Wahre Ursachen und falsche Konsequenzen von Corona

Wilfried Müller am 24.3.2020

Offiziell heißt der Erreger SARS-CoV-2, und die dadurch verursachte Krankheit COVID-19. Das macht die Angelegenheit nicht sympathischer und die Letalität nicht geringer, aber es hilft, das Virus in den vorhandenen Kanon der Menschheitsplagen einzuordnen. Den Virusangriffen ist nicht nur gemeinsam, dass sie die ganze Menschheit gefährden, und dass sie die unzulänglichen globalen Abwehrstrukturen zum Vorschein bringen. Die UNO und ihre Gesundheitsorganisation WHO haben sich als insuffizient erwiesen, und für die EU gilt dasselbe. Die globale Krisenbewältigung muss weitestgehend mit den Mitteln der Nationalstaaten stattfinden.

Die einzelstaatlichen Reaktionen zeigen eine ganze Palette von Maßnahmen, von denen sich einige allgemein durchsetzten, wie soziale Isolation und Händewaschen, nicht aber das deutsche Klopapierhorten. Getrieben von mehr oder weniger forschen Landesregierungen, hat sogar die zaudernde deutsche Bundesregierung Regeln erlassen, doch dazu später mehr.

Zunächst ein paar Takte zu den gemeinsamen Ursachen der gefährlichen Viren:
1. Zwei Drittel stammen von Wildtieren; "Bushmeat" gefährdet die Gesundheit - aber wo Not herrscht, wird es konsumiert.
2. Zu geringe Artenvielfalt begünstigt Infektionskrankheiten, weil die sich innerhalb einer Art besser verbreiten - und weltweit herrscht Artensterben.
3. Beengte Verhältnisse beeinträchtigen die Abwehrkräfte des Immunsystems, und weltweit leben zu viele Lebewesen zu dicht aufeinander.

Die wahre Ursache für Corona ist demnach in der übertriebenen Merkantilisierung der Tierzucht zu suchen, in der Rodung von Urwald usw. und dem folgenden Artensterben. Beides bringt übergroße Populationen mit zu wenig Genvielfalt hervor. Insofern kann man das Virus als menschengemacht ansehen, ohne dass man sich auf die Verschwörungstheorien von der absichtlichen Viren-Produktion einlässt.

Aus dieser Sachlage wird gern die falsche Konsequenz gezogen, der Kapitalismus sei eben "existentiell krisenanfällig", und die ökologische Frage hänge eng mit der sozialen zusammen; nun müsse heftig darüber nachgedacht werden, wie das System zu ändern sei und ein global gerechtes Gesundheitssystem geschaffen werden könne.

Nein, dies Fazit ist nicht ganz falsch. Aber es ist schief, denn es ignoriert die Hauptursache des Problems.

Menschen

Der Punkt 3. gilt schließlich für alle Lebewesen, inklusive Menschen: Beengte Verhältnisse beeinträchtigen auch die Abwehrkräfte des menschlichen Immunsystems, und weltweit leben zu viele Menschen zu dicht aufeinander.

Zudem ist das Artensterben ein menschengemachter Prozess, der vor allem aus der übermäßigen Vermehrung und Ausbreitung der Menschen resultiert. Die Massentierhaltung verdanken wir ebenfalls den Menschenmassen, die ernährt werden wollen. Hier muss nicht auf die Reduktion vom Fleischkonsum eingegangen werden, oder auf den verpennten Ersatz der Tierhaltungs-Subventionen durch Subventionen für Retortenfleisch. Zumindest ersteres wird genug propagiert. Hier geht es um die richtigen Prioritäten bei den Konsequenzen.

Vor allem sollten doch alle begreifen, wie wichtig die weltweite Verminderung der Menschenzahl ist statt immer mehr zunehmender Menschenmassen. Was unbedingt für die Eindämmug der Virusgefahr gebraucht wird, was essentiell ist und was nicht länger tabuisiert werden darf:
- weltweite Geburtenkontrolle und
- minimierte Migration in Staaten mit großem ökologischen Fußabdruck.

Weder für das eine noch das andere werden Anstrengungen unternommen. Es werden zwar viele Vorhaben zur Virenkontrolle diskutiert, aber die beiden essentiellen Maßnahmen tauchen dabei nicht auf. Das ist ein schwerer Fehler, der sich bereits in Form des Corona-Ausbruchs rächt. Und es bahnt sich anscheinend ein weiterer Fehler an.

Aus den Krankheitsverläufen weiß man, dass die Jugend durch Corona kaum betroffen ist. Anfällig sind vor allem Ältere, ca. 20% der Menschen, deren "Restlaufzeit" ohnehin gering ist, wenn der betagte Autor das so flapsig ausdrücken darf. (Die deutschen Corona-Sterbefälle liegen übrigens nicht allzuweit über der natürlichen Sterberate, die für 30.000 Betroffene bei knapp 100 Toten pro Quartal liegt, d.h. viele von den Corona-Toten wären ohnehin zeitnah gestorben.)

Jugend

Es geht nun nicht darum, die Infektion vom Großteil der Population zu vermeiden. Selbst wenn das gelänge, wäre es eine Zeitbombe, denn irgendwann würde die Pandemie dann doch ausbrechen. Vielmehr besteht der wirksamste Schutz der gesamten Bevölkerung in einer flächendeckenden Immunisierung. Die wird aber nicht durch Abschottung erreicht, sondern dadurch, dass Nicht-Risikogruppen die Infektion durchlaufen und Antikörper bilden, die sie immunisieren. Die Betroffenen merken allenfalls einen kurzen Schnupfen, und danach sind sie keine Infektionsträger mehr. Für 80% der Bevölkerung ist die dauerhafte Isolation also falsch.

Damit soll nicht der totalen Party-Freiheit das Wort geredet werden, denn ein Hinauszögern des ersten Infektionsschwalls ist sicherlich sinnvoll. Vielleicht wird ja auch beizeiten eine wirksame Impfung entwickelt, die den schweren Krankheitsverlauf verhindert. So oder so müssten Maßnahmen zum kontrollierten massenweisen Überstehen der Infektion zeitnah geplant werden. Aber mit der Planung sieht es nicht gut aus, jedenfalls nicht in Deutschland.

Die politischen Konsequenzen sind wie gehabt: Probleme werden hau-ruck mit Geld zugeschüttet. Es gibt Hilfe für Kleinunternehmen bis 10 Mitarbeiter, für mittlere ab 249 Mitarbeiter und für große ab 2000 Mitarbeiter. Das Ganze völlig unausgegoren, obwohl genug Zeit war, um sich ordentliche Konzepte zu überlegen. Was wird aus den Firmen mit 11... 248 Mitarbeitern?

Noch verrückter ist die Tatsache, dass die Quarantäne-Maßnahmen für Deutsche und EU-Mitglieder usw. gelten, nicht aber für Asyl-Immigranten. Als Asylbewerber können sie nach wie vor einreisen. Das wurde anscheinend vom Bundesinnenministerium auf Nachfrage der JF bestätigt.

Um noch ein anderes Beispiel für die Unausgegorenheit zu nennen: Die Bundeskanzlerin entblödete sich in ihrer Corona-Predigt nicht, ein Lob auf das medizinische Personal zu singen, obwohl es zu ihrer Politik gehört, Ärzte, Pfleger und Helfer auszubeuten, und obwohl schon die dritte Heimsuchung eben diese Leute traf, ohne irgendeine Kompensation:
- erst wurde das Gesundheitswesen unter merkantilem Imperativ zusammengespart,
- dazu kamen die Menschenwellen aus Osteuropa und aus den Emigrationsländern der halben Welt,
- und nun wird das medizinische Personal zusätzlich durch die Corona-Erkrankungen belastet.

Inzwischen scheint das Wissen um die ewige Ausbeutung von Ärzten, Pflegern und Helfern auch in höheren Regionen angekommen zu sein, und es gibt Finanzhilfen. Doch von den staatlichen Hilfen ist bisher nur gewiss, dass sie sehr teuer werden, und dass die ganz große "Bazooka" immer vorbeischießt. Aber vielleicht wird das Geld ja diesmal besser verteilt als bei der Bankenkrise, der 2. Bankenkrise ("Griechenlandkrise"), der Italienrettung ("EZB-Geldschwemme") und der Asyl-Immigrantenhilfe (Bevorzugten helfen statt den Bedürftigsten vor Ort)?

Oder droht uns zusätzlich zum Virus eine neue Fehlallokation?