Kardinal Woelki rät von Anpassung des Glaubens an Zeitgeist ab

Am 6.1.2020 auf katholisch.de erschienen, hier am 10.1.2020 mit atheistischen Ergänzungen online gestellt

katholisch.de: Nur der Glaube, wie er von den Aposteln grundgelegt und durch die Zeiten hindurch bewahrt worden sei, garantiere, "dass wir nicht Irrlichtern aufsitzen und von ihnen in die Irre geführt werden", mahnt Kardinal Rainer Maria Woelki.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki rät von einer Anpassung des christlichen Glaubens an den Zeitgeist ab. In der Vielfalt von Heilsangeboten heutzutage scheine selbst in der Kirche eine Orientierung auf das wahre Heil schwer geworden zu sein, sagte er laut Redemanuskript anlässlich des Fests der Heiligen Drei Könige am Montag im Kölner Dom. Ein "vielstimmiger Chor von Meinungen, persönlichen Anschauungen und Interessen" versuche dort derzeit die Offenbarung Gottes und den Glauben der Kirche zu relativieren und an die Zeit anzupassen.
Atheistische Anmerkung: Ja, sich nicht an den Zeitgeist anzupassen, das war im 19. Jahrhundert die Hauptaufgabe der katholischen Kirche, den "Modernismus" zu bekämpfen, das wurde damals "Antimodernismus" genannt und die Priester mussten alle den "Antimodernismuseid" ablegen.
Hier der Eid in seiner ganzen Länge:
"Erstens: Ich bekenne, dass Gott, der Ursprung und das Ende aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der Vernunft durch das, was geschaffen ist, d. h. durch die sichtbaren Werke der Schöpfung, als Ursache mittels der Wirkung, mit Sicherheit erkannt und auch bewiesen werden kann.
Zweitens: Ich anerkenne die äußeren Beweismittel der Offenbarung, d.h. die Werke Gottes, in erster Linie die Wunder und Prophezeiungen, als ganz sichere Zeichen des göttlichen Ursprungs der christlichen Religion. Ich halte fest, dass sie dem Geist aller Zeiten und Menschen, auch der Gegenwart, auf das beste angepasst sind.
Drittens: Fest glaube ich, dass die Kirche, die Hüterin und Lehrerin des geoffenbarten Wortes, durch den wahren und geschichtlichen Christus selbst, während seines Lebens unter uns, unmittelbar oder direkt eingesetzt, und dass sie auf Petrus, den Fürsten der apostolischen Hierarchie, und auf seine steten Nachfolger gebaut wurde.
Viertens: dass die Glaubenslehre, soweit sie von den Aposteln durch die orthodoxen Väter übermittelt wurde, stets ein und dieselbe war.
Fünftens: dass der Glaube kein blindes Gefühl für Religion ist, das aus den verborgenen Gründen des Unbewussten unter dem Druck des Herzens und der Erregung des sittlich ungebildeten Willens hervorbricht, sondern dass er die wahrhafte Zustimmung unseres Verstandes zu einer Wahrheit ist, die von außen her durch Hören angenommen wird, durch die wir das, was von dem persönlichen Gott, dem Schöpfer und unseren Herrn gesagt, bezeugt und geoffenbart worden ist.
Erst 1967 wurde dieser Eid abgeschafft, weil das Zweite Vatikanum versucht hatte, sich der Welt des 20. Jahrhundert vorsichtig zu nähern, was auch nicht viel gebracht hat, weil in den entwickelten Staaten das "Opium des Volkes" durch die verbesserten Lebensbedingungen stark an Bedeutung einbüsste, wenn Menschen krank sind, gehen sie zum Doktor und nicht zum Beten in die Kirche.

katholisch.de: "Wer keine Ausrichtung mehr hat, verliert die Richtung"
Ein solcher Glaube aber stelle keine überzeugende Alternative zu den anderen Angeboten mehr dar, so der Kardinal. "Wer keine Ausrichtung mehr hat, verliert die Richtung. Und wer die Richtung verliert, verliert das Leben; der verliert seine Relevanz als eine echte, ernstzunehmende Alternative im Konzert säkularer Stimmenvielfalt." Nur der Glaube, wie er von den Aposteln grundgelegt und durch die Zeiten hindurch bewahrt worden sei, garantiere, "dass wir nicht Irrlichtern aufsitzen und von ihnen in die Irre geführt werden", sagte Woelki.
Atheistische Anmerkung: Dem Licht der Vernunft zu folgen, das geht auf katholisch nicht, weil das kann nur ein Irrlicht sein. Die katholische Richtung und Ausrichtung hat undiskutierbar die richtige Richtung und Ausrichtung zu sein, wer seinen Glauben kritiklos und unbeirrbar glaubt, verliert die Richtung nicht und deswegen auch nicht sein Leben, weil der Glaube verspricht ja das ewige Leben im ewigen Paradies! Also: Wer's glaubt, wird selig und wenn er gestorben ist, kann er gar nimmer erfahren, dass der Glaube ein Irrglaube war, weil Tote wissen ja auch nicht, dass sie gelebt haben. Dass wir vor unserer Geburt nicht existiert haben, ist für jeden (außer den Seelenwanderern) klar, der Zustand nach dem Tod ist derselbe, man existiert nicht, das ist die säkulare Klarheit...

katholisch.de: Wie die Heiligen Drei Könige sollten Christen auch heute allein und ausschließlich Christus als das Licht der Welt suchen, verkünden und preisen. Dieses Licht, in dem sich die Wahrheit und das Leben Gottes offenbare, drohe heute in den Herzen vieler Menschen mehr und mehr zu verlöschen, so der Kardinal.
Atheistische Anmerkung: Ja, die Menschen leben ja heute nicht mehr in wissensloser mittelalterlicher kirchlicher Knechtschaft, der Jesus als Weltlicht ist was für religiöse Randschichten! In den entwickelten Staaten leben nur noch ein paar Prozent der Leute tatsächlich religiös, für die meisten Kirchenmitglieder sind es maximal die religiösen Traditionen zu den wichtigen Lebensereignissen, die eine Rolle spielen, man lässt die Kinder oft noch taufen, heiratet erstehelich noch kirchlich und lässt sich kirchlich eingraben. Und dabei trägt man aber auch keinen Jesus spazieren...

katholisch.de: Am 6. Januar feiert die katholische Kirche traditionell das Fest Epiphanie (Erscheinung des Herrn). Im Volksmund wird es auch Heilige Drei Könige genannt. Nach einer Legende wurden deren Gebeine zunächst in Konstantinopel aufbewahrt. Später sollen die sterblichen Überreste nach Mailand gelangt sein. Der Kölner Erzbischof und Reichskanzler von Kaiser Barbarossa, Rainald von Dassel, überführte die Gebeine 1164 nach Köln, wo sie verehrt und im sogenannten Dreikönigenschrein aufbewahrt werden.
Atheistische Anmerkung: Ja, dazu gibt's den alten Witz, ob die heiligen drei Könige wirklich existiert haben, ist historisch nicht nachweisbar, gesichert ist bloß, dass sie in Köln eingeschreint sind. Immerhin verlangt der Woelki nicht, dass an die drei Könige im Schrein zu glauben wäre. Der Zeitgeist ist jedenfalls schon lange nicht mehr religiös, die Folgen davon hat klarerweise auch die katholische Kirche zu tragen und zu ertragen..