Aus den Medien ist Medjugorje, das Dorf mit den seit den 1980er-Jahren
behaupteten Marienerscheinungen, praktisch verschwunden. Der Vatikan untersucht
die Sache angeblich, aber man hat dort bisher keine Entscheidungen getroffen,
der Vatikan sagt bisher weder "ja" noch "nein" dazu.
Im
Juni 2017 berichtete evangelisch.de darüber, dass der Vatikan plane, Medjugorje
unter direkte vatikanische Verwaltung zu stellen und dass die sechs angeblichen
Marienseher aufgefordert werden, sich ins Privatleben zurückzuziehen. Im
August 2017 schrieb der ORF, dass der Papst-Gesandte für Medjugorje, Bischof
Henryk Hoser, mit einer Anerkennung der ersten sieben Marienerscheinungen, die
im Sommer 1981 stattgefunden haben sollen, durch den Vatikan rechne.
Es
gibt bisher jedoch immer noch keine Entscheidung, im Mai 2018 wurde Bischof
Hoser von Papst zum Apostolischen Visitator für Medjugorje ernannt und
beauftragt, sich ein Bild von der priesterlichen Betreuung der dortigen Pilger
zu machen. Im Jahr besuchen über zwei Millionen Pilger den bisher gar nicht
für Wallfahrten genehmigten Ort, der Vatikan hat daher weiterhin ein Problem:
Dass es die Erscheinungen nicht gibt, ist wohl sogar auch im Vatikan klar, aber
den Zustrom von solchen Mengen schlicht denkender Gläubigen will man auch
nicht unterbinden, also macht man gar nichts.
In Österreich ist
zu sehen, dass die offizielle Site http://www.medjugorje.at
über weite Teile stillgelegt ist, es wird zwar noch jeweils die angeblich
aktuelle Marienbotschaft online gestellt, aber das damit verlinkte Archiv ist
leer und auch auf anderen Unterseiten steht nichts mehr. Die Marienbotschaften
sind alle von gleicher Einfalt, hier die vom 25.6.2018: "Liebe Kinder!
Dies ist der Tag, den der Herr mir gegeben hat, um Ihm für jeden von euch
zu danken, für jene, die sich bekehrt und meine Botschaften angenommen
haben und auf den Weg der Bekehrung und der Heiligkeit begeben haben. Freut
euch, meine lieben Kinder, denn Gott ist barmherzig und liebt euch alle mit
Seiner unermesslichen Liebe und führt euch durch mein Kommen hierher zum
Weg des Heils. Ich liebe euch alle und gebe euch meinen Sohn, damit Er euch
den Frieden gibt. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid."
Eine
andere at-Site ist recht aktiv, sie heißt www.gebetsaktion.at
und über sie werden viele Dienste angeboten, Pilgerreisen, Gebetstreffen,
eine aufwendig gestaltete Quartalsschrift (siehe Screenshot rechts). Die Nummer vom Februar 2018 kann
vollständig (56 Seiten) downgeloaden und darum auch hier angeschaut
(2 MB) werden. Unsereiner kommt klarerweise beim Durchschauen des Heftes ziemlich ins
verblüffte Kopfschütteln, das ist eine eigene in sich geschlossene
Welt.
Aber man kann daraus lernen: Medjugorje-Anhänger sind
tatsächlich existierende tiefgläubige Katholiken! Und sie sind bestimmt
auch selig, den bekanntlich sind die Armen im Geiste selig! Oh, pardon, das
stimmt nimmer, diese Bibelstelle wurde ja umgeschrieben, in Mt 5,3 heißt
es jetzt: "Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich"
und nicht mehr: "Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich".
Also Richtigstellung: die Medjugorje-Pilger sind arm vor Gott! Amen.
Und
Neues zu Medjugorje gibt's nicht! Der Vatikan kann seine Armen vor Gott von
dort nicht vertreiben, weil das sind ja echte Gläubige! Und anerkennen
kann der Vatikan die Marienerscheinungen dort auch nicht, weil dass es keine
gibt, ist auch dem Papst klar. Radio Vatikan hatte am 14.11.2013 wissen lassen,
was der Papst dazu wörtlich meint: "Aber seht doch, die Madonna ist
eine Mutter, die uns alle liebt, und keine Oberpostbeamtin, die uns täglich
Botschaften schickt! Solche Neuigkeiten führten uns weg vom Evangelium
und vom Heiligen Geist, denn Jesus sagt doch, dass das Reich Gottes nicht auf
eine aufsehenerregende Weise kommt, sondern in der Weisheit."