern, aber das interessiert das Publikum nimmer...

Kath.net: Der Kardinal übte auch erneut Kritik an Papst Franziskus, weil dieser die Bedeutung der Glaubenskongregation minimiert habe. "Der Glaube ist wichtig für die Erlösung. Päpstliche Diplomatie kann viel Gutes in der Welt bewirken." Aber die Verkündigung des Glaubens dürfe nicht irdischen Machtspiele untergeordnet werden.
Atheistischer Kommentar: Der katholische Glaube, der lehrt, dass die Mühseligen und Beladenen, die hier auf Erden ein Leidensleben haben, nach ihrem Tode im Himmel belohnt werden, lässt sich in entsprechenden Leidensgegenden wohl noch verkünden, aber Kardinal Marx hat ja von Europa geredet und hier wird nicht einmal der Neoliberalismus alle Errungenschaften der Zeit nach 1945 zerstören können, was man z.B. aktuell in Österreich am Dilemma sieht, das der ÖVP-FPÖ-Regierung die geplante ausbeuterische 60-Stundenwoche bereitet, jetzt soll die Freiwilligkeit dazu gesetzlich festgeschrieben werden, also da wird dann auch keine neue Hoffnung auf ein besseres Jenseits für leidende Gläubige notwendig werden, wenn's so gemacht wird, wie es die ÖVP ursprünglich geplant hat, dann wird das maximal der FPÖ Sorgen wegen Stimmverlusten machen...

Atheisten-PS: Wenn für die elfte und zwölfte Stunde die Freiwilligkeit im Gesetz stehen wird, dann bedeutet das, dass der Zehnstundentag und die 50-Stundenwoche die alltägliche Realität werden könnten! Man muss bei den christlichen Parteien immer sehr aufpassen, weil sie halten sich bekanntlich strikt an die Bibel, vor allem an Matthäus 25,29: "Denn wer hat, dem wird gegeben werden und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat."