Finnland: Polizei ermittelt wegen Bibelzitat

Unter diesem Titel berichtete kath.net am 8.9.2019 das Folgende:

In Finnland ermittelt die Polizei gegen eine christliche Politikerin, weil diese ihre Kirche wegen einer Unterstützung für eine Pride-Parade kritisiert. Dies berichtet PRO Magazin. Was ist passiert? Die finnische Politikerin Päivi Räsänen und ehemalige Innenministerin, die seit 1995 in Parlament sitzt, hatte aus dem Römerbrief Vers 1,27 zitiert, in der Homosexualität als Sünde bezeichnet wird.
"Wie passt es mit der Grundlage der Kirche, der Bibel, zusammen, Schande und Sünde zum Stolz zu erheben?", schrieb sie auf Twitter und zeigte sich besorgt, wenn Bibelzitate auch nur für 'einigermaßen' illegal gehalten werden. "Ich hoffe, dass dies nicht zur Selbstzensur unter Christen führen wird."

Soweit die Meldung. Ja, in der Bibel steht was anderes, als heute in den Medien üblich ist, hier der Römerbrief-Vers 1,27: "Ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander. Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung."
Dazu hier noch im Vers Römer 1,32 die christliche Zusammenfassung über diesen gebührenden Lohn: "Sie erkennen, dass Gottes Rechtsordnung bestimmt: Wer so handelt, verdient den Tod. Trotzdem tun sie es nicht nur selber, sondern stimmen bereitwillig auch denen zu, die so handeln."

Ja, was macht dann die Polizei in Finnland? Ermittelt sie auch gegen den Christengott? Weil der Homos mit dem Tode bedroht? Das steht doch ganz eindeutig in seiner alten alttestamentarischen Offenbarung! Siehe Leviticus 20,13: "Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen, beide werden mit dem Tod bestraft, ihr Blut soll auf sie kommen."

Das wird ein Problem für die finnische Polizei! Die Religionsfreiheit müsste es ja gestatten, solche göttliche Botschaften öffentlich zu verkünden. Wenn Gott gegen Homos Gräueltaten anordnet, dann müssten Gläubige diese Drohbotschaft verkünden dürfen! Und wenn die Zustimmer zum homosündigen Verhalten den Tod verdienen, dann müssten den Tod doch auch die verdienen, welche gesetzlich Homosünden gestatten! Die Alternative wäre es, in der Bibel solche Gräuelstrafen wegzuzensieren!

Oder man nimmt die Volxbibel von Martin Dreyer, einem freikirchlichen Theologen, der die Bibeltexte volkstümlich vereinfachte, dort heißt der Römer-1-32-Vers so: "Sie haben längst kapiert, dass das total uncool ist und dass Gott auf so was überhaupt keinen Bock hat (er wird ihnen sogar dafür die Todesstrafe verpassen, das hat er klar gesagt). Trotzdem finden sie es ganz toll, wenn andere genauso krank draufkommen wie sie." Und Leviticus 20,13 heißt dort: "Wenn zwei Männer rumschwulen und miteinander Sex haben, ist das total ätzend. Sie kriegen die Todesstrafe. Auch diese üble Tat muss richtig bestraft werden."

Das könnte die finnische Politikerin verwenden, allerdings wäre dringend zu empfehlen, den 2. und 3. Satz im 13er-Vers wegzulassen, weil sonst wäre das dann das, was in Österreich "Verhetzung" heißt! Und das ist vermutlich auch in Finnland strafbar, allerdings nicht mit dem Tode, aber das Strafgesetzbuch ist heutzutage ja glücklicherweise in unseren Breiten keine göttliche Botschaft mehr...