Katholikenanteil im freien Fall...

...Macht der Katholischen Kirche hingegen auf Rekordhoch

Aussendung der Initiative Religion ist Privatsache vom 16.1.2020:

Türkis-Grün ist gesellschaftlich nicht legitimiert, pro-kirchliche Klientelpolitik zu vertiefen

Leere Kirchen, Massenflucht aus dem eigenen Religionsunterricht, Mitgliederschwund: jährlich schrumpft die Katholische Kirche in Österreich und ein Tiefpunkt jagt den anderen. Diesen Befund bestätigen abermals auch die heute präsentierten Austrittsstatistiken für das Jahr 2019, wobei die Schrumpfrate der Katholischen Kirche in Österreich sich nun jenseits der 1%/Jahr-Marke zu beschleunigen scheint. Wie nachhaltig dieser Prozess ist, veranschaulichen aber nicht nur die Sterbe-, Taufe- und Nettoaustrittszahlen, sondern auch die offensichtliche Schwierigkeit, neue Geistliche zu rekrutieren. Der Import von Priestern aus Osteuropa sowie aus Afrika wird in den nächsten Jahren sogar zunehmen müssen, um eine Implosion des Klerus zu verhindern.

Während die Anzahl der Katholiken in Österreich erstmals unter 5 Mio. liegt, darf nicht vergessen werden, dass der Anteil der gläubigen Katholiken in Österreich längst unter 50% liegt und ständig fällt. Ungeachtet dieser Trends kann die Katholische Kirche, nach wie vor, ihre Sonderbehandlung und politische Macht nicht nur halten, sondern sogar ausbauen. Das Programm der neuen Türkis-Grünen Regierung sieht nicht nur den Beibehalt sämtlicher Privilegien, sondern auch die Umsetzung einer zehn Jahre alten Forderung der Katholischen Bischofskonferenz, nämlich die Einführung eines Strafethikunterrichtes ausschließlich für Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, vor. Damit sollen, so selbst Bildungsminister Faßmann, der sich für die Umsetzung dieses verfassungsrechtlich bedenklichen Projektes einsetzt, Abmeldungen vom Religionsunterricht verringert werden.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen fordert die "Initiative Religion ist Privatsache" die neue Regierung auf, einen längst fälligen Kurswechsel einzuschlagen. Zum einen wäre es hoch an der Zeit, einen Ethikunterricht für alle SchülerInnen einzuführen und sich in dieser Sache nicht von der Katholischen Bischofskonferenz leiten zu lassen. Ferner müsste das Vermögenskonkordat von 1960, das eine starre staatliche Finanzierung des Klerus vorsieht, an die nun drastisch veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden. Handlungsbedarf besteht aber auch bei der strukturellen Diskriminierung von nichtkirchlichen Privatschulen oder bei der rechtlichen Behandlung von religiösen Symbolen in Einrichtungen der Republik. "Die Politik sollte sich umgehend von der Illusion befreien, dass eine exklusive Privilegierung der Katholischen Kirche möglich ist denn an dem Gleichheitsgrundsatz ist nicht zu rütteln. Es wäre wesentlich verantwortlicher, kirchliche Klientelpolitik zu unterlassen; damit wird auch der Anreiz, gegen die tatsächlichen Nutznießer solch einer Politik zu polemisieren, kleiner werden", so Initiative-Sprecher Eytan Reif.

www.religion-ist-privatsache.at