45% der 10- bis
19-jährigen gehen beim Thema "Religion" emotional auf Distanz:
38% Prozent reagieren auf die Frage, woran sie denken, wenn sie "Religion"
hören, mit "Dazu fällt mir gerade nichts ein", 7% sagen
unumwunden: "Religion ist nichts für mich."
Ein Drittel der Jugendlichen (34%) hat dem eigenen Empfinden nach keine religiösweltanschauliche
Heimat: In diese Gruppe fallen Jugendliche ohne Bekenntnis, eine wachsende Gruppe
vor allem in den urbanen Zentren, aber auch "Taufschein-Christen",
die sich von ihrer Religionsgemeinschaft distanzieren – frei nach dem Motto:
"Ich bin zwar katholisch, aber glaube nicht an Gott. Welcher Religionsgemeinschaft
ich angehöre? Keiner."
Was konkrete Vorstellungsbilder betrifft, zeigt sich, dass, ungestützt
abgefragt, lediglich 22% "Glaube an Gott oder ein höheres Wesen"
zuallererst mit Religion verbinden.
Mit Kirche verbinden die Jugendlichen
allem voran religiöse Symbole und Rituale wie die Taufe oder die kirchliche
Eheschließung (20%), Glaube (15%), Christentum (12%) oder auch Gemeinschaft
der Gläubigen (9%).
Rund jeder Vierte (23%) nimmt, ungestützt abgefragt, eine explizit kritische
Haltung ein: 12% sagen "Kirche, das ist nichts für mich", 7%
kritisieren die Kirchensteuer als "Abzocke", weitere 3% kritisieren
Doppelmoral, 1% fordert Reformen.
Der Bedeutungsverlust der Amtskirche ist in den Lebenswelten der Jugendlichen
angekommen, ungestützt abgefragt sieht lediglich 1% der 10- bis 19-jährigen
in der Kirche eine gesellschaftliche Einflussgröße. Als Orientierungspunkt
für das persönliche Leben hat die Religionsgemeinschaft, in die man
hineingeboren wurde, nicht notwendigerweise Relevanz, vieles in der Kirche ist
inkompatibel mit der Lebensweise und den Werten junger Menschen.
"Die nachrückende Generation plädiert für individualisierte
Religiosität und sie fordert Religionsfreiheit nach dem Prinzip ‚Jedem
das Seine‘, wobei dies auch die Forderung nach einem ‚frei von Religion Sein‘
miteinbezieht".
Liest sich sehr erfreulich, überrascht aber nicht! Wenn man bedenkt, welche hinterwäldlerische Weltsicht die katholische Kirche hat, ergibt es sich ja praktisch naturnotwendig, dass für die jungen Leute die Kirche mit ihrer eigenen Lebensweise nicht kompatibel ist und nur ein Prozent der Kirche gesellschaftliche Einflussgröße zubilligt. Daraus könnten auch die Politiker im Lande lernen, die sich meist immer noch einbilden, die r.k. Kirche hätte noch Einfluss auf den Lebensalltag der Menschen!