Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung

So war eine Bischofssynode im Vatikan übertitelt, sie dauerte gut drei Wochen, 267 Bischöfe und die enorme Anzahl von 36 jungen Menschen nahmen daran teil.

Am 29.10.2018 berichtete Kathpress darüber, es heißt dort u.a.:
"Fast einen Monat tagten Bischöfe und junge Katholiken im Vatikan. Herausgekommen ist ein Dokument, das eine stärkere Öffnung der katholischen Kirche gegenüber Laien verlangt. Das Synodenthema 'Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung' ließ erwarten, betagte Kirchenobere würden Strategien suchen, wie sie ihre Botschaft einer immer desinteressierteren Generation vermitteln können.
Am Ende steht aber die Einsicht, dass die Kirchenleitung sich auch etwas von den Jungen sagen lassen muss. Papst Franziskus brachte es beim feierlichen Abschluss am Sonntag auf die Formel 'Zuhören, bevor man spricht'. Die Jugendlichen bat er um Entschuldigung, dass die Kirche ihnen zu oft 'die Ohren vollgeredet habe'. Und wichtiger als Synodenbeschlüsse ist dem Papst, dass sich eine neue Art der kirchlichen Zusammenarbeit etabliert, die Junge und Alte 'im Hören und in der Unterscheidung' vereint - ein 'synodaler Stil'. Das spiegelt die Sicht vieler Bischöfe, die während der am 3. Oktober begonnenen Beratungen immer wieder den offenen und erfrischenden Austausch lobten."

Man sieht also: die katholische Kirche hat es auch schon bemerkt, die Jungen interessierte die alte katholische Religion zunehmend nimmer! Aber der Herr Papst freut sich, dass Junge und Alte zusammensaßen, auf einen Jungen kamen allerdings siebeneinhalb Alte. Kardinal Schönborn freut sich auch, denn das wäre die beste Synode gewesen, an der er Teilnehmer war. Er weiß auch, dass hinter den verschlossenen Türen der Synodenaula die 36 Jungen und diverse Experten - genannt "Auditoren" - mitdebattieren, aber nicht abstimmen durften. Und der Papst weiß auch, wer da noch dabei war: "Es war der Heilige Geist, der hier gearbeitet hat"!

Im Kathpress-Bericht ist auch vom Abschlussbericht die Rede und es wird dann u.a. auch aufgezählt, was alles den Eingang ins Abschlussdokument nicht geschafft hat:
"Wie hart um die vorsichtige Öffnung gerungen wurde, zeigt auch der Vergleich des Schlussdokuments mit dem unveröffentlichten Entwurf, zu dem mehr als 360 Änderungsanträge eingegangen waren. Manches wurde weichgespült, wohl um überhaupt eine Chance auf Bestehen in der Abstimmung zu haben.
So stellte der Entwurf fest, durch den Missbrauchsskandal der Kirche werde 'ihre Glaubwürdigkeit schwerwiegend untergraben'; Missbrauch in allen Formen sei 'das Haupthindernis' kirchlichen Wirkens und Ursache des Vertrauensverlusts bei Jugendlichen. Verabschiedet wurde folgende Formulierung: 'Das Phänomen ist in der Gesellschaft verbreitet, betrifft auch die Kirche und stellt ein ernsthaftes Hindernis für ihre Mission dar.'
Statt 'null Toleranz' versprechen die Synodalen jetzt 'rigorose Maßnahmen', das 'Geschwür des Klerikalismus' ist wundersam verschwunden, auch der Vorschlag an die Bischöfe, 'demütig um Vergebung für klerikales Gebaren zu bitten', fiel unter den Tisch. Dass die Kirche eine 'verurteilende Haltung' in Fragen der Sexualität aufgeben möge, findet sich nicht mehr, auch nicht der Wunsch von Jugendlichen, das Thema 'offen und klar' zu diskutieren."

Also auch der angebliche Reformpapst bringt nichts auf den Weg, die katholische Kirche bleibt wie sie war: vormodernistisch, Sex bleibt weiterhin eine Sünde, wenn er ohne katholischem Trauschein stattfindet und offen und klar darf über sowas weiterhin nicht geredet werden! Erstaunlich, dass die r.k. Kirche weltweit immerhin 36 junge Leute gefunden hat, die mitdiskutieren wollten, sie durften sich in maximal vierminütigen Redebeiträgen äußern! Es war sogar ein einziger Deutschsprachiger dabei!

Aber der vatikanische Franz blieb trotzdem freudig hoffnungsvoll: Die Früchte der Synodenarbeit seien "in Gärung" wie frischer Traubenmost. Es "war eine gute Ernte, sie verspricht einen guten Wein."

Nu, was wird die Jugendsynode bewirken? Das lässt sich leicht sagen: nichts! Keine Synode kann an der fortschreitenden Säkularisierung noch was ändern!

Der Titelbestandteil "Berufungsunterscheidung" kam im Bericht nicht vor, vermutlich war damit gemeint, dass sich junge Leute unterscheiden, die einen werden zu praktizierenden Katholiken berufen und die anderen sehen sich zu Priestern berufen, auf beiden Gebieten wird's nicht viele Berufungen geben. Die Unterscheidung unter den Jungen liegt wohl eher in der Herkunft, weil es gibt ja auf der Welt noch einzelne Plätze, wo die Religionen (als "Opium des Volkes") noch eine Rolle spielen, bei uns ist das nicht so und in den noch religiösen Gegenden wird die Religiosität auch immer weniger.