katholisch.de: Papst Franziskus tritt die Demokratie-Bremse: Als
verfehlt bezeichnete er jetzt Initiativen, die, wenngleich in gutem Willen,
die Kirche wie eine Partei mit demokratischen Verfahren oder auf synodalem Wege
organisieren wollten.
Atheistische Anmerkungen: Im 19. Jahrhundert
hatte der Vatikan gegen die gesellschaftlichen und politischen Reformen und
Umbrüche der Moderne und des Liberalismus den "Antimodernismus"
ausgerufen! In den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts hat man sich dann in
dieser Hinsicht gemäßigt, mit dem Geist der Gegenwart freundete man
sich trotzdem nicht an, die Kirche blieb bis heute eine autoritäre und
weitgehend demokratiefreie Einrichtung - Was durchaus Berechtigung hat, die
Protestanten haben innerkirchliche demokratische Einrichtungen schon seit längerer
Zeit, dort ist der Schwund von praktizierenden Kirchenmitgliedern und der Mitgliederschwund
deutlich höher als in der katholischen Kirche. In der BRD waren diese
beiden Kirchen ja lange etwa in gleicher Größe, hier eine Übersicht
von 1950 bis 2019:
Die
Evangelischen waren in den christlichen Zeiten in Deutschland mehr als die Katholiken,
im heutigen Säkularismus haben die Katholiken die größere Kirche,
diese hat seit 1950 nur 18,8 % verloren, die evangelische 25,7 %, auch
der Anteil der Praktizierenden ist bei den Protestanten deutlich niedriger,
Katholiken gehen etwa zehn Prozent am Sonntag in die Kirche, Protestanten um
die drei Prozent. Bei der katholischen Kirche hält offenbar die unliberale
Art die Mitglieder besser: hier wirkt wohl noch die berühmte Pascalsche
Wette: Man ist vorsichtiger, vielleicht könnte es den katholischen
Gott und seine Höllenstrafen doch geben...
katholisch.de: Papst Franziskus hat Kirchenreformen nach allein
demokratischen Maßstäben eine Absage erteilt. Die Existenz der Kirche
beziehe ihren Sinn aus der Verwurzelung in Christus. Unabdingbar seien das Hören
auf die Lehre der Apostel, geschwisterliche Gemeinschaft, die Feier der Sakramente
und das Gebet, betonte Franziskus in seiner wöchentlichen Videoansprache
am Mittwoch. Alles, was in der Kirche jenseits dieser Eckpunkte wachse, sei
ohne Fundament und "auf Sand gebaut".
Atheistische Anmerkungen:
Ja, das stimmt, der Sinn der Kirche ist sie selber! Das Problem dabei ist, dass
in entwickelten Ländern immer mehr Leute die Kirche und ihre Lehren als
Unsinn sehen und darum sich mit der Lehre der Apostel gar nimmer befassen, auch
wenn sie noch Kirchenmitglieder sind, sich nicht als Gemeinschaft sehen, nicht
beten und nicht in die Kirche gehen. Die Kirche hat ein Fundament: ihren Reichtum,
ihre Besitzungen, ihren politischen Einfluss. Ihre Lehre ist allerdings leere
Luft, wie sich an den selten durchgeführten Umfragen zu kirchlichen Dogmen
zeigt, hier wieder einmal die Umfrage aus dem "Standard" von 2014
und 2018:
In
nur vier Jahren ist der Schnitt der Schnitt des Glaubens ans römisch-katholische
Glaubensbekenntnis von 35 auf 25 % geschrumpft, an den Hauptglaubenssatz, der
Auferstehung des Jesus, glauben nur noch 20 %!
katholisch.de: "Es ist Gott, der die Kirche macht, nicht der
Lärm um Werke", sagte der Papst. Als verfehlt bezeichnete er Initiativen,
die, wenngleich in gutem Willen, die Kirche wie eine Partei mit demokratischen
Verfahren oder einem "synodalen Weg" organisieren wollten. "Ich
frage mich: Wo ist der Heilige Geist? Wo ist das Gebet? Wo ist die Liebe
in Gemeinschaft? Wo ist die Eucharistie? Ohne diese vier Koordinaten wird die
Kirche eine menschliche Gesellschaft", sagte der Papst. Wenn der Heilige
Geist fehle, sei die Gemeinschaft von Gläubigen "ein schöner
humanitärer, wohltätiger Verein", aber nicht Kirche. Die Reformbemühungen
des "Synodalen Wegs" deutscher Katholiken erwähnte er nicht ausdrücklich.
Atheistische
Anmerkungen: Wer sucht heute noch nach dem Heiligen Geist? Wer betet gläubig
und warum und wofür? Meinereiner muss auch manchmal in die Kirche gehen,
wenn Verstorbene nicht am Friedhof, sondern nur in der Kirche verabschiedet
werden. Obwohl man heute vorher nimmer beichten gehen muss, um zur Kommunion
gehen zu dürfen, ist es bei diesen Messen immer so, dass nur eine recht
kleine Gruppe aus den an der Messe teilnehmenden Leuten den "Leib des Herrn"
zu sich nimmt. Der Heilige Geist fehlt natürlich immer, weil der ist klarerweise
nur eine in den Köpfen von Gläubigen existierende Fiktion...
katholisch.de: Franziskus führte aus, Predigt und Glaubensunterweisung
erinnerten an die Worte und Taten Jesu. Die beständige Suche nach Gemeinschaft
schütze vor Egoismus und Parteiungen. Das "Brechen des Brotes"
in der Eucharistie mache Jesus gegenwärtig, und das Gebet öffne Raum
für den Dialog mit Gott. "Gott schenkt Liebe und bittet um Liebe.
Das ist die mystische Wurzel allen Glaubenslebens", sagte der Papst.
Atheistische
Anmerkungen: "Parteiungen" ist ein anderes Wort für "Fraktionierungen",
also Gruppenbildungen. das will man natürlich nicht haben, weil eine einheitliche
katholische Kirche ist natürlich eine stärkere Körperschaft als
eine trotzkistische Partei, über die es in den 1968-Zeiten den Witz gab:
"Was macht ein Trotzkist, wenn er allein ist? Er sucht sich einen anderen
Trotzkisten, damit er sich spalten kann!" Das Problem der katholischen
Kirche sind nicht die Fraktionen, sondern die Religion selber! Immer weniger
Leute haben einen Bedarf für liebe und hilfreiche Götter, weil gegen
viele Probleme im Leben haben wir ja unsere Sozialversicherung und andere Sozialeinrichtungen
und brauchen darum helfende Götter immer weniger. Einen Gott zu lieben,
damit er uns liebevoll hilft, lohnt sich immer weniger! Denn mangels Existenz
hat er ja sowieso nie geholfen, man konnte sich diese Gotteshilfe allerdings
einbilden, wenn man zu Gott gebetet hatte und dann aus der Klemme, die das Beten
auslöste, wieder herausgekommen ist! Die mystische Wurzel des Glaubens
war früher die kleinkindliche religiöse Abrichtung und die fehlende
Motivierung zum Zweifel. Die Kirchenschrumpfungen spiegeln auch wieder, dass
das heute anders ist! Ändern können die Kirchen das in unseren Breiten
nimmer! das weiß sogar der Vatikan, man erinnere sich an die für
2012 angesetzte Neuevangelisierung Europas, die dann kommentarlos nicht einmal
ansatzweise probiert wurde...