Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat vor kurzem Maßnahmen zur Bekämpfung des islamischen Separatismus im Land angekündigt. Sputnik France sprach darüber mit François Pupponi, einem Abgeordneten verschiedener linker Parteien und dem ehemaligen Bürgermeister von Sarcelles.
Die von Macron vorgeschlagenen Maßnahmen betreffen unter anderem die
Tätigkeit ausländischer Imame sowie die Finanzierung von Moscheen,
die unter Kontrolle gesetzt werden sollte. Pupponi sieht den Vorstoß Macrons
positiv, denn er glaubt, der politische Islam gewinne in Frankreich an Stärke,
radikaler
Islam sei ebenfalls vorhanden.
"Bisher finde ich, dass der Präsident
auf dem richtigen Weg ist. Ich denke, er versteht, was passiert. Es ist gut,
dass er sich entschieden hat zu handeln. Die Richtung ist korrekt, aber mal
sehen, was folgen wird", sagte der ehemalige Bürgermeister.
Organisierter Einfluss
Der politische Islam sei eine "Realität", bekomme aber erst jetzt eine Gestalt. "Man muss handeln, ehe er seine Position endgültig stärkt." Diese Stärkung geschieht laut Pupponi mithilfe öffentlicher Organisationen, die im Bildungs-, Sozial- und Kulturbereich tätig werden und Schulen und Sportvereine errichten.
Diese Organisationen "versuchen, überall zu sein, um am politischen Leben teilzunehmen. Sie folgen nur dem weltweit angewandten Modell der Auferlegung des politischen und radikalen Islams. Darin ist nichts Neues", erklärte Pupponi.
Er bedauerte, dass lokale Behörden fast keine Werkzeuge hätten, um diesen Organisationen legal entgegenzuwirken. Bürgermeister könnten "nur wenig" ohne staatliche Unterstützung tun, sagte Pupponi aus eigener Erfahrung als Bürgermeister von Sarcelles, einer Stadt nördlich von Paris.
"Es wird einen Moment geben, in dem das folgende Problem auftritt", meint der Politiker. "Es wird notwendig sein, mit den Muslimen Frankreichs zu rechnen, die Kultstätten haben wollen. Dieses Problem muss behoben werden." Man müsse genauer die Finanzierungsquellen aus dem Ausland prüfen - denn das sei die einzige Quelle außer dem Staat und den lokalen Behörden. "Man kann es weiter so machen - also heimlich finanzieren. Oder wir können uns dafür entscheiden, es offiziell zu machen."
Bestochen oder einfach siegessüchtig?
Darüber hinaus ist laut Pupponi die Bekämpfung des Phänomens
notwendig, bei dem einige gewählte Amtsträger Geschäfte mit örtlichen
pro-islamistischen Drahtziehern machen:
"Aber es ist sehr schwierig,
weil diese öffentlichen Organisationen legal sind. Man muss entweder mit
politischen oder mit rechtlichen Mitteln kämpfen … Es gibt tatsächlich
gewählte Amtsträger, die mit ihnen (mit den öffentlichen Organisationen
- Anm. d .Red.) Deals machen."
In einigen Gebieten, erklärt Pupponi, würden etliche Kandidaten
Absprachen mit Kreisen treffen, die entweder mit radikalem Islamismus oder politischem
Islam verbunden seien - um die Wahlen in ihrer Region zu gewinnen.
"Jemand
tut es freiwillig, jemand weil er naiv ist, aber solche Dinge sind sehr verbreitet",
vermerkt Pupponi. Das sei "das Schicksal der gewählten Amtsinhaber"
in diesen Regionen und passiere "jeden Tag".