Die Corona-Krise ist auch ein Lackmustest für die vielbeschworene europäische
Solidarität. Und von dieser ist wenig zu spüren, wie die Lage in Italien zeigt.
Wo kommt die größte Hilfe her? Aus China, Russland
und dem vom US-Embargo gebeutelten
Kuba. Die Italiener haben allen Grund, sich von Brüssel im
Stich gelassen zu fühlen. Nach italienischen Medienberichten sollen Polen
und Tschechien chinesische Hilfslieferungen auf dem Weg nach Rom beschlagnahmt
haben. Nun kommt die EU doch in Bewegung, um dem Land bei der Bewältigung der
fatalen Krise unter die Arme zu greifen – Deutschland nimmt die ersten
Corona-Patienten aus den überfüllten italienischen Kliniken auf. Doch der schale
Eindruck bleibt, diese späte Solidarität würde mehr durch Hilfsbemühungen
geopolitischer Konkurrenten angestoßen als durch die vielen Corona-Toten.
"Wir stehen an der Seite unserer italienischen Freundinnen und Freunde –
auch mit medizinischer Schutzausrüstung, die wir vorgestern übergeben konnten",
twitterte Heiko Maas. Dabei ging es um immerhin eine Million Schutzmasken. Was
der Außenminister dabei unterschlug und was RT Deutsch aufdeckte:
Achtzig Prozent dieser Masken kamen ursprünglich aus China. Sie blieben im
deutschen Zoll hängen. Und erst jetzt konnten sie an die Italiener übergeben
werden. Für diese Details war das Twitter-Format vermutlich zu
knapp.
Schutzmasken, beziehungsweise der Mangel daran, werden auch in
Deutschland immer mehr zum Thema. Der Präsident der Bundesärztekammer kritisiert
das Krisenmanagement der Bundesregierung mit
deutlichen Worten. Die Versorgung mit Schutzmasken – laut
manchen Experten die "wichtigste Maßnahme" im Kampf gegen Corona – sei
unzureichend, die Vorbereitung auf die Pandemie mangelhaft. Für Furore sorgte
der Landrat von Heinsberg, Stephan Pusch, mit seinem verzweifelten
Hilferuf an China. Als Moderator Frank Plasberg das als einen "ungeheuren
Vorgang" bezeichnete, platzte
dem CDU-Politiker bei hart aber fair der Kragen. Zu diesem Vorgang
wäre es vielleicht gar nicht erst gekommen, hätte die Bundesregierung
Hilfsangebote aus Peking nicht
abgelehnt.
Was bleibt in diesen Tagen Corona-resistent? Fake News
über RT Deutsch! Mitten in der Pandemie kommt es zu einer massiven Kampagne
gegen unser Medium, losgetreten durch eine
Falschmeldung der Bild-Zeitung. Diese behauptete, unser Sender
würde wegen seiner Corona-Berichterstattung vom Verfassungsschutz und dem
Bundeskriminalamt beobachtet. Schnell stellte sich das als grobe
Falschinterpretation heraus. Der Verfassungsschutz sah sich zum Eingreifen
genötigt und dementierte die Behauptung. Die Überwachung möglicher Fakes sei
generell und RT Deutsch kein Beobachtungsfall.
Das hielt andere Medien wie etwa den Tagesspiegel nicht davon ab,
die bereits widerlegten Bild-Fakes zu übernehmen und weiter
zu verbreiten. Auch die Deutsche Welle fragte auf der
Bundespressekonferenz nach, was denn die Behörden jetzt gegen RT Deutsch
unternehmen würden, nachdem der Sender nun vom Verfassungsschutz beobachtet
werde – bestrafen oder schließen. Der Sprecher des Innenministeriums stellte
klar, dass es eine solche Beobachtung nicht gibt. Es half nichts: Das
Redaktionsnetzwerk Deutschland verfälschte
einfach die Aussage des Innenministeriums. Dabei ist das Springer-Blatt nach
eigenen Maßstäben selbst
ein Fall für den Verfassungsschutz. Es stellte einen Clip ins Netz, in dem
Professor Zastrow die Wirksamkeit des Händewaschens bezweifelt – während es RT
Deutsch fälschlicherweise unterstellt, wir würden vom Händewaschen abraten und
damit die Gesundheit der deutschen Bevölkerung gefährden.
Das
postfaktische Zeitalter, in dem wir leben, bleibt Corona-immun.