Der Strache war nie ein Schlaukopf

Strache hat sich jetzt selber entsorgt. Dass er auf den Trick mit der russischen Oligarchin so plump hereingefallen ist, überraschte eigentlich nicht, als großer Schlaukopf war er ja in seiner ganzen Karriere nie aufgefallen.

Im Gegenteil!
Man erinnere sich an seinen Wahlslogan "Abendland in Christenhand" mit der er bei den EU-Wahlen 2009 gegenüber den Nationalratswahlen im Jahr davor von 17,54 % auf 12,7 % zurückfiel, weil die österreichischen Wähler ja als Gegenteil des Islamismus nicht das Christentum, sondern den Säkularismus sehen.

Auch als bei der Bundespräsidentenwahl 2016 der SPÖ massenhaft die Wähler davonliefen (der SPÖ-Kandidat Hundstorfer erhielt im ersten Durchgang am 24. April 2016 nur 482.790 Stimmen, der FPÖ-Kandidat Hofer bekam 1.499.971) zogen Strache und seine Parteifreunde daraus keine praktischen Schlussfolgerungen! Hofer hatte 72 % der Arbeiterstimmen und von den Angestellten 34 % bekommen, der SPÖ-Kandidat bekam jeweils zehn Prozent!

Dieser Stimmenzulauf aus der ehemaligen SPÖ-Wählerschaft erfolgte aufgrund des Versagens der Sozialdemokratie im Neoliberalismus, die arbeitende Bevölkerung hatte keine wahrnehmbare Interessensvertretung mehr, wie im Dezember 2018 sogar der Rechungshof in seinem Einkommensbericht feststellte, gab's in den letzten 20 Jahren Verluste bei den realen Nettolöhnen. Das hatte man in der arbeitenden Klasse schon länger bemerkt und sich dann besonders darüber geärgert, dass von der SPÖ allgemein eine Willkommenskultur erwartet wurde, während man die Probleme im Bereich der arbeitenden Klasse in der Partei gar nimmer wahrnahm.

Die FPÖ-Führung nahm den Stimmenzuwachs aus dem Bereich der früheren SPÖ-Wähler auch nicht wahr, beziehungsweise reagierte darauf nicht im geringsten. Diese Protestwähler zu motivieren, FPÖ-Wähler zu bleiben, hätte der politischen Zuwendung bedurft, die FPÖ hätte also ein bisschen sozialdemokratln müssen. Aber das kam wohl aus der Parteitradition nicht infrage, weil man ja herkunftsmäßig aus dem Kleinbürgertum stammte und darum wohl als Zielpublikum noch Schneidermeister & Co sah, es also in der FPÖ niemanden einfiel, konkrete Interessen der arbeitenden Klasse zu thematisieren, wie etwa nicht mehr existierende Reallohnerhöhungen oder die steigenden Arbeitsbelastungen. Weil das hätte ja auch das kleinbürgerliche Handwerk betroffen und darum war kein Strache zu hören, der seine Stimme für die große Bevölkerungsmehrheit erhoben und dadurch die SPÖ noch mehr in Bedrängnis gebracht hätte.

Jetzt kann man auf die nächsten Wahlumfragen gespannt sein, wie viele Prozente wird der Strache und seine Einfalt die FPÖ kosten, wer wird davon profitieren?

Der Kurz ist ein Schlaukopf, er hat ja 2017 die Wahlen gewonnen, weil er wusste, was in der breiten Masse der Wähler besonderes Missbehagen verursacht - nämlich der Migrantenzustrom - und er hatte deswegen mit der FPÖ koaliert, weil diese vorher von den sich missbehaglich Fühlenden viel Zuspruch bekommen hatte, Kurz nahm der FPÖ Stimmen ab und sie in die Regierung auf. Jetzt wird er wohl der FPÖ noch mehr Stimmen abnehmen, weil die SPÖ wird wohl weiterhin die Stimmungen in der Bevölkerung nicht begreifen, dort strömen auch keine Schlauköpfe zuhauf...