Reformen bringen Menschen nicht in die Kirche zurück

Das hat der katholische Berliner Erzbischof Koch erkannt, wie am 21.7.2019 auf katholisch.de seinen Äußerungen zu Konsequenzen nach vielen Kirchenaustritten zu entnehmen war. Hier die Meldung mit atheistischen Anmerkungen:

katholisch.de: Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sieht die Kirche angesichts der vielen Austritte und der sinkenden Mitgliederzahlen vor großen Herausforderungen. Reformen können den Abwärtstrend seiner Ansicht nach aber nicht stoppen.
Atheistische Anmerkung: Das hat der Herr Bischof sicherlich richtig erkannt. Weil all die Sachen, die in der katholischen Kirche reformmäßige debattiert werden, sind in der evangelischen Kirche nicht vorhanden, dort gibt's keinen Zölibat, die Gleichberechtigung der Frauen ist selbstverständlich etc. und trotzdem verlieren die Protestanten ständig mehr Mitglieder als die katholische Kirche, wie ja den aktuellen deutschen Zahlen zu Kirchenaustritten und Sterbeüberschüssen zu entnehmen ist!

katholisch.de: Der Berliner Erzbischof Heiner Koch bezweifelt, dass der Abwärtstrend bei den Mitgliedszahlen der katholischen Kirche durch Reformen gestoppt werden kann. "Ich bin auch für Reformen der Kirche, aber ich glaube nicht, dass durch noch so viele Reformen die Menschen in Massen wiederkommen", sagte Koch am Sonntag in einem Interview mit dem Kölner Bistumssender domradio.de. Das sehe man auch an der evangelischen Kirche.
Atheistische Anmerkung: Ja, so ist es! Die Leute würden nicht nur nicht wiederkommen, sondern wohl noch schneller verschwinden. Denn die praktische Unverbindlichkeit in der evangelischen Kirche ist eben bindungslösend!

katholisch.de: Er sei fest davon überzeugt, so der Erzbischof, dass der Trend bei den Austritten nicht aufzuhalten sei, selbst "wenn wir alles neu machen würden, um dem Mainstream zu folgen und eventuell tun, was die Menschen von uns erwarten". Die Gottverbundenheit, die gesellschaftliche Verbundenheit mit der Kirche, die Tradition und die Familienverbundenheit als solches seien auf vielerlei Ebenen abgebrochen.
Atheistische Anmerkung: Ja, wenn man das tut, was sich die Leute erwarten, dann steigt die Beliebigkeit, weil der Anspruch sinkt. Die katholische Kirche hat ja auch heute noch Vorteile aus ihrer Tradition: nicht die "gesellschaftliche Verbundenheit mit der Kirche", sondern gesellschaftliche Verbindlichkeit, die etwa einem Kirchenaustritt negativ gegenübersteht, in überwiegend katholischen Gegenden ist der Kirchenaustritt auch heute noch ein gesellschaftlicher Makel! Zwar sinkt auch das ab, aber es ist immer noch eher ein, "sowas tut man nicht!" Die Gottverbundenheit von Katholiken in der Form von Vorsicht, weil es den katholischen Gott, der vom Glauben Abgefallene verdammt, doch geben könnte, existiert noch! Die Tendenz, den katholischen Jesus sozusagen zu evangelisieren, ihn also als lieben Jesus, der ohnehin alle rettet, zu präsentieren, zerstört diese von Furcht getragenen Gottverbundenheitsreste. Das größte Problem ist aber auch bei den Katholiken das Verschwinden der religiösen Traditionen in den Familien, die den Enkelkindern den Kopf religiös formatierenden Omas sind weitgehend verschwunden. Weil die heutigen Omas haben nicht mehr die schlichte 6-klassige Volksschulbildung der alten Zeiten...

katholisch.de: "Wir werden auf ganz neue Weise Kirche sein müssen" Trotzdem blickt Koch nach eigener Aussage "sehr hoffnungsvoll" in die Zukunft der Kirche, die jedoch eine andere Gestalt haben werde. "Wir werden auf ganz neue Weise Kirche sein müssen und wir brauchen neue gemeinschaftliche Bindungen", erklärte der 65-Jährige. Das sei die große Herausforderung und die Chance, die auch Freude mache, die Kirche neu zu gestalten.

Atheistische Anmerkung: Nein, eine ganz neue Weise, Kirche zu sein, wird auch nix nutzen. Bischof Koch hat dazu offenbar nicht einmal konkrete Ideen, wie will er "neue gemeinschaftliche Bindungen" herstellen? Etliche Jahre hatte die katholische Kirche von einer "Neuevangelisierung" geredet, stattgefunden hat keine und geredet wird auch nicht mehr davon. Der Säkularismus nimmt evolutionär zu, weil Religion im Alltag immer weniger Bedeutung hat. Die sozialen Einrichtungen kümmern sich um alle Bereiche, wo früher mangels irdischer Hilfe um göttliche Hilfe gebetet wurde. Dazu kommt noch die Esoterik, die besser geeignet ist als die großen Religionen, bei Menschen mit Problemen Placeboeffekte auszulösen, weil Hilfe bei einem Guru zu suchen und zu finden, begünstigt schon durch Wahlmöglichkeiten der Kunden das Auftreten von psychischen Effekten, die Chance zu "seinem" Guru zu gehen, statt sich in der Jesusherde zu langweilen, fördert den individuellen Aberglauben und schrumpft den kirchlich organisierten Glauben. "Reformen bringen Menschen nicht in die Kirche zurück", das ist eine Tatsachenfeststellung!