Kirchen entdecken neue Welten...

... ein bisschen sind sie schon dabei, aber das muss noch mehr werden. Das war einem Artikel vom 24.7.2018 auf evangelisch.de zu entnehmen, die Kirche muss sich digitalisieren!

Ein bisschen ist man schon dabei: Eine Lieder-App mit allen Gesängen des Evangelischen Gesangbuchs für das Smartphone soll bis Jahresende fertig sein, ein Computerspiel soll in die Welt des Neuen Testaments einführen, eine App für kirchliche Personalgespräche ist in Entwicklung und YouTube-Filme sollen die Bibel kreativ vorstellen.

Ein Sozialwissenschaftler empfiehlt den Kirchen, ihre Beratungsdienste stärker online anzubieten, zurzeit wären z.B. für Beziehungskrisen eher Portale eingerichtet, die mit Scheidungen Geld verdienen, Ratsuchende müssten jedoch kirchliche Beratungsstellen auf den ersten Plätzen der Suchergebnisse finden können!

Und? Wen interessiert das evangelische Gesangsbuch? Wer will ins Neue Testament eingeführt werden? Wer glaubt, dass christliche Kirchen bei Beziehungsproblemen helfen können? Es liegt zuerst einmal an der Nachfrage, nicht am Angebot.

Meinereiner kennt diesen überschießenden Angebotsdigitalismus von Google-Suchen nach irgendwelchen DLLs, die irgendwo fehlen, oder nach Freeware-Software, die für einen bestimmten Zweck rasch benötigt würde: Angebote gibt's massenhaft, aber fast alle laden automatisch zusätzlich irgendwelche sich selber installierende Programme down, die man weder gesucht hat, noch braucht. Was bedeutet: nachdem das wirklich Gesuchte seinem Zweck zugeführt wurde, geht's ans deinstallieren aufgedrängter Programme oder zumindest zum Löschen überflüssigem Downloadzeugs. Und wenn wer die Musik der Woche sucht und das Kirchengesangsbuch findet, wird er mit sehr großer Sicherheit deswegen nicht zum Kirchenliedersänger!

Einer der ständig wiederholten Slogans der Christenkirchen lautet: "Menschen in eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus" zu bringen. Und wie oft gelingt das? Offenbar nicht sehr oft, sonst wäre z.B. in Deutschland seit der Eingliederung der DDR der Mitgliederbestand der beiden großen Christenkirchen nicht um über 13 Millionen weniger geworden, 1990 waren es rund 58 Millionen Mitglieder, 2017 waren's nur noch knapp 45 Millionen...

Die Kirchen entdecken neue Welten?
Aber die Leute von heute suchen nicht nach alten Kirchen!