Am 27.7.2018 war bis in die tiefe Nacht hinein der Mond finster, weil
die Erde zwischen dem Mond und der Sonne stand und der Erdschatten das vom Mond
reflektierte Sonnenlicht großteils abdeckte, ausgesehen hat das so:
Foto:
meinereiner
Religiöserseits freute man sich stellenweise, auf
kath.press gleich zweimal darüber, einmal hieß der Titel "Diakon
und Hobbyastronom: Mondfinsternis ist Geschenk Gottes" und erklärt
wurde das u.a. so: "Hobbyastronom Martin Jäger betrachtet die für
heute bevorstehende totale Mondfinsternis als Geschenk Gottes. "Damit zeigt
er uns, wie lebendig nicht nur die Erde ist, sondern das ganze Universum (..).
Eine Mondfinsternis sei wie eine Manifestation, bei der Gott sage: 'Schau, wie
schön.' (..) 'Ich empfinde Dankbarkeit dafür, dass ich mit meiner
kurzen Lebensspanne an einem solchen, eher seltenen astronomischen Ereignis
teilhaben darf'."
Da hat der liebe Schöpfergott ein 100
Milliarden Galaxien großes Universum geschaffen und dann macht er extra
für die Erdenmenschen noch alle hundert Jahre eine so große Mondfinsternis
wie jetzt! Dummerweise hat er aber nicht so recht aufs Wetter geachtet,
weil hierorts war der Himmel den Großteil des Abends trüb und kein
Mond zu sehen. Das obige Foto gelang dann noch um ca. 23h30, die längste
Zeit durften die Leute hier nicht schauen, was für schöne Mondfinsternisse
der allmächtige Gott machen kann!
1:1 (also ohne Tele) sah der
Blick auf die Mondfinsternis so aus:
Foto:
meinereiner
Da hat sich der HErr wegen der Schönheit nicht viel
geplagt mit seinem Geschenk!
Der Hobbyastronom & Diakon fasst auf
kath.press jedenfalls trotzdem zusammen: "Je länger ich die Forschung
in verschiedensten, oft komplexen Gebieten der Wissenschaft verfolge, desto
mehr erlebe ich ein Zusammenwachsen zu einem Ganzen. (..) Dieses Ganze entspricht
dem, was ich in meiner Welt sehe und was ich als Schöpfung mit einem liebenden
Urheber wahrnehme."
Am obigen Bild ist vor allem zu sehen, dass
bei einer Mondfinsternis der Mond ziemlich finster ist. Das ist schließlich
in der Sache bedingt, der Erdschatten verdunkelt die Sonnenreflexion, dazu braucht
man keine Schöpfergötter, eine sich um sich selber drehende und um
die Sonne kreisende Erde mit einem Mond kommt eben physikalisch hin und wieder
in solche Lagen.
Der zweite kath.press-Text ist getitelt mit: "Vatikan-Astronom:
Mondfinsternis bringt zur Realität zurück" und darin steht u.a.
zu lesen: "Eine seltene Mondfinsternis wie jene am Freitagabend kann den
Betrachter nach Worten des Vatikan-Astronomen Gabriele Gionti zur Realität
zurückbringen. Die Erde sei im Universum 'wie ein Sandkorn am Strand,
aber ein Sandkorn, das in sich einen Anfangsgrund des Lebens trägt, der
es mit Gott verbindet, einen Anfang des Unendlichen, das den Menschen selbst
erstaunen lässt'."
Also der Anfangsgrund des Lebens wird
überall sein, wo die materiellen Voraussetzungen dafür vorhanden sind.
Ein kurze Suche im Internet brachte gleich ein Ergebnis, hier der Screenshot
vom Kopf eines Artikels auf blick.ch vom 20.9. 2013:
Weiter
meint der Vatikan-Astronom noch: "Der Mensch entdecke in sich einen
'Sinn für das Unendliche', der mit seiner Endlichkeit nicht messbar sei.
Dies könne ihn auf Gott verweisen. 'Für jemanden, der glaubt, ist
er der Schöpfer dieser Harmonie.' Gionti fügte aber hinzu, er verstehe
die Position eines Nichtglaubenden, der im Universum nicht unbedingt eine Präsenz
Gottes erkenne. 'Er sieht diese Harmonie - und weiß nicht warum.' (..)"
Die
angebliche Harmonie gibt's nicht, der Zustand des Universums ergibt sich aus
der Wahrscheinlichkeit und es ist eben nicht so, dass dauernd die Erde bebt
oder Kometen regnen oder hohe Temperaturwechsel stattfinden, weil sonst hätte
sich auf der Erde schwerlich Leben herausbilden und weiterentwickeln können.
Und Himmelskörper, die um größere kreisen, gibt's eben überall.
Es war ja auch genug Zeit in den Milliarden Jahren seit dem Urknall, dass sich
ein Gleichgewicht gebildet hat, Planeten stürzen nicht in Sonnen und Monde
nicht auf Planeten, weil das ist längst schon geschehen. Dazu braucht es
keinen Gott, der Sonnen platziert und Planeten und Monden Umlaufbahnen zuweist,
das hat sich aus dem Möglichen ergeben! Und die von Gionti vermutete
Harmonie ist keine Vorgabe, sondern eine Wirkung, die trotzdem immer wieder
sozusagen unharmonische Ausnahmen zulässt. Dass die Erde manchmal bebt
ist nix Harmonisches, ebenso wie Vulkanausbrüche oder schwere Unwetter.
Oder wenn die Menschen in ihrem Profitstreben das Weltklima ruinieren, da brauchen
sie auch keinen Gott dazu, das schaffen sie!
Als Ungläubiger
sieht man die Welt und das Universum nicht als Folge eines Schöpferplanes
und nicht als Produkt von Zufällen, sondern als Folge der Entwicklungen,
die sich aus den materiellen Bedingungen ergeben haben.