Bedeutungsverlust der r.k. Kirche auch in Italien!

Das meldete religion.orf schon am 8.7.2021, entdeckt wurde die Meldung durch einen zugesandten Link erst am 13.7.! Hier eine Nacherzählung und Kommentierung der Meldung:

Autoren um den Soziologen Giuseppe Di Rita erstellten einen 150seitigen Bericht mit dem Titel, "Die verschwundene Herde. Kirche und Gesellschaft im Jahr der Pandemie". Der Corona-Virus hat demnach das Kirchenleben stark geschädigt, weil sich eben lange Zeit keine Menschenmassen versammeln sollten. Haben sich die praktizierenden Katholiken dadurch den sonntäglichen Kirchgang abgewöhnt? Jedenfalls sehen Zweidrittel der befragten praktizierenden Katholiken die Kirche in der Krise. Die Kirche habe dadurch das gesellschaftspolitische Standbein verloren, es werde bedeutungslos geredet und gehandelt ohne damit was auszusagen.

Die Soziologen hätten Zahlen erhoben, demnach meint die Hälfte der noch praktizierenden Katholiken, die Pfarrer wüssten nichts über die sozialen Zustände in ihren Pfarren. Der Papst äußerte sich besonders kritisch, er ließ wissen, die geistlichen Hirten hätten es in den Gottesdiensten nur noch mit einem Schaf zu tun, sie sollten darum aus der Kirche hinausgehen und die 99 anderen suchen.

Ja das war ja immer ein katholisches Problem, dass die Gläubigen als Schafe betrachtet wurden und Geistlichen als Hirten. Zwischen einem Hirten und einem Schaf ist ja doch wohl ein großer Unterschied! Der Hirte ist der strenge Herr und die Schafe sind nützliche, aber dumme Viecher! Wenn der Papst nun schon meint, man habe nur noch ein Schaf in der Kirche und müsse 99 Schafe suchen, da müsste er eigentlich draufkommen, dass die 99 womöglich nicht mehr so schafsblöd sind, wie sie die Kirche jahrhundertelang gesehen (und gemacht) hat!

Die Soziologen lehnen jedenfalls eine Kirche ab, die sich zurückzieht oder sich hinter traditionellen Formen und Aussagen verbarrikadiert. Sie meinen, dass die katholische Kirche eine stärkere prophetische Rolle in der Gesellschaft einnehmen sollte, was das sein soll, wird im ORF-Bericht nicht ausgeführt. Dann heißt es, trotz ihrer Schwächung biete die Kirche immer noch die meisten Möglichkeiten für menschliche Beziehungen und das sei es, was Italien derzeit mehr denn je brauche. Also wieso die Kirche trotz des Schafmangels die meisten Möglichkeiten für menschliche Beziehungen böte, das ist nicht nachvollziehbar. So gibt es z.B. in Österreich gut 100.000 Vereine, da kann sich jeder aussuchen, was ihn interessiert und kann auf die jeweiligen Meetings und Stammtische gehen, was ja auch tagtäglich geschieht und nicht nur fallweise sonntags! Und mit anderen Leuten zusammen zu treffen, das geht nicht nur ohne Kirche. sondern auch ohne Vereine!

Es war jedenfalls schön, zu erfahren, dass auch im einst katholischsten Land der Welt der Weg in Richtung Schafsmangel geht!