Kern: schlecht oder gut?

Darüber konnte das Blatt "Österreich" am 12.8.2018 keine Entscheidung treffen. Denn auf Seite 7 stand zu lesen "Umfrage-Watsche für Opposition". Dazu waren die Ergebnisse der aktuellen Wahlumfragen angeführt, ÖVP 33 %, SPÖ 27 %, FPÖ 24 %, Neos 7 %, Grüne 3 %, Pilz 2 %.

Dann gab es eine Darstellung über die Zufriedenheit der Befragten mit der Regierung und mit der Opposition, demnach waren 15 % mit der Regierung sehr zufrieden, 45 % zufrieden, 23 % enttäuscht und 17 % sehr enttäuscht. Bei der Opposition waren 7 % sehr zufrieden, 29 % zufrieden, 41 % enttäuscht und 22 % sehr enttäuscht. Es steht also in Sachen Zufriedenheit Regierung : Opposition 60:36.

Eine Seite weiter gibt's dann einen Kommentar von Österreich-Herausgeber Wolfgang Fellner, dort heißt es über Kern und seine Oppositionspolitik: "Jetzt sitzt Kern am Oppositions-Trockendock - und macht dort einen überraschend guten Job. Er hat exzellente Umfragewerte - deutlich bessere als Doskozil. Er versucht, die SPÖ neu aufzustellen. Er geht von der vermutlich richtigen Idee aus, dass die nächste Wahl nicht mehr mit der ewigen Flüchtlingsleier gewonnen wird, sondern mit neuen Themen wie Umwelt, Bildung, Kinderbetreuung, Digitalisierung. Und er versucht, eine Mehrheit 'Mitte-Links' mit Grün-Stimmen, Frauen, urbanen Wechselwählern aufzubauen."

Und zur aktuellen Kritik von Doskozil am von Kern angesagten neuen grün-linken SPÖ-Kurs schreibt er: "Und was macht die SPÖ? Sie macht ihre einzige Kanzler-Hoffnung kaputt. Ohne eine klare Alternative zu haben. Das nennt man Selbstmord mit Anlauf. Vermutlich wird die Partei im Oktober deshalb ein Scherbenhaufen sein - und Schwarz-Blau seelenruhig weiter regieren. Mit einer selbst-zerstörten Opposition."

Also laut Umfrage ist die Opposition, die ja hauptsächlich aus der SPÖ besteht, schlecht aufgestellt, aber laut Fellner macht die schlecht aufgestellte Opposition mittels Kern einen überraschend guten Job! Und die angeführten exzellenten Umfragewerte für Kern waren am 5.8. auch in der Zeitung "Österreich" zu finden, da hatte er sich im Politbarometer um ein Prozent verbessert, von minus 1 auf null. Exzellent war wohl bloß das Ergebnis für Bundeskanzler Kurz: plus 39 %.

Dass es unproduktiv ist, in Richtung der in Österreich in völliger Weltfremdheit völlig gescheiterten Grünen zu blinken, ergibt sich ja allein daraus, dass die Grünen zurzeit bei bloß drei Umfrageprozenten liegen und die SPÖ beim Gründebakel von 2017 ohnehin schon 161.000 Grünstimmen kassieren konnte, aber selber nur 19 % der Arbeiterstimmen bekam, um deren Interessen man sich offenbar schon länger nimmer wahrnehmbar kümmert, wodurch 2017 die FPÖ mit einem Anteil von 59% der Arbeiterstimmen zur Arbeiterpartei wurde.

Es wäre also wohl deutlich notwendiger, dass sich die SPÖ statt links-grün, sozialdemokratisch betätigen täte! Doskozil hatte übrigens in seiner Zeit als Minister beim Politbarometer gute Werte, jetzt ist er als burgenländischer Landespolitiker in diesem Barometer nimmer enthalten...