8. März - Internationaler Frauentag

Dazu heute ein kleiner Blick auf österreichische Frauenrealitäten.

Es ist eine oft geübte Verhaltensweise, dass festgestellt wird, Frauen verdienen für gleiche Arbeit weniger Geld. Was so natürlich nicht stimmt, weil es gibt ja keine Kollektivverträge mit getrennten Löhnen für Frauen und Männer.

Aber es gibt Männerbranchen und Frauenbranchen!
Und die Löhne sind in Branchen, in denen deutlich vorwiegend Männer arbeiten, höher als in Branchen, mit deutlich vorwiegend weiblichen Beschäftigten!

Schauen wir uns die aktuellen Kollektivverträge der Metaller und des Handels an!

Die monatlichen Mindestlöhne bei den Metallern reichen von 1882,69 bis 3111,10, die in der Mitte platzierte Lohngruppe hat 2019 einen Mindestlohn von 2205,18.

Dann schauen wir den Kollektivvertrag im Handel an! Dort werden als Mindestlöhne angeführt: Einfache Tätigkeiten, 1.571,00, qualifizierte Tätigkeiten, 1.781,00, hochqualifizierte Tätigkeiten, 2.724,00. Und die Mindestlöhne haben ja einen höheren Boden als die diversen Abstufungen darüber! Der Unterschied liegt im Schnitt bei sechzehn Prozent!

Nehmen wir noch die ausgehandelten Lohnerhöhungen der letzten drei Jahre: Bei den Metallern gab es ein Bruttoplus von 8,5 %, im Handel eines von 6,43 %. Auf diese Weise werden sich die Löhne von Männern und Frauen mit Sicherheit auseinander und nicht zueinander entwickeln.

Das zu thematisieren fällt aber weder der SPÖ, noch der Gewerkschaft oder der Arbeiterkammer ein!

Man schimpft gern über die Frauenbenachteiligung und sorgt gleichzeitig dafür, dass sie nicht nur aufrecht bleibt, sondern dass sie sich verschlimmert!

Zur jährlichen herbstlichen Lohnrunde zu verlangen, dass zur Besserstellung weiblicher Arbeitskräfte die Bruttoerhöhungen in den Frauenbranchen über den Männerbranchen liegen sollten, wäre ja doch wohl eine markante Möglichkeit, um diesen Problembereich gesellschaftspolitisch vorzuführen!

Aber bisher ist sowas noch nie passiert und darum bleibt eben alles so, wie es traditionell ist: die gewerkschaftlich schlechter organisierten Frauenbranchen haben diese Traditionen weiterhin zu ertragen. Denn seinerzeit war der Handel ja kleinteilig, es gab fast nur kleine Handelsbetriebe mit sehr wenig Personal, kaum jemand war bei der Gewerkschaft und darum blieben die Löhne unten. Jetzt sind im Metallbereich und im Handel weit überwiegend Konzerne tätig und die Lohnverteilung ändert sich trotzdem nicht.

Weil gesellschaftspolitisch nur allgemein geredet, aber nicht konkret gehandelt wird!