Schon lange kein Bankenartikel mehr in wissenbloggt … Jetzt ist also einer
fällig, zum zehnten Geburtstag vom Bankencrash – und ein neuer Crash ist
bereits in Arbeit. Noch ist es allerdings offen, wo es als nächstes
crasht (Bild: Pexels & Free-Photos, pixabay, zusammengefügt von wb).
Die Wahrscheinlichkeiten darf sich der geneigte Leser selber
zurechtlegen.
Ist es beim Euro, der nach wie vor die ungelösten Probleme von Target 2
und der Unmöglichkeit der Abwertung vor sich herschiebt?
Ist es bei der EZB-Staatsfinanzierung über das QE-Programm ("Geldschwemme"), das z.B. Italien süchtig gemacht hat?
Ist es bei der Krise der Immigrationspolitik, von der die EU zerbröselt werden könnte?
Ist es bei der exponentiell wachsenden globalen Verschuldung von
derzeit 250 Mrd. Dollar, wobei die Kredite die existierenden Werte um
ein Mehrfaches übersteigen?
Oder ist es ein neuer heißer Kandidat namens CLO?
Inzwischen nehmen nicht nur Staaten ihre Kredite in einem endlosen
Teufelskreis auf – auch Firmen sind inzwischen auf dem Trip, immer mehr
Anleihen auszugeben. Dank der QE-Politik hat sich VW mit 21 Mrd.
eingedeckt, und bei chinesischen und US-Firmen sind die Beträge noch
höher. Die Top-3 der verschuldeten Staaten aus der 1. Welt sind:
1. Japan (245% vom BIP mit Yen im Wert von 10.000.000.000 €)
2.
Griechenland (173% vom BIP mit 350.000.000 €)
3. Italien (138% vom BIP mit at 2.300.000.000 €)
Bei Japan ist das nicht so schlimm, weil die Japaner ihre Yen selber
drucken können. Griechenland und Italien können das nur über die EZB,
und vor allem Italien ist so abhängig, dass die QE-Maßnahmen ohne Crash
nicht mehr aufhören können.
Doch das verblasst vor der neuen Weltbeglückung, welche die
internationale Finanzindustrie fabriziert hat. Die Rede ist nun endlich
von den CLOs. Man kennt die CDOs, die Collaterated Debt Obligations, (dreiviertelfaule Verbriefungen von Immo-Hypotheken) mit denen der Crash von 2008 erzeugt wurde. Nachdem die Politik es nicht geschafft hat, die Finanzwelt ernsthaft zu regulieren, wird nun ein neuer Anlauf mit CLOs (Collaterated Loan Obligations) unternommen.
Diesmal sind es Verbriefungen von "Leveraged Loans", das sind Kredite
an Unternehmen mit niedriger Bonität. Die bringen mehr Zinsen in einer
Landschaft der Minimalzinsen durch die QE-Maßnahmen. Debt und Loan
bedeuten praktisch dasselbe, und vom Risiko her nehmen sie sich wohl
auch nicht viel. Die CDOs crashten, als der Immo-Markt-Boom zuende ging.
Die CLOs können crashen, wenn der Konjunktur-Boom aufhört – sie haben
es in sich.
Es sind wieder dieselben Finanzinstitute wie damals, Citigroup, Bank of
America und Deutsche Bank, die solchen Ramsch abpacken. Pensionskassen,
Investmentfonds, Stiftungen und Versicherer kaufen das Zeug, weil sie
sonst nicht genug Rendite auf ihr Geld bekommen und die vertraglichen
Leistungen für Ruheständler und Versicherte nicht erbringen können.
Normale Staatspapiere und Firmenanleihen werfen dank QE seit Jahren
nicht mehr genug ab.
Dafür hilft das QE von EZB und Fed bei Aktienrückkäufen, die jetzt auf
einem Höchststand sind. Das treibt die Aktienkurse hoch, prima für die
Manager, die mit Aktien bezahlt werden. Und es treibt Fusionen an, die
Übernahme von Konkurrenten. Die folgenen Rationalisierungen bringen den
Verlust von Arbeitsplätzen – die Nichtprivilegierten sind rundum die
Leidtragenden, schon ohne Crash.
"Kredit" kommt vom italienischen "credite" (Darlehen) und das stammt
vom lateinischen "creditum". Das englische "debt" stammt vom
lateinischen "debere" (sollen).
Das passt irgendwie nicht.
Auf deutsch sind "Schulden" doch mit "Schuld" konnotiert, und auf englisch gemahnt "debt" an "doubt" (zweifeln). Beides gilt als falsch, aber da könnte man trotzdem dran glauben. Wenn's crasht, müssen sowieso alle dran glauben ...