Polen auf dem Weg der Besserung

Das so sehr katholische Polen könnte weniger katholisch werden, das war einem Bericht der deutschen ARD-Tagesschau vom 4.4.2021 (entdeckt am 8.4.) zu entnehmen, unter dem Titel "Kirche in Polen - Das Ende des Niederkniens" es hieß dort: "Auch wenn Polens Kirchen immer noch verhältnismäßig voll sind: Die Zahl der Gottesdienstbesucher nimmt ab. Theologen machen eine tiefe Krise des Katholizismus im Land aus. (..) 'Wir beobachten, dass die Zahl der Priester seit zwei, drei Jahren ständig sinkt, und seit längerer Zeit sinkt auch die Zahl der Nonnen und Ordensbrüder. Seit 2006 sinkt auch stetig die Zahl derer, die regelmäßig an den Gottesdiensten teilnehmen', sagt Wojciech Sadlon, Leiter des innerkirchlichen Statistikamts. (..)
Der Theologe Andrzej Kobylinski ist 'fest davon überzeugt, dass wir es mit der größten Krise des polnischen Katholizismus wahrscheinlich in seiner ganzen Geschichte zu tun haben. Diese Krise spüren immer mehr Menschen. (..) Aber wir haben auch wissenschaftliche Studien dazu, und besonders dramatisch ist eine weltweite Vergleichsstudie von 2018, die deutlich zeigt, dass Polen den weltweit ersten Platz einnimmt, was die Säkularisierung der Jugend angeht'."

Als Grund dafür sieht der Bericht die Missbrauchsskandale und die jüngst erfolgte Verschärfung des Abtreibungsrechtes, bei einer Umfrage äußerten sich 46 % negativ und 43 % positiv über die katholische Kirche. Der Kirchenaustritt in Polen bringt keine finanziellen Vorteile, weil es Kirchensteuern oder Kirchenbeiträge nicht gibt, aber die Zahl der praktizierenden Gläubigen sinkt von Jahr zu Jahr! Das ist auch bei uns das Wesentliche der Entwicklung, heute gehen um die zehn Prozent der Kirchenmitglieder sonntags in die Kirche, knapp 55 % der Österreicher sind katholisch, vor 70 und vor 60 Jahren waren es 89 % gewesen und der Kirchgang lag über 50 %! Polen hat also noch einiges zum Aufholen, aber das hat offensichtlich begonnen!